Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen beim 16. Fest der Nationen auf dem Prager Platz. Wie Sie wissen gibt es den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf erst seit einem halben Jahr. Aber wir übernehmen aus den früheren Bezirken Charlottenburg und Wilmersdorf alles, was gut war. Dazu gehören unsere Partnerschaften, und dazu gehört unbedingt das Fest der Nationen. Es ist eine Wilmersdorfer Tradition, und es ist aus dem Bezirk nicht wegzudenken. Ich freue mich deshalb auch ganz besonders, dass der frühere Wilmersdorfer Bürgermeister Michael Wrasmann heute bei uns ist. Herzlich willkommen.
Viele haben mich gefragt, ob das Fest der Nationen denn noch veranstaltet wird und wann. Hier und heute sehen Sie: Das Fest lebt, und wir haben auch in diesem Jahr wieder ein attraktives internationales Bühnenprogramm zusammengestellt, und auf dem Platz gibt es ein vielfältiges Angebot für Jung und Alt. Dafür danke ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und ganz besonders Herrn Majer vom Festzentrum Trabrennbahn Mariendorf, der das alles mit viel Energie organisiert hat und an den drei Tagen mit seinen Leuten hier rund um die Uhr im Einsatz ist.
Herzlichen Dank der Alt-Berliner Tänze-Formation vom Tanzclub Ahorn. Die Tänzerinnen und Tänzer sind soeben hier aufgetreten und haben uns gezeigt, dass wir auch in Berlin sehenswerte Folklore zu bieten haben. Gleich im Anschluss wird uns die Gruppe Kalamajka aus Budapest ungarische Folklore präsentieren.
Wir feiern ein Fest der Völkerverständigung und des friedlichen Zusammenlebens vieler Nationen in unserer Stadt. Auch in diesem Jahr wieder ist es zugleich ein Kiezfest für die Anwohner und ein internationales Fest für alle Gäste aus Berlin und anderswo. Es ist ein Fest vieler Nationen für ein Publikum aus vielen Nationen – schließlich leben in unserem Bezirk Menschen aus mehr als 100 Ländern.
Lassen Sie mich deshalb ganz herzlich die Vertreter der Nationen und ihrer Botschaften begrüßen, die unserer Einladung gefolgt sind.
Auch das 16. Fest der Nationen in diesem Jahr steht nicht zuletzt im Zeichen unserer Partnerschaften. Unsere dänische Partnerstadt Gladsaxe, der V. Bezirk von Budapest Belváros-Lipotváros und unsere polnische Partnerstadt Meseritz sind mit Musik und Tanz auf der Bühne präsent.
Wenn die Europäische Gemeinschaft derzeit mühsam den Prozess der Osterweiterung gestaltet, dann kann ich nur sagen: Wir haben die Osterweiterung längst vollzogen. Unsere Partnerschaften mit Städten in Polen, Ungarn, Kroatien und der Ukraine sind genauso lebendig wie die in Italien, Frankreich, Dänemark und Großbritannien. Wir demonstrieren mit unseren Partnerschaften und mit diesem Fest der Nationen, dass Gemeinsamkeit und Vielfalt sich nicht ausschließen.
Und ich glaube, das muss auch die Devise für den weiteren europäischen Einigungsprozess sein: Zur Gemeinsamkeit finden und die Vielfalt bewahren. Wir müssen lernen: Im Zeitalter der Globalisierung werden wir die Vielfalt in Europa nur bewahren können, wenn wir uns zusammentun und gemeinsam handeln. Wenn wir die Menschen für Europa begeistern wollen, dann muss beides spürbar sein: die Entstehung eines gemeinsamen europäischen Bewusstseins, einer gemeinsamen öffentlichen Debatte und die Bewahrung der Vielfalt, der kulturellen, politischen und sozialen Traditionen der europäischen Nationen.
Der Motor für den europäischen Einigungsprozess war nach dem Zweiten Weltkrieg die Sehnsucht nach Frieden. Diese Sehnsucht hat sich für uns erfüllt: Nach einer ersten Jahrhunderthälfte voller Katastrophen wurde die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts für die Länder der Europäischen Gemeinschaft eine glückliche Zeit erfolgreicher, friedlicher Entwicklung. Niemand mehr in diesen Ländern kann sich kriegerische Auseinandersetzungen vorstellen. Jetzt, im 21. Jahrhundert, kommt es darauf an, neue gemeinsame Ziele zu setzen. Viele sehen durch Globalisierungsprozesse unsere Lebensweisen in Euorpa bedroht. Deshalb scheint mir das wichtigste gemeinsame Ziel in Europa zu sein, die traditionell gewachsene Vielfalt zu bewahren und weiterzuentwickeln.
Der Euro wird vom nächsten Jahr an als verbindendes Element wirken, aber die gemeinsame Währung allein reicht nicht aus. Wenn sie funktionieren soll, brauchen wir mehr Gemeinsamkeit. Wir wollen mit unseren Partnerschaften dazu beitragen.
Wir haben mit Charlottenburg und Wilmersdorf gerade zwei Bezirke fusioniert, und dieser Fusionsprozess ist noch nicht mit allen Konsequenzen abgeschlossen. Aber insgesamt gilt auch für uns auf der kommunalen Ebene in Berlin das Ziel: Zur Gemeinsamkeit finden und die Vielfalt bewahren. Dazu gehört die Identität der einzelnen Kieze in unserem Bezirk, dazu gehören Traditionen wie dieses Fest, und dazu gehören unsere Partnerschaften, die wir auch im neuen Bezirk weiter pflegen werden. Ich bin unseren Partnerstädten dankbar für ihre Beteiligung an diesem Fest der Nationen.
