Zeitreise Alt-Lichtenberg

Alt-Lichtenberg

24.05.1288
Lichtenberg wird in einem Grenzvertrag erstmals urkundlich erwähnt.

1771
Die “Colonie Friedrichsberg” verdankt ihre Entstehung vor allem der Ansiedlung von böhmischen Zuwanderern.

Der Name überträgt sich später auch auf das Wohn- und Gewerbegebiet südlich der Frankfurter Allee zwischen dem Bahnhof Lichtenberg und der Niederbarnimstraße.

1870-1925
Die Industrie hält Einzug in Lichtenberg und prägt den Bezirk nahezu 100 Jahre lang. Nach 1890 entstehen zwischen der Herzberg- und der heutigen Josef-Orlopp-Straße immer mehr Fabriken. Nach 1990 Stilllegung der meisten Produktionsstätten.

1887 – 1893
Im Jahr 1887 beschloss die Stadtverordnetenversammlung von Berlin den Kauf einer Parzelle des Rittergutes Roeder in Lichtenberg zur Errichtung einer städtischen »Irrenanstalt«. Mit dem Bau wurde der bekannte Architekt und Stadtbaurat Hermann W. A. Blankenstein (1829 – 1910) beauftragt. Am 13. Juni 1893 konnten die ersten Patienten aufgenommen werden. Unter Anstaltsdirektor Prof. Dr. Carl Moeli (1893 – 1914) entwickelte sich Herzberge rasch zu einer namhaften Einrichtung.

1889-1893
Das Zwischenpumpwerk an der Landsberger Allee für das Wasserwerk Friedrichshagen wird nach Entwürfen von Henry Gill angelegt. 1925-1928 Erweiterung. 1991 Stillegung. Sanierung des Industriedenkmals bis 2001.

11.11.1898
Der imposante Neubau des Lichtenberger Rathauses wird nach zweijähriger Bauzeit fertig gestellt. Das neugotische Backsteingebäude ist durch Türmchen, Giebel und Nischen reich gegliedert.
Baukosten 396.665 Mark.

15.10.1907
Der Gemeinde Lichtenberg mit 67.978 Einwohnern wird das Stadtrecht auf allerhöchsten Erlass verliehen. Oskar Ziethen wird zum Bürgermeister gewählt.

03.07.1911
Mit der Grundsteinlegung für das städtische Hubertus-Krankenhaus sind alle Bedingungen an eine junge Stadt erfüllt. Das 1914 eingeweihte Krankenhaus erhält 1932 den Namen “Oskar Ziethen”.

März 1919
Bei den Märzkämpfen 1919 wird Lichtenberg heftig umkämpft. Insgesamt verlieren 1200 Menschen ihr Leben, darunter auch der kommunistische Parteiführer Leo Jogiches, der kurz nach seiner Verhaftung erschossen wurde. Am 13. März 1919 enden die Märzkämpfe mit der Einnahme Lichtenbergs durch Regierungstruppen. Die “Blutmauer” im Alten Friedhof erinnert an die Opfer.

02.02.1928
Eröffnung des Städtischen Volksbades an der Atzpodien- und Hubertusstraße durch den Berliner Oberbürgermeister Gustav Böß. Seit 1991 ist das denkmalgeschützte Bad geschlossen.

1933 – 1950
Während der Zeit des Dritten Reiches wurde ein Großteil der Patienten der »Städtische Heil- und Pflegeanstalt Herzberge« im Rahmen der »T4-Aktion« umgebracht. Nur wenige konnten durch eine Entlassung nach Hause gerettet werden. 1942 erfolgte die Auflösung der Nervenklinik und Umwandlung in das »Städtische Krankenhaus Herzberge«. Zwei Stationen blieben vom Fachgebiet Neurologie-Psychiatrie übrig. Im Jahr 1950 wird die Psychiatrie in Herzberge wiedereröffnet.
Bereits im Jahr 1946 muss das evangelische „Königin-Elisabeth-Hospital“ auf Befehl der sowjetischen Militärverwaltung seinen Sitz von Oberschöneweide auf das Gelände von Herzberge verlegen.
Die beiden Krankenhäuser behalten ihre Eigenständigkeit und führen ihren Betrieb parallel fort.

12.03.1933
Kommunalwahlen in Lichtenberg: SPD und KPD erhalten zusammen 20 Mandate, das heißt die Hälfte aller zu vergebenden Sitze und fast 3.000 Stimmen mehr als die NSDAP.

