Adventskalender 2022

Adventskalender 2022

Herzlich Wilkommen zum Adventskalender des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf 2022!

Dieses Jahr widmen wir uns den Gedenktafeln in Charlottenburg und Wilmersdorf.

Informationen und Biografien zu diesen und weiteren Gedenktafeln finden Sie unter: https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/geschichte/persoenlichkeiten-und-gedenktafeln/

  • Türchen 1
    Gedenktafel für Christian Morgenstern, 6.7.2011, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Christian Morgenstern

    Christian Otto Josef Wolfgang Morgenstern (6. Mai 1871 – 31. März 1914) lebte von 1871 bis 1914 am Stuttgarter Platz 4,
    10627 Berlin-Charlottenburg.

    Morgenstern war ein deutscher Schriftsteller und Dichter aus München. Er arbeitete einige Zeit als Journalist in Berlin, verbrachte aber einen Großteil seines Lebens damit, Deutschland, die Schweiz und Italien zu bereisen, vor allem um seine Gesundheit wiederzuerlangen. Seine Reisen, die ihn zwar nicht wieder gesundmachten, ermöglichten es ihm, viele der bedeutendsten literarischen und philosophischen Persönlichkeiten seiner Zeit in Mitteleuropa zu treffen.
    Morgensterns Gedichte, von denen viele von englischem literarischen Unsinn inspiriert waren, sind ungeheuer beliebt, obwohl er zu Lebzeiten nur sehr wenig Erfolg hatte.

    Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) befindet sich am Haus Stuttgarter Platz 4 und wurde am 30.10.1987 enthüllt.

  • Türchen 2
    Gedenktafel für Irmgard Keun, 4.3.2011, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Irmgard Keun

    Irmgard Keun wurde 1905 in Charlottenburg geboren.

    Die deutsche Schriftstellerin Irmgard Keun, die Ihre Kindheit sowohl in Berlin als auch in Köln verbrachte, kam am 6. Februar 1905 als Tochter wohlhabender und liberal gesinnter Eltern auf die Welt. Sie machte eine Schauspielausbildung, gab diese aber kurze Zeit später auf und wurde mit der Veröffentlichung des ersten Romans „Gilgi, eine von uns“ 1931 berühmt. Sie erreichte eine Auflage von ca. 30.000 Stück. Aufgrund ihrer Literatur wurde sie, wie viele andere Schriftsteller, auf die „Schwarze Liste“ gesetzt. Sie galten als “antideusch” Der Inhalt der später erschienenen Werke handelte größtenteils vom Leben in der Zeit des Nationalsozialismus und dem im Exil.

    Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) am Haus Meinekestr. 6 wurde am 07.02.2006 enthüllt.

  • Türchen 3
    Gedenktafel für Rudolf Breitscheid, Fasanenstr. 58, 3.7.2012, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Rudolf Breitscheid

    Rudolf Breitscheid lebte von 1874 bis 1944 in Wilmersdorf.

    Breitscheid war 1918/19 preußischer Innenminister, 1920-33 Reichstagsabgeordneter, seit 1928 SPD-Fraktionsvorsitzender. Er galt bei den Nationalsozialisten wegen seines Einsatzes für eine Verständigung mit Frankreich als Verfechter der sogenannten ‘Erfüllungspolitik’. 1933 wanderte er nach Frankreich aus und arbeitete hier für eine breite Volksfront gegen Hitler; 1941 wurde er von der Vichy-Regierung an die Gestapo ausgeliefert. Nach der Haft im Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße wurde er in das KZ Sachsenhausen und schließlich in das KZ Buchenwald verlegt. Breitscheid kam bei einem Bombenangriff ums Leben.

    Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) an dem Haus Fasanenstraße 58 wurde am 24.8.2002 enthüllt.

  • Türchen 4
    Gedenktafel für Klara Grüger, 23.10.2008, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Klara Grüger

    Klara Grüger betrieb eine Bäckerei von 1936 bis 1945 in Charlottenburg.

