Antisemitismusbeauftragter

Antisemitismus-Wortwolke

Willkommen auf der Seite des Beauftragten gegen Antisemitismus im Bezirk

Seit dem 1. Juni 2021 ist Lichtenberg der erste Berliner Bezirk, der einen Antisemitismusbeauftragten hat. Trotz geschichtlicher Aufarbeitung und vielfältiger Maßnahmen hat die Zahl antisemitischer Vorfälle auch in Lichtenberg in den letzten Jahren zugenommen. Mit der Arbeit des neuen Beauftragten setzt das Bezirksamt seine langjährige und kontinuierliche Strategie fort, Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus zu bekämpfen sowie solidarische Strukturen in Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung zu schaffen, die diesen Formen der Diskriminierung begegnen.
Zu den Zielen des Antisemitismusbeauftragten gehört es unter anderem über die verschiedenen Erscheinungsformen von Antisemitismus aufzuklären und Menschen dafür zu sensibilisieren. Gleichzeitig soll die Vielfalt jüdischen Lebens in Geschichte und Gegenwart in Lichtenberg (wieder) sichtbar gemacht werden. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit Vertreter:innen aus Verwaltung, Politik, Behörden und der Zivilgesellschaft. Der Beauftragte unterstützt sie bei Projekten und Maßnahmen gegen antisemitische Phänomene und Erscheinungsformen.
Für Betroffene antisemitischer Gewalt ist der Beauftragte Ansprechpartner sowie Kontaktperson für die jüdische Gemeinde und jüdische Organisationen im Bezirk.

Arbeitsgebiete und Schwerpunkte

  • Analyse und Bewertung der Daten von Straftaten und Vorkommnissen mit antisemitischen Hintergrund sowie entsprechender gesellschaftspolitischer Entwicklungen unter Auswertung der Quellen im Land Berlin und im Bezirk.
  • Aufklärungstätigkeit an Einrichtungen im Bezirk, bedarfs- und zielgruppenorientiert angepasst, speziell an Schulen, Jugendfreizeiteinrichtungen und in Flüchtlingsunterkünften
  • Workshop- und Weiterbildungsangebote für die Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung
  • Planung und Durchführung von Veranstaltungen, Ausstellungen und Projekten zu jüdischem Leben und Antisemitismus in Lichtenberg
  • Enge Kooperation mit den Antisemitismusbeauftragten des Landes Berlin, jüdischen Einrichtungen sowie politischen und gesellschaftlichen Akteur:innen
  • Zusammenarbeit und Austausch mit Initiativen und Projekten im Bezirk, die der Bekämpfung von Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus dienen
  • Initiierung von Projekten

Definition der IHRA

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“

Diese Arbeitsdefinition zur Bestimmung des Antisemitismus stammt von der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA, dt. Internationale Allianz zum Holocaustgedenken). Sie wurde am 20. September 2017 mit dem Zusatz „Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“ von der Bundesregierung übernommen. An dieser Definition orientiert sich auch der Antisemitismusbeauftragte in Lichtenberg.
Arbeitsdefinition von Antisemitismus der IHRA:
https://www.holocaustremembrance.com/de/resources/working-definitions-charters/arbeitsdefinition-von-antisemitismus
IHRA-Definition der Bundesregierung:
https://www.antisemitismusbeauftragter.de/Webs/BAS/DE/bekaempfung-antisemitismus/ihra-definition/ihra-definition-node.html

Ausgeschnittene Ansicht eines jüdischen Mannes, der in seiner Wohnung Tanach

Jüdisches Leben in Lichtenberg und Hohenschönhausen

Jüdisches Leben gibt es in Lichtenberg seit über 125 Jahren. Obwohl kein typisch jüdischer Stadtteil entwickelte sich bis 1933 auch hier ein vielfältiges jüdisches Leben, deren Spuren noch heute zu finden sind. Näheres zur Geschichte der Lichtenberger Jüdinnen und Juden finden Sie hier.

Jewish Places stellt ausführliche Informationen zu Orten jüdischen Lebens in Deutschland auf einer interaktiven Karte dar. Besucher:innen können hier aktuelle und historische jüdische Orte entdecken. Die auf der Website gebündelten Informationen umfassen Angaben zu den Gemeindeeinrichtungen und Biografien ehemaliger jüdischer Bürger:innen.

Jewish Places möchte seine Nutzer:innen dazu ermuntern, sich selbst auf gezielte Spurensuche vor Ort zu begeben, sie auf der Karte zu markieren und so aktiv Inhalte beizutragen. https://www.jewish-places.de/

Jüdisch leben

Wie leben Jüdinnen und Juden in Deutschland? Wie ist ihr Selbstverständnis? Welche Werte sind ihnen wichtig? Welchen Einfluss haben Religion und Tradition auf ihren Alltag? Wo erfahren sie Antisemitismus und wie gehen sie damit um?

