am Freitag, 9.5.2003, 17.00 Uhr auf dem Prager Platz
Sehr geehrter Herr Kollege Bürgermeister Korte!
Sehr geehrte Frau Kollegin Siggins!
Sehr geehrte Frau Kollegin Court!
Sehr geehrte Damen und Herrn!
Herzlich willkommen zu unserem 18. Fest der Nationen auf dem Prager Platz. Zuerst möchte ich mich bedanken bei der Big Band des Bundesgrenzschutzes, die mit schwungvoller Musik den Auftakt für unser Fest gegeben hat und gleich im Anschluss noch einmal für Sie spielen wird.
Ich freue mich, dass es uns mit vereinten Kräften auch in diesem Jahr wieder gelungen ist, dieses beliebte Fest zu veranstalten. In den 18 Jahren seines Bestehens ist es zur Tradition und zur festen Einrichtung in unserem Bezirk geworden.
Es ist ein Fest der Völkerverständigung und des Friedens. Das wollen wir gerade in diesem Jahr betonen. Als während der Vorbereitungen für dieses Fest der Krieg im Irak begann, gab es Überlegungen, das Fest abzusagen. Aber wir haben uns dafür entschieden, es in jedem Fall zu veranstalten. Denn gerade dieses Fest wurde von Anfang an als Fest der Völkerverständigung und des friedlichen Zusammenlebens vieler Nationen in unserer Stadt gefeiert. Es wäre wie eine Kapitulation vor dem Krieg, wenn wir ausgerechnet jetzt dieses Fest hätten absagen müssen. Noch mehr als sonst ist es ein Fest gegen den Krieg.
Wir sind froh, dass der Krieg schneller zu Ende gegangen ist als viele befürchtet haben. Gestern und heute am 8. und 9. Mai erinnern einige unserer europäischen Nachbarländer an das Ende des Zweiten Weltkrieges, an die Befreiung Deutschlands von seinem Diktator. Nach den grausamen Kriegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist es gelungen, die Grundlagen für einen dauerhaften Frieden in Europa zu schaffen. Jetzt wollen wir mit unserem Fest der Nationen der Hoffnung auf dauerhaften Frieden in der Welt Ausdruck verleihen. Viele Gruppen werden dies hier auf der Bühne tun, wir tun dies mit einer Spendenaktion zugunsten der vom Krieg betroffenen Menschen im Irak, und wir tun dies am Sonntag um 11.00 Uhr hier mit einer Friedensandacht, zu der ich Sie herzlich einlade. Ich danke dem Stellvertretenden Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises, Pfarrer Germer von der Auengemeinde für seine Bereitschaft, diese Andacht hier zu veranstalten.
Ich habe Bundespräsident Johannes Rau eingeladen zu unserem Fest. Er hat zwar leider keine Zeit für einen Besuch gefunden, aber er hat geanwortet:
"Sehr geehrte Frau Bezirksbürgermeisterin Thiemen,
haben Sie vielen Dank für Ihren Brief und die freundliche Einladung zum Fest der Nationen. Mit großer Sympathie habe ich gelesen, dass Sie dieses Fest bereits zum 18. Mal begehen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für ein gutes Miteinander in Ihrem Bezirk und in ganz Berlin. Zu meinem Bedauern kann ich leider Ihre Einladung wegen anderer, unabweisbarer Verpflichtungen nicht annehmen."Ich freue mich, dass mein Kollege, Bürgermeister Reinhard Korte aus unserer Partnerstadt Minden bei uns ist, und ich begrüße ihn herzlich. Wir feiern in diesem Jahr das 35jährige Jubiläum unserer Partnerschaft, und am letzten Wochenende durfte ich in Minden an der Bürgermeisterkonferenz unseres Partnerschaftsrings teilnehmen. Ich habe einen von unserer Grundschule am Rüdesheimer Platz gestalteten Buddy Bären nach Minden mitgebracht, und konnte damit, wenn ich mich recht erinnere, durchaus Eindruck machen. Der Bär steht jetzt in Minden als Symbol für unsere lebendige
Partnerschaft. Ich danke auch hier noch einmal herzlich den Schülerinnen und Schülern, der Schulleitung und der beteiligten Lehrerin, Frau Opitz, für ihre Unterstützung.
Auch mit den Londoner Bezirken Sutton und Lewisham feiern wir in diesem Jahr das 35jährige Bestehen unserer Partnerschaft. Mit Sutton hat Wilmersdorf im Jahr 1968 die Partnerschaftsurkunden ausgetauscht, mit Lewisham im gleichen Jahr Charlottenburg. Heute pflegen wir als Fusionsbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf beide Partnerschaften weiter, und dass auch beide Partnerschaften lebendig geblieben sind, zeigt sich daran, dass Partner aus Sutton und Lewisham uns zu diesem Fest besuchen. Ich begrüße herzlich aus unserem Partnerbezirk Sutton die Stadträtinnen Sheila Siggins und Margaret Court. Morgen erwarten wir aus Lewisham die Stadträtin Alyson McGarrigle.