    Der Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ wird seit der Staatsgründung Israels 1948 an nichtjüdische Menschen verliehen, die sich dafür eingesetzt haben, Juden vor der Ermordung durch die Nationalsozialisten zu retten. Klara Grüger, die 1912 in Kandrzin, Oberschlesien auf die Welt gekommen ist und besuchte nach der Grundschule die Haushaltsschule und hoffte, im Anschluss als „Servierfräulein“ arbeiten zu können. 1936 heiratete sie den Bäckermeister Ernst Grüger mit dem sie gemeinsam eine Bäckerei betrieb und lebte fortan in Berlin-Charlottenburg. Unter anderem half sie der deutsch-israelischen Journalistin und Autorin Inge Deutschkron und ihrer Mutter mit gefälschten Unterschriften, an Lebensmittelkarten heranzukommen. Des Weiteren wurden vier junge jüdische Männer im Keller versteckt und überlebten so den Krieg. 1986 wurde Klara Münzer (in zweiter Ehe verheiratete Münzer) mit dem Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet.

    Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) am Haus Droysenstraße 10a, Enthüllung am 23.10.2008

  • Türchen 5
    Gedenktafel für Erich Kästner, 26.11.2012, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Erich Kästner

    Emil Erich Kästner (23. Februar 1899 – 29. Juli 1974) lebte von 1927 bis 1931 in Wilmersdorf.

    Kästner war ein deutscher Schriftsteller, Lyriker, Drehbuchautor und Satiriker, der vor allem für seine humorvollen und sozialkritischen Gedichte sowie für Kinderbücher wie Emil und die Detektive bekannt war. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war er einer der wenigen bekannten Gegner, weshalb viele seiner Werke als „undeutsch“ diffamiert, verbrannt und von den Nazis verboten wurden.

    Die Berliner Gedenktafel, eine Porzellantafel der KPM, wurde am 5.1.1990 an dem Haus Prager Straße 6-10 enthüllt.

  • Türchen 6
    Gedenktafel für Lilian Harvey, 6.2.2013, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Lilian Harvey

    Lilian Harvey (geboren als Helene Lilian Muriel Pape; 19. Januar 1906 – 27. Juli 1968) lebte von 1925 bis 1930 in Wilmersdorf.

    Harvey war eine deutsch-britische Schauspielerin und Sängerin, die lange Zeit in Deutschland lebte, die als Idol einer ganzen Generation eine traumatische Kindheit verlebt. Sie entstammte einem Seitensprung ihrer Mutter. Die Affäre wurde vertuscht, das „Kuckuckskind“ hatte jedoch unter der Verachtung des Vaters und der Kälte der Mutter zu leiden, die sie zu eiserner Disziplin erzieht. Nach ihrer Ballettausbildung an der Deutschen Oper Berlin gab sie ihr Filmdebüt und nannte sich fortan Harvey. Nach zweijährigem gemeinsamen Aufenthalt in den USA mit ihrem neuen Lebensgefährten, dem verheirateten Regisseur Paul Martin, kehrte sie 1935 nach Deutschland zurück. Ein großer Fehler, wie sich herausstellte, da Lilian den in Deutschland herrschenden Nazis ein großer Dorn im Auge war. Dem Tänzer und Choreographen Jens Keith, der wegen Homosexualität im KZ saß, verhalf sie zur Flucht ins Ausland und zog damit den Zorn Joseph Goebbels auf sich. Gegen Ende ihres Lebens wurden Lilian Harvey zahlreiche Ehrungen zuteil, doch sie kamen zu spät. Sie starb mit 62 Jahren an Leberzirrhose und Tuberkulose.

    Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) am Haus Düsseldorfer Straße 47 wurde am 15.4.1999 enthüllt.

  • Türchen 7
    Gedenktafel Hardenbergstr. 35, 5.2.2008, Foto: KHMM

    Gedenktafel Ernst Reuter

    Seit Oktober 1953 heißt ein Verkehrsknotenpunkt im Ortsteil Charlottenburg „Ernst Reuter Platz“.

