Pilotprojekt „Kiezläufer“ in Charlottenburg-Nord vorgestellt

Kirstin Bauch und die Kiezläufer

Pressemitteilung vom 11.10.2024

Seit Anfang August 2024 sind die Kiezläufer von Think SI³ im Auftrag des Integrationsbüros Charlottenburg-Wilmersdorf im öffentlichen Raum im Charlottenburger Norden im Einsatz. Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch, sowie der Beauftragte für Partizipation und Integration im Bezirksamt, Cem Gömüsay, und Projektkoordinatorin Suzanna Lauterbach haben das Projekt am Mittwoch, 9. Oktober, vorgestellt und ein erstes positives Zwischenfazit gezogen. Bis voraussichtlich Ende Dezember 2024 sorgen die Kiezläufer an ausgewählten Orten für Ordnung und vermitteln wichtige Verhaltensregeln.

Das Projekt zielt darauf ab, Konflikte im öffentlichen Raum durch direkte Ansprache zu entschärfen. Die Kiezläufer sprechen Menschen an, die auf Spielplätzen Alkohol trinken, im öffentlichen Raum grillen oder ihren Müll unsachgemäß entsorgen. Sie informieren über geltende Gesetze und Vorschriften und bieten Hilfestellungen an. Bei Bedarf verweisen sie auf Unterstützungsangebote und vermitteln an zuständige Behörden oder soziale Einrichtungen.

Besonderes Augenmerk liegt auf dem Austausch mit geflüchteten Menschen, vor allem aus der Ukraine, die im Ankunftszentrum Tegel leben und sich im Kiez aufhalten. Die Kiezläufer sprechen mehrere Sprachen, unter anderem Russisch. Das schafft eine vertrauensvolle Basis für den Dialog. Das Projekt schließt eine wichtige Lücke in der sozialen Arbeit im öffentlichen Raum, insbesondere in der Ansprache von Männern mit Suchtproblemen. Anlass für den Einsatz der Kiezläufer waren zahlreiche Beschwerden der Anwohnerinnen und Anwohner über vermehrten Alkoholkonsum, Übernachtungen im Freien sowie unerlaubtes Grillen am Kanal und unsachgemäße Müllentsorgung im öffentlichen Raum.

Die Kiezläufer übernehmen dabei eine vermittelnde Rolle und verstehen sich nicht als Ordnungskräfte, sondern als Ansprechpartner und Berater.
Sie arbeiten eng mit bezirklichen Akteuren wie dem Ordnungsamt, dem Integrationsbüro und sozialen Einrichtungen wie der Albatros gGmbH und Laru Helps Ukraine e.V. zusammen.

Das sechsköpfige Kiezläufer-Team ist von Montag bis Samstag zwischen 13 und 21.30 Uhr unterwegs. Ihre Route führt sie zum Mierendorffplatz, zum S- und U-Bahnhof Jungfernheide, zum Jakob-Kaiser-Platz, der Paul-Hertz-Siedlung sowie zum Heckerdamm. Die Route endet in der Nähe des Ankunftszentrums Tegel. Dabei melden die Kiezläufer regelmäßig Beobachtungen, beispielsweise Müllprobleme oder Verstöße, an die zuständigen Stellen weiter.

Die bisherigen Erfahrungen sind überwiegend positiv: Anwohner:innen begrüßen das Projekt, und die Angesprochenen reagieren meist sehr kooperativ. Durch die enge Verzahnung mit sozialpsychologischen und ordnungspolitischen Akteuren, wie der psychologischen Beratung von Albatros und dem Ordnungsamt, konnte bereits eine nachhaltige Zusammenarbeit aufgebaut werden.

Das Projekt wird aus sogenannten Verstärkungsmitteln finanziert. Eine Evaluation in Zusammenarbeit mit den beteiligten Ämtern ist für Ende des Jahres vorgesehen.

Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch:

Das Projekt ‘Kiezläufer’ in Charlottenburg-Nord setzt ein starkes Zeichen für mehr Sicherheit und Zusammenhalt. Die Kiezläufer spielen eine wichtige Rolle bei der Prävention, indem sie Konflikte frühzeitig lösen und als direkte Ansprechpartner vor Ort fungieren. Besonders in der aktuellen Situation, in der viele geflüchtete Menschen Unterstützung benötigen, ist dieses Angebot ein wichtiger Baustein für Integration und sozialen Frieden. Wir hoffen, dass dieses Pilotprojekt auch über den Dezember hinaus fortgeführt werden kann.

Im Auftrag
Räsch