Die Texte und Videos der Webseite “Jüdisch leben” geben einen Einblick, wie Juden und Jüdinnen unterschiedlicher Herkunft, Prägung und Religiosität heute in Deutschland jüdisch leben. Wie praktizieren sie Schabbat und Feiertage, was ist ihr jüdisches Lieblingsessen, welche jüdischen Werte bringen sie in die Gesellschaft ein? So vielfältig wie die Persönlichkeiten sind auch die Antworten.

Webseite Jüdisch leben

Über das Projekt

Diese Webseite ist das Ergebnis des Projekts „Ritualpraxis“ der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, das Jessica Hösel und Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg im Rahmen des Forschungsnetzwerks Antisemitismus im 21. Jahrhundert von 2021 bis 2024 durchgeführt haben. Die Texte, Videos und Analysen sind gedacht als Materialien für den Unterricht in der Schule und in der Erwachsenenbildung, für Workshops und Projektarbeit, um Judentum kennenzulernen und ja, auch um zu verstehen, wie sehr Antisemitismus das Leben von Jüdinnen und Juden in Deutschland beeinträchtigt. Die Begleittexte der Videos stehen in Deutsch, Türkisch und Arabisch zum Download zur Verfügung.

Die vier Plakate für die Plakat-Aktion Antisemitismus und Jüdisches Leben in Lichtenberg

Die vier Plakate für die Plakat-Aktion Antisemitismus und Jüdisches Leben in Lichtenberg

Plakat-Aktion zu Antisemitismus und Jüdischem Leben in Lichtenberg

Ab Mitte Dezember 2022 werden in allen öffentlichen Gebäuden des Bezirks Lichtenberg, auf den U-Bahnhöfen der Linie U5 sowie den großen S-Bahnstationen Plakate ausgehängt, die sich mit den Themen Antisemitismus und Jüdisches Leben in Lichtenberg grafisch auseinandersetzen. Die Plakate wurden im Auftrag des Runden Tischs für politische Bildung und dem Antisemitismusbeauftragten von vier Künstler*innen gestaltet und behandeln die Themen Antisemitismus, Verschwörungsideologien, das Lichterfest Chanukka und Jüdisches Leben in Lichtenberg.
Bei der Vorstellung der Plakate am 7. Dezember in der Egon-Erwin-Kisch-Bibliothek (Frankfurter Allee 149, 10365 Berlin) betonte der Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) die Wichtigkeit einer solchen Kampagne: „Lichtenberg ist ein vielfältiger Bezirk und das Zuhause von Menschen aus aller Welt und aller Glaubensrichtungen. Menschenfeindliche Einstellungen haben daher bei uns keinen Platz. Es ist dennoch erschreckend, dass insbesondere die Zahl antisemitischer Vorfälle auch bei uns im Bezirk in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Die Plakat-Aktion soll dazu beitragen, dass Menschen auf Antisemitismus aufmerksam und dagegen aktiv werden. Sie zeigt, dass jüdisches Leben zu Lichtenberg gehört.“

Alle Menschen können die Plakate kostenlos über den Antisemitismusbeauftragten bestellen. Verfügbar in den Formaten A1, A2 und A3.

Logo der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) e.V.

Meldestelle für antisemitische Vorfälle

entschwört. Beratung zu Verschwörungsmythen im persöhnlichen Umfeld

Nicht erst seit der Covid-19-Pandemie machen viele Menschen die Erfahrung, dass Angehörige gezielt Links und Verschwörungserzählungen in Familienchats verbreiten oder teils problematische Äußerungen tätigen, die Regierung und Wissenschaft jegliche Legitimation absprechen.

Gespräche eskalieren und führen oft zu nichts, weil das Gegenüber für Argumente nicht zugänglich ist. Dies versetzt uns oft in Unsicherheit und Ohnmacht.

Die Beratung ist kostenlos, vertraulich & persönlich.

entschwört

Terminankündigungen

„Der lange Schatten von Auschwitz – Gedenken und Anerkennung nach dem Holocaust an Sinti und Roma - 1

Diskussionsveranstaltung: „Der lange Schatten von Auschwitz – Gedenken und Anerkennung nach dem Völkermord an Sinti und Roma“

