Für einen geschichtsbewussten Umgang mit dem Olympiagelände

Pressemitteilung vom 18.05.2020

Der ehemalige Stadtentwicklungssenator Peter Strieder hat sich in der Wochenzeitung DIE ZEIT vom 14. Mai 2020 mit einem „Appell“ für eine „Entnazifizierung“ des Olympiageländes ausgesprochen.

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann:

bq. Peter Strieder ist für seinen Appell zu danken! Auch wenn ich nicht jeden Aspekt seiner Ausführungen teile, so stimme ich ihm politisch ausdrücklich zu, das die gesellschaftliche Rechtfertigung für den Erhalt des Status quo auf dem ehemaligen „Reichssportfeld“ im öffentlichen Diskurs zu hinterfragen ist. Dies gilt meines Erachtens insbesondere für die unsäglichen Straßennamen aus der Nazizeit und eine perspektivische Nutzung durch Öffnung des großen Areals für breite Teile der Berliner Bevölkerung.

Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger:

bq. Peter Strieder trifft einen so unbequemen wie wichtigen Punkt. Das Olympiagelände ist in weiten Teilen in Stein gehauene NS-Ideologie. Eben weil die notwendige Auseinandersetzung mit diesem Erbe so unbequem scheint, erschöpft sich der Umgang mit dem Gelände im denkmalpflegerischen Erhalt. Das ist diesem riesigen Gelände nicht angemessen, das bis heute in architektonischer Hinsicht nationalsozialistische Vorstellungen von Körperlichkeit, Männlichkeit und Sport vermittelt. Bis heute führt dieser Umgang zu überdimensionierten Freiflächen, deren herausragende Funktion die Inszenierung von Massenveranstaltung und Präsentation fragwürdiger Kunst ist.
Daher begrüße ich den Debattenanstoß von Peter Strieder. Wir brauchen eine breite Debatte darüber, welche Botschaft zukünftig von der Architektur des Olympiageländes ausgehen soll.

Im Auftrag
Wirth