Rahel Hirsch (15. September 1870 – 6. Oktober 1953) lebte und praktizierte Medizin in Charlottenburg.
Hirsch war eine deutsche Ärztin und Professorin an der Charité in Berlin. Im Jahr 1913 wurde sie als erste Frau im Königreich Preußen zur Professorin für Medizin ernannt. 1906 war Rahel Hirsch die erste Wissenschaftlerin, die das Vorhandensein von Stärkekörnchen in Blut und Urin nachwies. Sie fand heraus, dass winzige Zellen, die nicht größer als 0,2 mm waren, in die Nieren eindringen und über den Urin ausgeschieden werden konnten. Auf einer Sitzung der Gesellschaft der Direktoren der Charité wurde sie verspottet und ihre Forschungen ignoriert, da die Ärzte glaubten, sie wüssten mehr als sie. Es gelang ihr nicht, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Doch 1957 stieß G. Volkheimer, ein Assistent der Charité, auf ihre Arbeit und machte sie unter dem Namen “Hirsch-Effekt” bekannt. Als die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten zunahm, verlor Hirsch ihre beruflichen Möglichkeiten, was 1938 im Entzug ihrer Approbation gipfelte. Als sie erfuhr, dass
sie verhaftet werden sollte, floh sie im Alter von 68 Jahren nach England. In England konnte Hirsch nicht als Ärztin praktizieren und arbeitete stattdessen als Bibliothekarin und Laborantin. Die letzten Lebensjahre verbrachte sie – geplagt von Depressionen, Wahnvorstellungen und Verfolgungsängsten – in einer Nervenheilanstalt am Rande Londons, wo sie am 6. Oktober 1953 im Alter von 83 Jahren verstarb.
Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) wurde am 2.6.2016 am Haus Kurfürstendamm 220 enthüllt.