Der englische Begriff Counceler entspricht nicht 100prozentig unserem Begriff Stadtrat, denn die Verwaltungsstruktur in London ist eine ganz andere als bei uns in Berlin. Von der stark dezentralen Struktur in London mit der starken Stellung der Bezirke würden wir uns hier in Charlottenburg-Wilmersdorf gerne ein Stück abschneiden. Mein Kollege Reinhard Korte wurde von den Bürgerinnen und Bürgern in Minden nach einer Kommunalreform erstmals direkt gewählt – auch dies könnte für uns ein Vorbild sein.
Sie sehen, unsere Partnerschaften sorgen auch dafür, dass wir uns über unsere eigenen Verhältnisse neue Gedanken machen.
Auch mit der dänischen Stadt Gladsaxe feiern wir 35 Jahre Partnerschaft. Auch von dort erwarten wir morgen Besuch. Als Vertreter aus Gladsaxe kommt zu uns Asbjörn Keiding. Auch Gladsaxe war bei unserer Bürgermeisterkonferenz vertreten. Im Gegensatz zu uns werden dort die kommunalen Angebote nicht eingeschränkt sondern im Gegenteil erweitert, modernisiert und verbessert. Die Haushaltslage unserer Freunde in Gladsaxe ist um einiges besser als unsere. Auch von Gladsaxe möchten wir also lernen.
Ich freue mich sehr, dass nicht nur unsere Jubiläumspartnerstädte dabei sind, sondern auch andere Partner sich aktiv an unserem Fest beteiligen.
Aus Kulmbach, der heimlichen Hauptstadt des Bieres, ist die Kulmbacher Brauerei vertreten.
Aus Split, der Stadt an der Adria in Kroatien mit dem weltberühmten Diokletianspalast, erwarten wir morgen hier auf der Bühne die Gruppe Filip Devic, die heute nacht in Schönefeld landet. Wir kennen die Künstler bereits aus früheren Jahren, und ich kann Ihnen musikalischen Hochgenuss versprechen.
Auch unsere polnische Partnerstadt Meseritz beteiligt sich wieder an unserm Fest. Die Kindergruppe Malwinki wird uns polnische Volkstänze zeigen, die Gruppe Antiquo More präsentiert alte Musik.
Auch die Reservistenkameradschaft RK04 Wilmersdorf/City und die 5. Kompanie des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung beteiligen sich als unsere Partner bei unserem Fest. Sie haben uns vor einigen Tagen tatkräftig unterstützt bei der Anpflanzung von neuen Reben auf unserem Weinberg im Stadion Wilmersdorf, einem Geschenk unsers Partnerlandkreises Rheingau-Taunus. Herzlichen Dank dafür.
Neben unseren Partnerstädten beteiligen sich viele Gruppen und Institutionen, die unserem Fest seit Jahren verbunden sind. Ich erwähne nur das Technische Hilfswerk, die Partnerschaftsvereine Charlottenburg und Wilmersdorf, den Heimatverein Wilmerdorf und die Britisch-Deutschen Senioren. Auch Botschaften sind wieder dabei. Diesmal präsentieren sich Israel und Jemen.
Unser Bürgerbüro bietet an seinem Stand nicht nur Informationen, sondern auch Serviceleistungen an. Sie können dort Ihren alten Führerschein umtauschen in einen aktuellen EU-Führerschein.
Organisiert wurde das Fest von der Firma Nareyka in Zusammenarbeit mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Ich bedanke mich bei ihnen und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, den Mitwirkenden und den Organisatoren dieses Festes herzlich.
Sehr geehrte Damen und Herrn, Ihnen und allen anderen Gästen, Besucherinnen und Besuchern wünsche ich viel Freude, gute Unterhaltung und schöne Eindrücke bei unserem 18. Fest der Nationen.
Und jetzt freue ich mich, dass mein Kollege Bürgermeister Reinhard Korte aus Minden zu uns sprechen wird, und anschließend freuen wir uns auf die Musik der Big Band des Bundesgrenzschutzes, auf die Aufführung der Berliner Tanzformation “Alte Tänze” und der Shakespeare Players des Friedrich-Ebert-Gymnasiums, die uns mit Szenen aus “Was Ihr Wollt” von William Shakespeare unterhalten.
Bürgermeister Korte, willkommen!