Seit mehr als 20 Jahren sind die Bezirke Lichtenberg von Berlin und KaMubukwana von Maputo (Mosambik) Städtepartner. Dabei unterstützen sie als Kooperationspartner der Verein „Solidaritätsdienst International“ (SODI) in Lichtenberg und die „Associacao para o Desenvolvimento de Auto-Ajuda“ (der Verein für Solidaritätsentwicklung und Selbsthilfe, ASDA) in Kamubukwana.
All Beteiligten ruhen sich nicht aus, sondern suchen stets nach neuen Projekten, um die Städtepartnerschaft zu beleben und Menschen zusammen zu bringen. Aktuell baut Lichtenberg ein Umweltbildungszentrum im afrikanischen Partnerbezirk KaMubukwana-Maputo (Mosambik) auf – im Rahmen des Projekts „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte“ (Nakopa). So wird kommunales Engagement ermöglicht, das sich ohne Unterstützung nicht derart entfalten kann.
Das so genannte „Capacity Building Projekt“ im Bereich Umweltbildung startete am 1. November 2015 und wird in Zusammenarbeit zwischen beiden Bezirksverwaltungen, den unterstützenden Vereinen (SODI, ASDA) und bestehenden Partnerschaften (Schulpartnerschaften, Kleingärtnerpartnerschaft) umgesetzt.
Hintergrund:
Mosambik ist eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder in Afrika. Immer wieder wechseln sich Dürreperioden mit starken Überschwemmungen ab und bedrohen das Leben der Bevölkerung und den Nahrungsanbau. Im städtischen Kontext werden die Umwelt- und Klimaprobleme immer dringender, da sie direkte Auswirkungen auf die Bevölkerung haben. Viele Haushalte betreiben Gartenbau und Kleintierhaltung, zur Eigenversorgung und um Überschüsse auf dem Markt verkaufen zu können. Jedoch laugt der intensive, konventionelle Anbau die Böden aus. Durch den Klimawandel und Übernutzung ist die Wasserversorgung unberechenbar geworden. Alternative Nutzung des Landes wie durch Versiegelung, führt zu Umweltproblemen wie Überschwemmungen, steigenden Landpreisen und dem Verdrängen kleinbäuerlicher, gärtnerischer Nutzung.
Das Projekt sensibilisiert die Menschen für Umweltprobleme und Klimaveränderungen und schafft ein Umweltbewusstsein. Durch kommunalen Verwaltungsaustausch, den Aufbau eines Umweltzentrums und konkrete Umweltmaßnahmen an drei Schulen, sollen Umweltschutz und Klimaanpassung in KaMubukwana institutionell verankert werden und damit langfristig die Lebenssituation der Bevölkerung verbessern.
Im Rahmen des 129. Stadtjubiläums der Hauptstadt Mosambiks, wurde im Stadtteil KaMubukwana das Umweltbildungszentrum in Anwesenheit des deutsche Botschafters Dr. Detlev Wolter und des Oberbürgermeisters von Maputo feierlich eröffnet.
KaMubukwana verfügt seither über eine kommunale Anlaufstelle für Umweltfragen und Umweltbildung.
Zukünftig werden Beratungsangebote, Workshops und nachhaltige Produkte wie Baumsetzlinge und natürlichen Dünger zur Verfügung stehen. Weitere Planungen sehen ein Gewächshaus, eine Kompostierungsfläche und eine Baum- und Pflanzschule vor.
Durch Umweltmaßnahmen an drei Schulen wird die Situation von rund 6.600 Schülerinnen und Schülern verbessert. Sie werden selber aktiv und erarbeiten in Umweltclubs eigenen Ideen zur Verbesserung ihrer Schulsituation. Das könnte beispielweise sein: das Anlegen eines Schulgartens, das Gründer einer Klima-AG, Bäume pflanzen gegen Erosion, Regenwasserauffangbehälter bauen oder reparieren, Schulwege gegen Überschwemmungen ausbauen, eins Abfallmanagements für die Schule einführen, kleine Reparaturwerkstätten einrichten wie zur Reparatur von Schulmöbeln.
Langfristig soll sich das Umweltbildungszentrum durch Einnahmen von Kursgebühren aus Trainingsangeboten, Gebühren für die Anlage von Gärten für öffentliche und private Einrichtungen, durch das Sammeln von organischen Abfällen und den Verkauf des daraus gewonnen Düngers sowie durch Gebühren für das Reinigen und das Entsorgen von Abfällen selber finanzieren.
Der Bezirk Lichtenberg erhält für das Umweltprojekt finanzielle und fachliche Unterstützung von Engagement Global gGmbH / Servicestelle in der Einen Welt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Der Zuschussgeber bewilligte eine Projektförderung als Anteilsfinanzierung in Höhe von 99.277 Euro mit einer Laufzeit von drei Jahren, vom 01. November 2015 bis zum 30. Oktober 2018. SODI verpflichtete sich dabei, den Eigenanteil in Höhe von zehn Prozent durch Spenden einzuwerben.