Charlottenburg-Wilmersdorf trauert um Ingrid Stahmer
Bild: SPD Berlin/Dirk Bleicker
Pressemitteilung vom 03.09.2020
Im Alter von 77 Jahre ist am Sonntag überraschend die frühere Charlottenburger Sozialstadträtin und ehemalige Schul- und Sportsenatorin Ingrid Stahmer gestorben.
Stahmer stammte aus dem österreichischen Mittersill, wuchs aber in Bremen auf. Die gelernte Sozialarbeiterin arbeitete von 1971 an in der Berliner Senatsverwaltung für Familie, Jugend und Sport als Leiterin der Kindertagesstättenaufsicht.
Ihre berufliche Herkunft war prägend für ihren Wunsch in die Politik zu gehen und dort für ihre Anliegen zu kämpfen. 1981 wurde die SPD-Politikerin schließlich Sozialstadträtin und stellvertretende Bezirksbürgermeisterin im damals noch eigenständigen Bezirk Charlottenburg.
Stahmer galt als streitbar und beherzt, aber ihre Mitstreiter hoben auch immer wieder ihren fairen, von fachlichen Auseinandersetzung geprägten Stil hervor. Die Politikerin galt lange Jahre als das soziale Gewissen Berlins, auch der Kampf um bessere Frauenrechte lag ihr sehr am Herzen.
Von 1989 bis 1999 gehörte Stahmer dem Berliner Senat an und war dort in unterschiedlichem Ressortzuschnitt für Soziales, Gesundheit, Schule, Jugend und Sport zuständig. 1995 führte sie die SPD als Spitzenkandidatin in die Abgeordnetenhauswahl, nachdem sie sich in einer parteiinternen Wahl gegen den früheren Regierenden Bürgermeister Walter Momper durchgesetzt hatte. Trotz der Wahlniederlage der SPD blieb Stahmer als Senatorin und Bürgermeisterin Mitglied der großen Koalition unter dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU).
1999 zog sich Ingrid Stahmer aus der ersten Reihe der Politik zurück und arbeitete als Trainerin für Gruppen- und Organisationsdynamik.
Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann:
bq. Ingrid Stahmer hat in der Bezirks- und in der Landespolitik tiefe Spuren hinterlassen. Als Kämpferin für Chancengleichheit war sie für die Menschen und auch für mich ein Vorbild. Ihr sozialpolitisches wie auch bildungspolitisches Engagement war herausragend und von tiefer Menschlichkeit geprägt. Wir werden sie auch als Bewohnerin unseres Bezirks sehr vermissen.
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