    Ernst Reuter trat 1912 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei. Der Politiker und Kommunalwissenschaftler wurde 1948, zur Zeit der Spaltung, zum Oberbürgermeister gewählt. „Wir müssen Berlin aus seiner Isolierung, aus seiner Umklammerung … herauslösen. Wir müssen den Versuch machen, Berlin wirtschaftlich dem Westen wie dem Osten gleichermaßen anzugliedern.“

    Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) am Studentenhaus Hardenbergstr. 35, 10623 Berlin, Enthüllung am 21.10.2005.

  • Türchen 8
    Gedenktafel für Mascha Kaléko, 29.7.2008, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Mascha Kaléko

    Mascha Kaléko wohnte von 1936-1938 im Ortsteil Charlottenburg. Mascha Kaléko veröffentlicht mit 22 ihr erstes Gedicht. Im den von deutschen Emigranten in Amerika gegründeten Exilzeitung “Aufbau” brachte sie unter anderem folgendes Gedicht heraus:

    “Ich bin, vor jenen ›tausend Jahren’,
    Viel in der Welt herumgefahren.
    Schön war die Fremde, doch Ersatz.
    Mein Heimweh hieß Savignyplatz.”

    Ihre Poesie wird von einem Hauch Ironie begleitet, einer Mischung aus Melancholie und Witz, steter Aktualität und politischer Schärfe.

    Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) am Haus Bleibtreustraße 10/11, enthüllt am 21.1.1990

  • Türchen 9
    Gedenktafel für Max Schmeling und Anny Ondra, 22.9.2010, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Max Schmeling und Anny Ondra

    Max Schmeling wohnte bis 1933 im Ortsteil Westend.

    War vor seinem Erfolg bei einer Düsseldorfer Brunnenbaufirma beschäftigt. Er wird beruflich nach Köln-Mühlheim versetzt, wo er dem Mühlheimer Box-Club beitritt. Schmeling wird 1924 Deutscher Vizemeister im Halbschwergewicht in Chemnitz. Er zieht 1926 nach Berlin, wo er Deutscher Meister im Halbschwergewicht wird – er wird bezeichnet als „Stern am Boxhimmel“. Heute ist die Max Schmeling Halle nach ihm benannt.

    Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) wurde am 31.8.2010 an dem Haus Brixplatz 9 enthüllt.

  • Türchen 10
    Gedenktafel für Maria Cebotari, 1.3.2014, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Maria Cebotari

    Maria Cebotari (ursprünglicher Name: Ciubotaru, 10. Februar 1910 – 9. Juni 1949) lebte von 1938 bis 1945 im Ortsteil Westend.

    Sie war eine gefeierte, in Bessarabien geborene rumänische Sopranistin und Schauspielerin, die in den 1930er und 1940er Jahren zu den größten Opern- und Gesangsstars gehörte. Beniamino Gigli bezeichnete Cebotari als eine der größten Frauenstimmen, die er je gehört hat, Maria Callas wurde mit ihr verglichen und Angela Gheorghiu nannte Maria Cebotari unter den von ihr am meisten bewunderten Künstlern. Ihr Begräbnis war eine der imposantesten Liebes- und Ehrendarbietungen, die in der Geschichte Wiens je einem verstorbenen Künstler zuteilwurden. Tausende Menschen nahmen teil.

    Die Gedenktafel für Maria Cebotari an der Hessenallee 12, wurde am 11.7.2000 enthüllt.

  • Türchen 11
    Gedenktafel für Max Planck, Wangenheimstr.21, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Max Planck

    Max Planck lebte von 1905 bis 1944 im Ortsteil Grunewald.

