Montagvormittag, Juliusstraße, Ordnungsamt Neukölln. Ich bin verabredet mit dem Leiter des Allgemeinen Ordnungsdienstes. Er verspäte sich leider, teilt man mir mit, musste kurzfristig dienstlich zum Gericht. Wenig später hetzt er herein. “Tut mir leid”, aber so sei das nun mal, wenn die Richterin noch Fragen zu einem Kontrolleinsatz habe. Das muss ja schließlich alles gut begründet und auch formal hieb- und stichfest sein. “Aber nun bin ich hier. Was willste wissen, wie das alles damals losging mit dem Ordnungsamt?”
Thomas Kolb erinnert sich noch gut. Nicht nur, weil sich dieser Septembertag 2004 von seiner spätsommerlich besten Seite zeigte. Er erinnert sich an den offiziellen Gründungsakt im BVV-Saal mit dem damaligen Senator für Inneres und Sport, Dr. Ehrhart Körting. Daran, wie der damalige Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky die offizielle Ernennung des Amtes vornahm, der frischgebackenen Leiterin symbolisch eine Dienstjacke über die Schultern legte und ihn und acht weitere Kolleginnen und Kollegen ins neue Amt berief. “Vier von uns sind noch immer hier.” Er erinnert sich auch noch an das “Protokollfoto” auf der Rathaustreppe, „…ist einfach eine schöne Erinnerung. Auch an die, die nicht mehr dabei sind.” Vor allem aber denkt er immer noch an die Worte des Bezirksbürgermeisters nach dem offiziellen Akt ‘Jetzt müssen wir zeigen, dass das auch klappt. Ich verlass mich auf euch, Kolb.’
“Das hat mächtig Druck aufgebaut”, bestätigt er, „wo wir doch alle aus verschiedenen Berufszweigen kamen, ohne jeweils vorher mit der Verwaltungsarbeit zu tun zu haben.“ Und dass hier zahlreiche Aufgaben aus der Verantwortung der Polizei den Bezirken in die Hände gelegt werden sollten, fand auch nicht nur Befürworter. „Viele dachten, das wird nicht funktionieren, das neue Amt wäre mit der heißen Nadel gestrickt, ein Scheitern vorprogrammiert. Wir wollten aber zeigen, dass das klappen kann.“ Gemeinsam, betont er nochmal. Denn zu den neuen Ordnungsämtern gehörten ja nun auch die Politessen von der Polizei. Und das „Zeigen, dass das funktioniert, war die Herausforderung.“