1872
An der heutigen Fischerstraße liegt das elterliche Grundstück von Heinrich Zille (1858-1929). Der bekannte Milieumaler verbringt hier seine Jugend und lebt bis 1889 in Rummelsburg.
1872-1875
Gussbeton und ein fabrikmäßiger Standard gelangen bei der Gründung der “Colonie Viktoriastadt” erstmals zur Anwendung. Die etwa 60 neuen Häusersind klein, schmucklos und nicht unterkellert. Ohne Stein und Kalk werden sie in gegossenen Zementblöcken mit Schlackebeimischungen errichtet.
1877-1879
Das Städtische Arbeitshaus Rummelsburg (Gefängnis Rummelsburg) umfasst nach seiner Fertigstellung 19 ein- bis viergeschossige Gebäude, die nach Plänen des Stadtbaurates Hermann Blankenstein an der Hauptstraße für etwa 1.000 Insassen errichtet wurden. 1951 bis 1991 Strafvollzugsanstalt der DDR.
1882
Der Haltepunkt der Niederschlesisch-Märkischen-Eisenbahn und der Ost-Bahn wird unter der Bezeichnung “Kiez-Rummelsburg” an die Schlichtallee und 1901 an den Standort des heutigen S-Bahnhofes Rummelsburg verlegt. 1914 Umbenennung in “Rummelsburg”.
01.04.1889
Bildung der Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg.
1889-1901
Nach Plänen des Architekten Goltsch erhält die Gemeinde Boxhagen-Rummelsburg in der Türrschmidtstraße ein eigenes Rathaus, das sogenannte Stadthaus. Baulich einbezogen werden dabei zwei ältere Wohnhäuser.
21.10.1892
Einweihung der Erlöserkirche in der heutigen Nöldnerstraße. Gebaut nach Plänen der Architekten Max Spitta und Conrad Wilhelm Hase. Kaiserin Auguste Viktoria, wegen der vielen von ihr eingeweihten Kirchen “Kirchenjuste” genannt, legt 1890 den Grundstein.
1897
Georg Sommerfeld beweist mit seinem Handwerksbetrieb für Wagenbau von Kippkarren seinen Gründergeist. Schon bald stellte er die Firma auf Automoblifedern um, die in der heutigen Spittastraße 40 bis 1990 in Handarbeit geschmiedet, gehärtet und gebogen wurden.
01.12.1897
Die AG für Anilinfabrikation gibt ihren fotografischen Erzeugnissen das Firmenzeichen Agfa.
01.10.1902
Übergabe der neuen Station Rummelsburg-Ost, Umbenennung 1914 in Neu-Lichtenberg und 1954 in Nöldnerplatz. Die Platzanlage vor dem Bahnhof wird bereits 1947 nach dem von den Nationalsozialisten ermordeten kommunistischen Widerstandskämpfer Erwin Nöldner (1913-1944) benannt.
1903
Die Knorr-Bremse etabliert sich in der Neuen Bahnhofstraße. Das Werk entwickelt sich auf dem Gebiet der Bremstechnik zum bedeutendsten Spezialunternehmen der Welt und zum größten Lieferanten von Bremstechnik in Europa. An der Hirschberger Straße entstand 1922 bis 1927 das eigentliche Hauptgebäude nach Plänen des Architekten Alfred Grenander.
Rummelsburg verliert durch die Eröffnung des Magerviehhofes in Friedrichsfelde seine im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts gewonnene Bedeutung als Marktplatz für den Handel mit Gänsen und Schweinen. Der Rummelsburger Markt wird geschlossen.
1908
Der 1908 errichtete Schrotkugelturm der ehemaligen Bleischmelze Juhl & Söhne dient bis in die 40er Jahre der Produktion von nahtlosen Schrotkugeln. Er zählt mit seinen 38 Metern Höhe bis heute zu den Wahrzeichen der Victoriastadt.
14.03.1911
Einweihung des neuen Krankenhauses “Kaiserin-Auguste-Viktoria” in der heutigen Nöldnerstraße 42. 1924 gründet Ernst Baader hier eine Abteilung für klinische Arbeitsmedizin.
1912
Anschluss der Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg an die Stadt Lichtenberg.
1925-1926
Die dreigeschossigen roten Klinkerbauten der Gaswerksiedlung an der Köpenicker Chaussee erinnern an gotische Giebelhäuser der Hansestädte. Errichtet wurden sie von Ernst Engelmann und Emil Fangmeyer für die Beschäftigten des benachbarten Gaswerkes.
19.12.1926
Das neue Großkraftwerk Rummelsburg liefert den ersten Strom. Für seine Zeit ist es das größte und modernste Kohlekraftwerk Europas, benannt nach seinem Schöpfer Georg Klingenberg (1870-1925). Ab 1987 wird das Braunkohlekraftwerk modernisiert: eine Rauchgasentschwefelung und Filter werden eingebaut und es wird mit einer zusätzlicher Erdgasfeuerung für den Spitzenlastbetrieb versehen.