    Planck gilt durch seine Entdeckung der Quantenenergie als bedeutender Naturwissenschaftler des 20. Jahrhunderts und erhielt 1918 den Nobelpreis in Physik. Das Leben Max Plancks hier in Grunewald wurde von privaten Schicksalsschlägen überschattet. 1909 starb seine erste Ehefrau Marie. Keines der vier Kinder aus dieser Ehe überlebte. Der älteste Sohn Karl verblutete im Ersten Weltkrieg. Die beiden Zwillingstöchter Grete und Emma starben bei der Geburt ihres jeweils ersten Kindes und der Lieblingssohn Erwin Planck wurde am 23. Januar 1945 als Mitwisser des Attentats gegen Hitler hingerichtet.

    Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) an dem Haus Wangenheimstr. 21, enthüllt am 4.10.1989

  • Türchen 12
    Gedenktafel für Robert Koch, 4.3.2011, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Robert Koch

    Robert Koch lebte von 1843 bis 1910 im Ortsteil Charlottenburg.

    Die Volkskrankheit Tuberkulose führte 1882 bei zu etwa einem Siebtel der Deutschen zum Tod. Dank Koch konnten die Tuberkelbazillen nachgewiesen werden. Bis heute gibt es den Welt-Tuberkulose-Tag am 24. März. Für seine Entdeckung erhielt er 1905 den Nobelpreis für Medizin. Das „Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten“ wurde am 1. Juli 1891 eröffnet, Robert Koch leitete das heutige „Robert-Koch Institut“ bis 1904. Es zählt zu den ersten biomedizinischen Forschungsinstituten weltweit.

    Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) am Haus Kurfürstendamm 52

  • Türchen 13
    Gedenktafel für Theodor Heuss, 12.6.2010

    Gedenktafel für Theodor Heuss

    Der Theodor-Heuss-Platz im Ortsteil Westend wurde im Dezember 1963 nach dem Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland (1949 – 1959) benannt.

    Heuss hatte einen großen Anteil an der Formulierung des Grundgesetzes, da er als Mitglied im Parlamentarischen Rat arbeitete. Ihm war es wichtig, das Demokratieverständnis der Deutschen zu fördern. In seiner Rede 1952 im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen forderte er die Deutschen auf sich mit der Wahrheit der NS-Verbrechen auseinander zu setzen, da viele behaupteten, man habe nichts von den Verbrechen an den Juden gewusst. Durch seine Beliebtheit als Bundespräsident wurde 1959 überlegt, ihm eine dritte Amtszeit zu ermöglichen. Theodor Heuss lehnte dies aber ab und zog nach Stuttgart, wo er sich seinen Niederschriften widmete.

    Die Bronzetafel wurde am 18.12.1963 auf dem Theodor-Heuss-Platz enthüllt.

  • Türchen 14
    Kurfürstendamm 140 - Gedenktafel für Rudi Dutschke

    Gedenktafel für Rudi Dutschke

    Alfred Willi Rudolf “Rudi” Dutschke lebte vom 7. März 1940 – 24. Dezember 1979. Er war ein deutscher Soziologe und politischer Aktivist, der bis zu seiner schweren Verletzung durch ein Attentat im Jahr 1968 eine führende charismatische Figur innerhalb des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) und der breiteren “Außerparlamentarischen Opposition” (APO) der Bundesrepublik war. Kurz bevor er 1979 an den Folgen seiner 1968 erlittenen Verletzungen starb, wurde Dutschke als Delegierter in den Gründungskongress der umwelt- und sozialdemokratischen Grünen gewählt. Es war ein Projekt, das damals als Schaffung einer “Anti-Parteien-Partei” verstanden wurde, die sich in der parlamentarischen Politik engagierte, aber eine Basisbewegung blieb.

    Steintafel im Gehweg vor dem Haus Kurfürstendamm 141, 10709 Berlin, enthüllt am 23.12.1990

  • Türchen 15
    Gedenktafel für Carl von Ossietzky, 9.7.2010, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Carl von Ossietzky

    Carl von Ossietzky (3. Oktober 1889 – 4. Mai 1938) wirkte von 1927 bis 1933 als Herausgeber der “Weltbühne” für Recht und Freiheit im Ortsteil Charlottenburg.

