Die Geschichte des 1904 für 7,4 Mio. Goldmark fertig gestellten Gebäudes des ehemaligen Königlichen Land- und Amtsgerichts in der Littenstraße ist ein Spiegelbild der deutschen Justizgeschichte und der Berliner Geschichte. Das Gebäude an der damaligen Neuen Friedrich (heute Littenstraße) und Grunerstraße – basierend auf einem Entwurf des Regierungs und Baurates Paul Thoemer aus dem Jahr 1894 – wurde in der Zeit von 1896-1904 in zwei Bauabschnitten zunächst unter der Bauleitung von Paul Mönnich und ab 1900 unter Leitung des Landesbauinspektors Otto Schmalz errichtet.
Nach seiner Fertigstellung war das Königliche Land- und Amtsgericht mit 12.400 m2 bebauter Fläche, ursprünglich 5,1 Kilometern Flure und 3.000 Fenstern eines der größten Berliner Gebäude. Die beiden Längsflügel des Gebäudes maßen entlang des S Bahnviaduktes 237 Meter und entlang der Neuen Friedrichstraße (heute Littenstraße) 207 Meter. Verbunden waren diese Längsflügel durch ursprünglich 5 Querflügel, von denen der erste Querflügel mit einer Länge von 83 Metern und einer weiteren imposanten Eingangshalle für das Landgericht I zur Grunerstraße hin abschloss. Die Besonderheit des in der Außenfassade im Stil des süddeutschen Barock errichteten Gebäudes war die doppelte Hauptfassade mit dem Eingangsportal und der großen Eingangshalle in der Littenstraße (ursprünglicher Eingang für das Amtsgericht I) und dem Eingangsportal und der etwas kleineren Eingangshalle für das Landgericht I in der Grunerstraße.