01.04.1938
Das Lichtenberger Gebiet von der Gürtel- bis zur Niederbarnimstraße wird nach dem Gesetz zur Neuregelung der Grenzen zwischen den Berliner Verwaltungsbezirken dem Bezirk Friedrichshain zugeordnet.

1939-1945
Von 47.000 Gebäuden im Bezirk Lichtenberg werden 23.000 zerstört bzw. stark beschädigt.

02.05.1949
Auf Beschluss der sowjetischen Militäradministration eröffnet das “Haus der Kinder” im ehemaligen Gymnasium an der Parkaue. 1959-1979 “Zentralhaus der Jungen Pioniere”. 2001 Schließung. Zukünftig wird das gesamte Haus durch das carrousel-Theater, seit Juli 2005 THEATER AN DER PARKAUE, und die Abteilung Puppenspiel der Schauspielschule “Ernst Busch” genutzt.

1950
Nach sowjetischem Vorbild wird das Kinder und Jugendtheater “Theater der Freundschaft” im Mai 1950 gegründet. Es residiert anfangs im heutigen Palais am Festungsgraben und zieht im November in die Lichtenberger Parkaue neben das “Zentralhaus der Jungen Pioniere”. Erster Intendant ist Hans Rodenberg. Seit 1992 “carrousel-Theater”, seit Juli 2005 THEATER AN DER PARKAUE.

1959
Lichtenberg schließt einen Freundschaftsvertrag mit dem 20. Bezirk von Paris ab. Anlässlich des 10. Jahrestages der DDR wird der Vertrag im Kulturhaus Elektrokohle ratifiziert.

1970-1975
Die Großsiedlung an der Frankfurter Allee-Süd entsteht, darunter das seinerzeit mit 350 Metern längste Wohnhaus in Ost-Berlin direkt an der Frankfurter Allee.

1977
Nach fünfjähriger Bauzeit wird die neue achtspurige Lichtenberger Brücke an der Frankfurter Allee freigegeben.

1978-1982
Umbau des Fern- und S-Bahnhofs Lichtenberg . Der Bahnhof ist 1881 eröffnet worden und heißt bis 1938 Lichtenberg-Friedrichsfelde.

20.05.1979
Kommunalwahlen. Danach wird der Bezirk Marzahn gebildet. Aus Lichtenberg werden die Ortsteile Mahlsdorf, Kaulsdorf, Biesdorf, Marzahn und Hellersdorf ausgegliedert.

15.01.1990
Eine Veranstaltung der Organisation “Neues Forum” endet mit der Erstürmung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS) in der Normannenstraße durch Demonstranten. Heute gibt dort eine Dauerausstellung Auskunft über die Struktur und Arbeitsweise des MfS.

06.05.1990
Aus den ersten freien Kommunalwahlen seit 1933 geht die neue Bezirksverordnetenversammlung hervor. Sie wählt den Sozialdemokraten Christian Kind zum Bürgermeister.

13.12.1990
In Lichtenberg konstituiert sich der “Runde Tisch”, der den demokratischen Neubeginn für einige Monate wesentlich mitbestimmt.

1992
Zum 1. Januar 1992 wird durch Zusammenlegung des evangelischen Krankenhauses (seit 1980 „Evangelisches Diakoniewerk Königin Elisabeth“ – EDKE) und des städtischen »Fachkrankenhauses für Neurologie und Psychiatrie Berlin-Lichtenberg« das Evangelische Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) gegründet.

30.05.1997
Die Möllendorff-Passage mit Geschäften und Märkten sowie einem zehngeschossigen Büroturm öffnet.

1997
Zu den zahlreichen neu entstandenen Einkaufszentren Berlins zählt auch das Ring Center II an der Möllendorffstraße.

08.04.1998
Der Berliner Aktionskünstler Ben Wargin pflanzt im Rathauspark des Bezirks Lichtenberg acht Bäume. Dabei handelt es sich um Pflanzen aus dem von Wargin angelegten “Parlament der Bäume” gegenüber dem Reichstagsgebäude.

Oktober 2001-2006
Mit Hilfe des Projektes URBAN II soll sich das Gebiet Frankfurter Allee Süd verändern. Aus der ehemaligen Schule an der Schulze-Boysen-Straße 38 soll ein Nachbarschaftszentrum werden.