    Er war ein deutscher Journalist und Pazifist. Er erhielt 1935 den Friedensnobelpreis für seine Arbeit zur Aufdeckung der heimlichen deutschen Aufrüstung.
    Als Chefredakteur der Zeitschrift “Die Weltbühne” veröffentlichte Ossietzky in den späten 1920er Jahren eine Reihe von Enthüllungsberichten, in denen er den Verstoß Deutschlands gegen den Versailler Vertrag durch den Wiederaufbau einer Luftwaffe und die Ausbildung von Piloten in der Sowjetunion aufdeckte. Er wurde 1931 wegen Hochverrats und Spionage zu achtzehn Monaten Gefängnis verurteilt, jedoch im Dezember 1932 begnadigt.

    Auch nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten kritisierte Ossietzky den deutschen Militarismus lautstark. Nach dem Reichstagsbrand 1933 wurde Ossietzky erneut verhaftet und in das Konzentrationslager Esterwegen bei Oldenburg eingeliefert. Carl von Ossietzky erhielt den Friedensnobelpreis im Jahre 1936 rückwirkend für 1935. Die Reise nach Norwegen und die Entgegennahme des Preises hatte man ihm jedoch untersagt. Nach jahrelanger Misshandlung und Folter in verschiedenen NS-Konzentrationslagern starb Ossietzky 1938 in einem Berliner Krankenhaus an Tuberkulose.

    Die Bronzetafel an dem Haus Kantstraße 152 wurde im Oktober 1959 anlässlich des 70. Geburtstages des Friedensnobelpreisträgers enthüllt.

  • Türchen 16
    Gedenktafel für Elisabeth Calland, 20.6.2014

    Gedenktafel für Elisabeth Caland

    Elisabeth Johanna Amelia Caland (13. Januar 1862 in Rotterdam – 26. Januar 1929 in Berlin) lebte von 1909 bis 1913 im Ortsteil Charlottenburg.

    Sie war eine deutsche Pianistin, Klavierlehrerin und Theoretikerin der Klaviertechnik niederländischer Herkunft.
    Caland wurde in Rotterdam geboren und fing ihre erste Ausbildung dort an. Danach studierte sie Klavier bei Marie Jaëll in Paris und 1884-86 bei Ludwig Deppe in Berlin.
    Sie vertrat Deppes Konzeption des Klavierspiels durch eine koordinierte Bewegung des ganzen Arms anstelle einer isolierten Fingerbewegung, die aus dem Cembalospiel hervorgegangen war. Sie vertrat diese Spielweise, die im Gegensatz zur damals üblichen Spielweise stand. Sie war die erste, die das bewusste Absenken des Schulterblatts als Kunstbewegung etablierte, um die Rückenmuskulatur als Kraftquelle für das Klavierspiel zu entwickeln, was sie auch praktisch lehrte. Caland starb im Alter von 67 Jahren in Berlin.

    Eine Schwarze Granittafel am Haus Nithackstraße 22.
    Die Klavierpädagogin lebte von 1862 bis 1929.

  • Türchen 17
    Gedenktafel für Ferdinand Bruckner, 26.1.2012, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Ferdinand Bruckner

    Ferdinand Bruckner (geb. Theodor Tagger; 26. August 1891 in Sofia, Bulgarien – 5. Dezember 1958 in Berlin) lebte im Ortsteil Charlottenburg.

