Neue Wiesen für die Menschen in Charlottenburg-Wilmersdorf

Pressemitteilung vom 09.06.2020

Nicht erst seit der Corona-Pandemie zieht es die Berliner in die Grünanlagen. Spätestens mit Beginn des Sommers werden Decken an kühlen Plätzen in Parks und Rasen ausgerollt. Aus vielen Gründen ist deshalb die Erhaltung und Entwicklung auch kleinerer Wiesen- und Rasenflächen in der Innenstadt unabdingbar. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf entwickelt daher ein „Integriertes urbanes Grünlandkonzept“. Dieses Projekt startete im Juni und wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Umwelt- und Naturschutzamt und der Naturschutzorganisation „The Nature Conservancy” (TNC) ins Leben gerufen.

Das Konzept ist Teil von einem größeren „Urban Greening“-Programm mit Projekten in drei Städten, das “The Nature Conservancy“ mit einer Spende in Höhe von 3,75 Millionen Euro aus dem Amazon-Klimafonds fördern wird.

„TNC fördert bereits Urban Greening Projekte in 25 Städten in Nordamerika und Asien, und wir freuen uns über die Partnerschaft mit Charlottenburg-Wilmersdorf für unser erstes Projekt in Deutschland. Ziel ist es, ein Modell zu entwickeln, das auch andere Städte in Deutschland und Europa nutzen können“ sagt Dr. Kerstin Pfliegner, Deutschland-Direktorin von The Nature Conservancy.

Umweltstadtrat Oliver Schruoffeneger:

bq. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt auch für nachfolgende Generationen ist mir ein besonderes Anliegen. Gerade bei artenreichem Grünland zeigt sich der Verlust von biologischer Vielfalt am deutlichsten. Hinzu kommen bioklimatische Gründe, die für eine Förderung von Grünland im belasteten Innenstadtbereich sprechen. Ich würde mich freuen, wenn wir ein Konzept erarbeiten, das möglichst schnell in die Umsetzung kommen kann und viele motiviert, auch private Flächen im Sinne des Naturschutzes und der Klimaanpassung umzugestalten.

Wiesen und Weiden sind in Deutschland mittlerweile selbst auf Normalstandorten hochgradig gefährdet. Wie der am 19. Mai vom Bundesumweltministerium veröffentlichte Bericht zur Lage der Natur gezeigt hat, sind 55 Prozent des Grünlands in Deutschland in kritischem Zustand. Gleichzeitig besteht in Städten ein hoher Bedarf an solchen Flächen als Gebiete der Kaltluftentstehung, für Regenwasserversickerung und für die Erhaltung urbaner biologischer Vielfalt.

Urbanes Grünland wird im Innenstadtbereich aber zunehmend durch bauliche Verdichtung und Versiegelung gefährdet. Vor diesem Hintergrund wurde die Entwicklung eines integrierten urbanen Grünlandkonzeptes ins Leben gerufen. Mit seiner Hilfe sollen neue Wege beschritten werden. Es stehen nämlich nicht öffentliche Grünanlagen im Fokus, auch die Entwicklung von Grünland durch Entsiegelung privater Flächen oder die Anlage intensiver Dachbegrünungen sollen gefördert werden. Geprüft werden soll auch das Potenzial von Flächen, deren Begrünung bisher erwogen wurden.

Im Auftrag,
Brühl