Großes Verdienstkreuz für Christoph Heubner
Bild: BACW/Brühl
Das Große Verdienstkreuz überreichte Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann am Mittwoch, 8. Dezember, an Christoph Heubner (*6. Mai 1949).
Heubner ist Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees und setzt sich seit Jahrzehnten dafür ein, die Lebensgeschichten der Opfer des Nationalsozialismus in die Gegenwart und Zukunft weiterzutragen.
Heubner wuchs im hessischen Niederaula als Sohn eines Pfarrers auf. Nach dem Abitur verweigerte er den Wehrdienstdienst und leistete stattdessen in einem Obdachlosenasyl im Rahmen der Aktion Sühnezeichen Friedensdienst in Oxford, einen Friedensdienst. Später betreut er die ersten Gruppen der Aktion Sühnezeichen in der KZ-Gedenkstätte Stutthof in Polen.
Es folgte ein Studium der Geschichte, Germanistik und Politik sowie ein erstes Staatsexamen. Nach dem Staatsexamen ging er einer hauptberuflichen Tätigkeit bei der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste nach. Von 1980 bis 1986 beteiligte er sich an dem Bau der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz und engagierte sich seit 1985 im Internationalen Auschwitz Komitee.
2003 beteiligte sich Christoph Heubner an der Eröffnung des Koordinationsbüros des Internationalen Auschwitz Komitees in Berlin. 2005 wurde er erneut als Mitglied des Vorstands der Stiftung für die Internationale Jugendbegegnungsstätte Auschwitz gewählt. Darüber hinaus begleitet Christoph Heubner seit mehr als dreißig Jahren Auszubildende der Volkswagen AG und polnische Berufsschüler*innen während der Ausbildung auf einen 14- tägigen Arbeits- und Seminaraufenthalt in der Gedenkstätte Auschwitz.
Für seinen Einsatz wurde Christoph Heubner 2002 mit dem Verdienstkreuz am Bande und 2014 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse geehrt. Auch nach diesen Auszeichnungen hat sich Christoph Heubner weiter mit großem Einsatz ehrenamtlich engagiert und sich unermüdlich für die Verfolgung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen von Auschwitz eingesetzt.
Zum 70. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau organisierte Christoph Heubner 2015 eine große Gedenkfeier, an der neben der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel auch zwei Auschwitz Überlebende sprachen. Zugleich wurde auch die von Christoph Heubner initiierte Sonderausstellung „Geboren in Auschwitz“ des Internationalen Auschwitz Komitees 2015 in Berlin eröffnet. Sein Interview in den Tagesthemen, in dem er die Hauptverhandlung gegen den „Buchhalter von Auschwitz“ Oskar Gröning vor dem Landgericht Lüneburg kommentiert, erregte in diesem Zusammenhand Aufsehen.
Im Juni 2018 lud Christoph Heubner die Rapper Farid Bang und Kollegah in die KZ-Gedenkstätte Auschwitz ein, nachdem diese sich in ihren Song antisemitisch geäußert hatten. Die Rapper folgten der Einladung. Christoph Heubner sagte zu der Begegnung: „Für die Auschwitz-Überlebenden ist der Besuch der Rapper eine Genugtuung und auch eine Geste an ihre jungen Fans, dass Hass, Menschenverachtung und Antisemitismus in keiner Kunst einen Platz haben sollten.“ Die anschließende Berichterstattung der Presse machte deutlich, dass es Christoph Heubner gelungen war, den gedankenlosen Antisemitismus in der Rap-Musik grundsätzlich zu thematisieren. 2020 hat sich Christoph Heubner auch als Schriftsteller seinem Lebensthema „Auschwitz“ in unterschiedlichster Weise genähert. So entstand 2020 zuletzt das Buch „Ich sehe Hunde, die an der Leine reißen“.
Christoph Heubner hat u.a. als Vizepräsident des deutschen Auschwitz-Komitees und durch großen persönlichen Einsatz viel für die historisch-politische Bildung auf dem Gebiet der Holocaust Education geleistet. Sein kontinuierliches und nachhaltiges Engagement gilt dem Ziel, die Erinnerung an den Holocaust lebendig zu halten. Dieses Ziel hat Christoph Heubner kompetent und effektiv über einen langen Zeitraum auf verschiedenen Wegen verfolgt und tut es noch. Auch nach den erhaltenen Auszeichnungen hat er sein Engagement nicht nur unermüdlich fortgesetzt, sondern es noch ausgeweitet.
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