    Er war ein österreichisch-deutscher Schriftsteller und Theaterleiter. Nach der Trennung seiner Eltern verbrachte er einige Zeit in Wien und Paris sowie in Berlin, wo er ein Musikstudium aufnahm. Beeindruckt von der expressionistischen Literaturszene in Berlin wandte er sich jedoch 1916 von der Musik ab und widmete sich der Lyrik. In den folgenden Jahren veröffentlichte er mehrere Gedichtbände und gründete 1917 die Literaturzeitschrift Marsyas mit Texten von Autoren wie Alfred Döblin und Hermann Hesse. 1922 gründete er das Berliner Renaissance-Theater, dessen Leitung er 1928 an Gustav Hartung übergab. 1933 emigrierte er nach Paris und arbeitete an dem antifaschistischen Theaterstück “Die Rassen”. 1936 siedelte er in die Vereinigten Staaten über, obwohl er dort wenig Erfolg hatte. 1953, zwanzig Jahre nachdem er Deutschland verlassen hatte, kehrte er nach Berlin zurück, wo er als Berater des Schiller-Theaters arbeitete. Er schrieb auch einen Historischen Dramen und starb am 5. Dezember 1958 in Berlin.

    Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) am Haus Kaiserdamm 102 wurde am 30.10.1987 enthüllt.

  • Türchen 18
    Gedenktafel für Helene Jacobs, 15.6.2009, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Helene Jacobs

    Helene Jacobs (25. Februar 1906, Schneidemühl – 13. August 1993, Berlin) lebte von 1935 bis 1993 im Ortsteil Wilmersdorf.

    Jacobs war Mitglied der Bekennenden Kirche und des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus.
    Jacobs war die Sekretärin eines jüdischen Patentanwalts und (ab 1934) Mitglied der Bekennenden Kirche. Sie schloss sich einer Gruppe um den Rechtsanwalt Franz Herbert Kaufmann an, die ab 1940 Juden, die vor der nationalsozialistischen Verfolgung flohen, versteckte und ihnen bei der Flucht aus Deutschland half. Aus christlich-sozialer Motivation heraus versteckte Jacobs einige Juden in ihrem eigenen Haus, bis sie 1943 denunziert und anschließend zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.

    Jacobs war Mitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit seit deren Gründung 1949 und wurde von Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern geehrt.

    Die gerahmte weiße Emailletafel an dem Haus Bonner Straße 2 in der Künstlerkolonie wurde am 29.4.1997 enthüllt.

  • Türchen 19
    Gedenktafel für Erwin Barth, Foto: Ute Nitsch

    Gedenktafel für Erwin Barth

    Erwin Albert Barth (* 28. November 1880 in Lübeck; † 10. Juli 1933 in Berlin) war ein deutscher Gartenarchitekt und Hochschullehrer.

    Am Mierendorffplatz befindet sie sich innen neben dem westlichen Eingang gegenüber der Brahestraße. Am Brixplatz befindet sie sich an der Außenmauer des Pavillons am Gehweg der Reichsstraße.

    Er gestaltete unter anderem den Brixplatz, Savignyplatz, Klausenerplatz, Hochmeisterplatz, Karolingerplatz, Mierendorffplatz.
    Am 28.11.2005 wurde die vorgelagerte Fläche des Lietzenseeparks am Kaiserdamm Ecke Witzlebenstraße und Wundtstraße zum Erwin-Barth-Platz benannt. Seit 2005 vergibt das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf den Erwin-Barth-Preis für das ehrenamtliche Engagement in der Grünpflege.

    Die Gedenktafel von Erwin Barth wurden in der Parkanlage am Mierendorffplatz und am Brixplatz im Pavillon an der Ecke Reichsstraße und Brixplatz im Jahr 1980 enthüllt.

  • Türchen 20
    Gedenktafel für Max Hermann-Neiße, 9.3.2011, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Max Hermann-Neiße

