Grünfeld-Ecke (ehem. Joachimsthaler Platz)

Umbenennung Grünfeld-Ecke - Tafel

Denkmal-Ensemble
Der Platz wurde am 8. November 2023 in Grünfeld-Ecke umbenannt.
In Anwesenheit vieler Mitglieder der Familie Grünfeld wurde der Platz zwischen Kurfürstendamm und Joachimthaler Straße umbenannt und eine Tafel enthüllt.

Durch diese Benennung soll an das Kaufhaus und die Familie Grünfeld erinnert werden. Das Grünfeld-Kaufhaus prägte den Platz seit seiner Eröffnung im Jahr 1926, sodass die Ecke im Volksmund bald Grünfeld-Eck hieß. Die Familie Grünfeld installierte im Jahre 1873 nicht nur den ersten Versandhandel, Heinrich Grünfeld, war später ab 1919 auch der Gründungspräsident der Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels, bis er dieses Amt im Jahr 1933 aufgab und damit auf die massiven Angriffe in der NS-Propagandaschrift „Der Stürmer“, sowie nationalsozialistische Beschlüsse des Vorstandes des HdE reagierte. 1938 wurde das Kaufhaus dann durch die Firma „Max Kühl“ arisiert, die aber ohne die Popularität der Marke Grünfeld nicht auszukommen glaubte und deshalb im Namen noch den Zusatz „vormals F.V. Grünfeld“ trug. 1939 emigrierte die Familie Grünfeld dann nach Palästina.

Joachimsthaler Platz, 29.4.2010

Joachimsthaler Platz, 29.4.2010

Joachimsthaler Platz

Der Platz wurde 1936 nach dem in der Nähe liegenden ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasium benannt, allerdings entsprechend der damaligen Rechtschreibregeln nur mit einfachem “t” geschrieben, während die Schreibweise der 1887 benanntne Joachimsthaler Straße erst in den 1950er Jahren angeglichen und “Joachimstaler Straße” geschrieben wurde. Am 15.9.2014 wurden Platz und Straße umbenannt und auf Initiative der damaligen Joachimsthaler Bürgermeisterin Gerlinde Schneider wieder mit “h” geschrieben.

Joachimsthaler Platz, 28.11.2014

Der Platz wurde gleichzeitig mit dem Bau des Allianz-Verwaltungsgebäudes 1953-55 von Werner Klenke, Werner Düttmann und Bruno Grimmek mit Verkehrskanzel, Telefonzellen, Kiosk und U-Bahn-Zugang gestaltet. Er ist ein gutes Beispiel für die städtebaulichen Modernitätsvorstellungen der 1950er Jahre, der anschließende Parkplatz war der Idee der autogerechten Stadt geschuldet.

Verkehrskanzel auf dem Joachimsthaler Platz, 29.4.2010

Verkehrskanzel auf dem Joachimsthaler Platz, 29.4.2010

Die Verkehrskanzel sollte an die berühmte Ampel am Potsdamer Platz von 1925 erinnern (diese als Replik dort wieder errichtet). Sie wurde aber nur von 1955 bis 1959 genutzt: Jeden Morgen stieg ein Verkehrspolizist in die Kanzel und bediente die Ampeln der Kreuzung. Wegen der starken Verkehrszunahme war die Verkehrsregelung nach 1959 von Hand nicht mehr möglich.
2000/01 wurde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein Wettbewerb zur Neugestaltung des Platzes ausgeschrieben. 2002 wurde der Platz nach den Plänen des Zürcher Landschaftsarchitekten Guido Hager umgestaltet. Dabei fiel der Parkplatz weg, stattdessen wurde eine Freifläche mit Bodenplatten und einem Raster aus farbigen Kunststoffstreifen geschaffen. Der neu gestaltete Platz wurde am 4.12.2002 der Öffentlichkeit übergeben. Gleichzeitig wurde eine Informationstafel enthüllt, die folgenden Text enthielt:

Joachimstaler Platz
Benannt nach dem
1607 in Joachimsthal (Schorfheide)
gegründeten Joachimsthalschen Gymnasium,
das von 1880 bis 1912 in dem Gebäude
an der Bundesallee 1-12 untergebracht war.

Am 19.12.2003 wurde als Geschenk des Bauunternehmers Thomas Grothe die 27m hohe Skulptur ‘Pendelobelisk’ von Karl Schlamminger eingeweiht.