Gladsaxe hat uns nicht nur seine beliebte Steelband geschickt, sondern in diesem Jahr erstmals auch eine Ausstellung, die wir von morgen an bis zum 13. Juli im Haus der Volkshochschule zeigen, samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr, montags bis freitags von 9.00 bis 21.30 Uhr.
Gladsaxe stellt sich mit dieser Fotoausstellung selbst vor, und der Ausstellungsort in der Trautenaustraße 5 befindet sich nur wenige Schritte von hier, so dass ab morgen auch die Festbesucher sich ein Bild machen können von unserer Partnerstadt in Dänemark.
Vielleicht werden einige sogar dazu animiert, Gladsaxe einmal zu besuchen und sich selbst ein Bild zu machen. Bis dahin können Sie hier an allen drei Tagen die Gladsaxe Steel Band erleben, die uns mit heißen Rhythmen aus dem kühlen Norden einheizen wird.
Ganz besonders freue ich mich darüber, dass ich heute den Bürgermeister des V. Bezirks von Budapest, Herrn Károly Karsai hier bei uns begrüßen darf. Mit ihm sind gekommen die Fraktionsvorsitzenden Eva Varga, Katalin Molnár, Akos Takács, Dr. Pál Steiner, der Notar und Leiter des Bezirksamtes Dr. László Rónaszéki und Referent László Marton. Seien Sie alle herzlich willkommen. Bürgermeister Karsai wird gleich selbst zu Ihnen sprechen.
Er hat die ungarische Folkloregruppe Kalamajka mitgebracht, die Sie gleich im Anschluss hören und sehen können. Und auch er hat eine Ausstellung mitgebracht. Wir werden sie morgen um 10.00 Uhr in der Kommunalen Galerie am Hohenzollerndamm neben dem Rathaus Wilmersdorf eröffnen: Der ungarische Fotograf Dr. Géza Gellért zeigt Lebensbilder aus Budapest. Sie können diese Ausstellung bis zum 20. Juli besichtigen, sonntags von 11 bis 17 Uhr und montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr.
Ich sage Ihnen das alles deshalb so ausführlich, weil wir die Ausstellungen leider nicht mehr in die Programmzeitung aufnehmen konnten. Ansonsten aber kann ich Ihnen diese Programmzeitung sehr empfehlen. Sie finden darin nicht nur das komplette Programm zu diesem Fest mit Informationen zu den auftretenden Gruppen, sondern darüberhinaus viel Wissenswertes über unseren Bezirk und über unsere Partnerstädte und Partnerlandkreise. Ich danke Herrn Christ von der Gazette, der auch in diesem Jahr wieder die Programmzeitung zusammengestellt und herausgegeben hat. Sie ist am Stand unseres Bürgeramtes kostenlos erhältlich.
Bedanken möchte ich mich auch bei allen Teilnehmern, die dieses Fest möglich machen, bei den Folkloregruppen, Orchestern, Solisten und Showbands, die hier auf der Bühne auftreten; bei den Feuerwerkern, die morgen abend um 23.00 Uhr ein Barockfeuerwerk hier entzünden werden; und bei den Teilnehmern, die an den Ständen ihr Produkte oder Informationen anbieten. Dazu gehört auch unser eigener Bürgerberatungsstand, an dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bürgeramtes über alle öffentlichen Angebote informieren. Dort werden Sie von Zeit und Zeit auch meine Kolleginnen und Kollegen Bezirksstadträte und mich mit dem Angebot öffentlicher Sprechstunden finden.
Herzlichen Dank vor allem auch den vielen Ehrenamtlichen, die hier ihre Organisationen vorstellen und aktiv mitmachen bei unserem Fest: das Technische Hilfswerk THW, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft DLRG, die Bundeswehr und die Reservisten, die den Erlös aus ihrem Essensverkauf wieder für einen guten Zweck spenden.
Auch der evangelische Kirchenkreis Wilmersdorf ist mit einem eigenen Stand vertreten. Ich begrüße herzlich die stellvertretende Superintendentin, Frau Wüstenhagen, und sage noch einmal vielen Dank für Ihre Mitwirkung.
Lassen Sie mich zum Schluss noch einen Ökumenischen Gottesdienst ankündigen: Die evangelische, die katholische und die schwedische Kirche feiern aus Anlass unseres Festes gleich im Anschluss um 18.00 Uhr wenige Schritte von hier in der Evangelischen Kirche am Hohenzollernplatz einen ökumenischen Gottesdienst, zu dem ich Sie herzlich einlade. Auch hier wird deutlich, dass Gemeinsamkeit und Vielfalt sich nicht ausschließen.
Jetzt aber gebe ich meinem Kollegen das Wort und möchte Ihnen noch einmal vorstellen: Herrn Bürgermeister Károly Karsai aus unserem Partnerbezirk, dem V. Bezirk der ungarischen Hauptstadt Budapest.
Und im Anschluss dürfen sie sich freuen auf die ungarische Folkloregruppe Kalamajka aus Budapest, die uns ebenfalls Grüße aus Ungarn überbringen will. Ich wünsche uns allen viel Freude und Vergnügen beim 16. Fest der Nationen.