    Max Hermann-Neiße wohnte am Kürfürstendamm in Charlottenburg. Das Leben von Max Herrmann-Neiße war davon überschattet, dass er an Hyposomie litt, also kleinwüchsig war. Er wurde als Max Herrmann in Neiße in Oberschlesien geboren und bekannte sich mit dem Namenszusatz zu seiner schlesischen Heimat. Er zog 1917 nach Berlin und kam in engen Kontakt zu anarchistischen und sozialistischen Kreisen um Else Lasker-Schüler und Franz Pfemfert. Mit seinen Gedichten und Erzählungen wurde er ein bedeutender Vertreter des Expressionismus. 1927 erhielt er den Gerhart-Hauptmann-Preis. Kurz nach dem Reichstagsbrand 1933 floh er gemeinsam mit seiner Frau zunächst in die Schweiz, dann über die Niederlande und Frankreich nach London. 1938 wurde er von den Nationalsozialisten ausgebürgert. Sein Antrag auf die englische Staatsbürgerschaft wurde abgewiesen. 1941 starb Max Hermann-Neiße in London an den Folgen eines Herzinfarkts. Seine Werke wurden zunächst vergessen, aber seit den 1980er Jahren wiederentdeckt und neu veröffentlicht.

    Die Bronzetafel für Max Hermann-Neiße befindet auf der linken Seite des Hauses am Kurfürstendamm 215 rechts oben neben der Eingangstür.

  • Türchen 21
    Gedenktafel für Jeanne Mammen, 4.3.2011, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Jeanne Mammen

    In Charlottenburg lebte und arbeitete im vierten Stock des Hinterhauses in ihrem Atelier von 1919 bis 1976 die Malerin und Grafikerin Jeanne Mammen (21. November 1890 – 22. April 1976).

    Sie war eine deutsche Malerin und Illustratorin der Weimarer Zeit. Ihr Werk wird mit der neuen Sachlichkeit und dem Symbolismus in Verbindung gebracht. Sie war vor allem für ihre Darstellungen starker, sinnlicher Frauen und des Berliner Stadtlebens bekannt. In Berlin als Tochter eines erfolgreichen deutschen Kaufmanns geboren, zog sie mit fünf Jahren mit ihrer Familie nach Paris. Von 1906 bis 1911 studierte sie Kunst in Paris, Brüssel und Rom. Ihr Frühwerk, das vom Symbolismus, Jugendstil und der dekadenten Bewegung beeinflusst ist, wurde 1912 und 1913 in Brüssel und Paris ausgestellt. 1916 flohen Mammen und ihre Familie aus Paris, um der Internierung während des Ersten Weltkriegs zu entgehen. Während ihre Eltern nach Amsterdam zogen, entschied sich Mammen für eine Rückkehr nach Berlin. Sie war nun zum ersten Mal finanziell auf sich allein gestellt, da die französische Regierung den gesamten Besitz ihrer Familie beschlagnahmt hatte. In den 1940er Jahren begann Mammen aus Solidarität mit dem Kubismus und dem Expressionismus zu experimentieren, was angesichts der Verurteilung der abstrakten Kunst durch die Nazis als “entartet” ein riskantes Unterfangen war. Nach dem Krieg sammelte sie Drähte, Schnüre und andere Materialien von den Straßen des zerbombten Berlins und schuf damit Reliefs.

    Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) am Haus Kurfürstendamm 29 wurde am 11.3.1995 enthüllt.

  • Türchen 22
    Gedenktafel für die Wilde Bühne von Trude Hesterberg, 25.10.2011, Foto: KHMM

    Gedenktafel für die Wilde Bühne von Trude Hesterberg

    Im Souterrain im Theater des Westens Charlottenburg gründete Trude Hesterberg 1921 die “WILDE BÜHNE”.

    Hesterberg (2. Mai 1892 – 31. August 1967) war eine deutsche Filmschauspielerin. Sie spielte zwischen 1917 und 1964 in 89 Filmen mit.
    Das 1921 im Souterrain des Theaters von Trude Hesterberg gegründete Kabarett, „Wilde Bühne“, wurde zur Talentschmiede für zahlreiche junge Künstler, darunter Wilhelm Bendow, Blandine Ebinger, Erich Kästner und Bertolt Brecht. Viele berühmte 20er Jahre Chansons wurden hier aus der Taufe gehoben.

    Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) für die Wilde Bühne von Trude Hesterberg wurde am 25.10.2011 am Theater des Westens an der Kanstraße 12 enthüllt.

  • Türchen 23
    Gedenktafel Rahel Hirsch

    Gedenktafel Rahel Hirsch

    Rahel Hirsch (15. September 1870 – 6. Oktober 1953) lebte und praktizierte Medizin in Charlottenburg.

    Hirsch war eine deutsche Ärztin und Professorin an der Charité in Berlin. Im Jahr 1913 wurde sie als erste Frau im Königreich Preußen zur Professorin für Medizin ernannt. 1906 war Rahel Hirsch die erste Wissenschaftlerin, die das Vorhandensein von Stärkekörnchen in Blut und Urin nachwies. Sie fand heraus, dass winzige Zellen, die nicht größer als 0,2 mm waren, in die Nieren eindringen und über den Urin ausgeschieden werden konnten. Auf einer Sitzung der Gesellschaft der Direktoren der Charité wurde sie verspottet und ihre Forschungen ignoriert, da die Ärzte glaubten, sie wüssten mehr als sie. Es gelang ihr nicht, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Doch 1957 stieß G. Volkheimer, ein Assistent der Charité, auf ihre Arbeit und machte sie unter dem Namen “Hirsch-Effekt” bekannt. Als die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten zunahm, verlor Hirsch ihre beruflichen Möglichkeiten, was 1938 im Entzug ihrer Approbation gipfelte. Als sie erfuhr, dass sie verhaftet werden sollte, floh sie im Alter von 68 Jahren nach England. In England konnte Hirsch nicht als Ärztin praktizieren und arbeitete stattdessen als Bibliothekarin und Laborantin. Die letzten Lebensjahre verbrachte sie – geplagt von Depressionen, Wahnvorstellungen und Verfolgungsängsten – in einer Nervenheilanstalt am Rande Londons, wo sie am 6. Oktober 1953 im Alter von 83 Jahren verstarb.

    Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) wurde am 2.6.2016 am Haus Kurfürstendamm 220 enthüllt.

  • Türchen 24
    Gedenktafel für Otto Grüneberg, 28.6.2012, Foto: KHMM

    Gedenktafel für Otto Grüneberg

    Otto Grüneberg war Mitglied in einer Charlottenburger kommunistischen Jugendorganisation “Rote Jungfront” und engagierte sich in einer der Häuserschutzstaffeln, die ursprünglich zum Schutz der Mieter vor behördlichen Maßnahmen wie Zwangsräumungen gegründet worden waren, in seinem als „Rotem Kiez“ bekannten Wohngebiet.
    Durch die Brutalisierung der politischen Kämpfe bestand die Hauptaufgabe der Häuserschutzstaffeln ab etwa 1930 im Schutz der Anwohner vor Angriffen der SA. Am Abend des 1. Februar 1931 traf er auf dem Heimweg von einer Versammlung an der Ecke Schloßstraße / Hebbelstraße auf den als „Mord-Sturm“ berüchtigten Charlottenburger SA-Sturm 33 und geriet von allen Seiten unter Beschuss. Kurz darauf verstarb er in der Gaststätte „Wascher“ (heute „Kastanie“) im Erdgeschoss seines Wohnhauses in der Schloßstraße 22.
    Grüneberg hatte in der Woche vor seiner Ermordung Drohbriefe erhalten. Der Grund: Er sollte als Zeuge in einem Prozess gegen Nationalsozialisten aussagen, die wenige Tage zuvor den Arbeiter Max Schirmer durch Messerstiche so verwundet hatten, dass er nach zwei Tagen starb. Grünebergs Beerdigung wurde zu einer Kundgebung gegen den Terror der SA. Er war einer der ersten Opfer des nationalsozialistischen Terrors.

    Die Marmortafel am Haus Schloßstraße 22 war eine der ersten Gedenktafeln die nach dem Ende des Nationalsozialismus in Charlottenburg angebracht wurden