Dienstag, 29. Oktober 2024, 18.30 Uhr

Am 02. August jährte sich zum 80. Mal die Auflösung des sogenannten „Z-Lagers“ im KZ Auschwitz. 1944 wurden alle der verbliebenen 2.900 Insassen, überwiegend Kinder, deren Mütter und ältere Menschen, durch SS-Einheiten ermordet.
Dem Völkermord der Nationalsozialisten an Sinti und Roma fielen rund 500.000 Menschen zum Opfer. Ihre Geschichten wurden lange Zeit nicht gehört – auch in der DDR nicht, obwohl sie dort fast von Anfang an als „Verfolgte des NS-Regimes“ galten. Noch schlimmer: Die Überlebenden wurden nach 1945 erneut ausgegrenzt und diskriminiert. In der BRD wurde der Massenmord durch Nationalsozialisten erst 1982 als Völkermord anerkannt, die Anerkennung als nationale Minderheit folgte erst 1995. Beide Errungenschaften mussten die Angehörigen der Minderheit sich selbst erstreiten.
Auch heute kämpfen Sinti und Roma in Berlin und anderen Orten für Bürgerrechte und Teilhabe – gegen Diskriminierung.
Wir laden Sie ein, diesen Kampf gemeinsam mit spannenden Gästen aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Diskutieren Sie mit uns über die Verflechtungen von Fremd- und Selbstbestimmung sowie die Herausforderungen, die aus Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft entstehen. Wir fragen nach den zentralen Zielen und Hindernissen im andauernden Kampf gegen Antiziganismus und überlegen, wie sie überwunden werden können. Welche Bedeutung hat dabei die Erinnerungskultur? Und wie können Berliner*innen aktiv werden und Solidarität zeigen?

Dotschy Reinhardt, Vorsitzende Landesrat Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V.
Margitta Steinbach, Gründerin der Sinti*zze-Selbstorganisation Menda Yek e. V.
N.N.

Grußwort: Dr. Catrin Gocksch, Bezirksstadträtin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Bürgerdienste

Ort: Ratssaal Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstr. 6, 10367 Berlin

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Anmeldung mit Name bitte vorab an: sgh@jbda.de

Plakat Migrantische, jüdische und antifaschistische Perspektiven 1990-2010

Podiumsdiskussion und Kurzfilm-Präsentation: “Da war ein Anfang, eine Mitte und ein Schluss?” Migrantische, jüdische und antifaschistische Perspektiven auf Lichtenberg 1990 – 2010

Dienstag, 5. November 2024, 19 Uhr

Antifaschismus und Völkerverständigung zählten zu den staatlich formulierten Grundpfeilern der DDR. Doch Rassismus und Antisemitismus gab es auch im Osten Deutschlands. Das zeigte sich nicht zuletzt in der sich entladenden Gewalt von Neonazis in den späten 1980er Jahren und während der darauffolgenden Zusammenführung beider deutscher Staaten ab 1990. Der Bezirk Lichtenberg ist dafür ein prägnantes Beispiel in Berlin.

Wie Aktivist*innen und Betroffene damals mit diesem bedrohlichen Klima umgingen, schildert der Kurzfilm „Da war ein Anfang, eine Mitte und ein Schluss?“. Die Dokumentation, die im Auftrag des Runden Tisches für politische Bildung Lichtenberg entstanden ist, wird am 5. November erstmals öffentlich gezeigt.

Im Anschluss an die Premiere werden die beteiligten Protagonist*innen über ihre Erinnerungen an die Zeit in Lichtenberg sprechen und ihre Erfahrungen im Hinblick auf deutsch-deutsche Kontinuitäten von Rassismus und Antisemitismus sowie in Bezug auf die heutige Situation diskutieren.

Eine Veranstaltung mit:
Natalia Gorodetska – Anwohnerin, war aktiv in jüdischer Jugendarbeit
Michael Mallé – ehem. Lichtenberger Register
Angelika Nguyen – Filmemacherin und Autorin
Dietmar Wolf – ehem. Aktivist und Hausbesetzer

Moderation: Heike Kleffner
Eine Veranstaltung des Runden Tisches für Politische Bildung Lichtenberg in Kooperation mit dem Museum Lichtenberg.
Ort: Museum Lichtenberg, Türrschmidtstraße 24, 10317 Berlin

Antisemitismus-Prävention des Landes Berlin: (Bildungs-)Politik auf dem Prüfstand

Video zur Antisemitismusprävention der Amadeu-Antonio-Stiftung von 2021

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Formate: video/youtube

2019 hat das Land Berlin einen sehr ausführlichen Maßnahmenkatalog erstellt, wie gegen Antisemitismus vorgegangen werden muss: die Berliner Landeskonzeption Antisemitismus. Mit unserem Fachtag am 16.11.2021 wollen wir politischen Entscheider:innen auf den Zahn fühlen und gemeinsam mit Expert:innen aus Bildung und Wissenschaft erötern, was läuft und was eben nicht so gut läuft. Wir werden über Schule und junge Menschen, Präventionsprogramme, Polizei und Kommunalpolitik sowie Antisemitismusbekämpfung im großen Stil auf Bundesebene diskutieren und haben uns hierfür schillernde Gäste eingeladen!

Nationale Strategie gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben

Ende November 2022 stellte der Antisemitismus-Beauftragte des Bundes Felix Klein die “Nationale Strategie gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben” vor.

Die erste Stragteie gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben benennt fünf zentrale Handlungsfelder (Datenerhebung, Forschung und Lagebild/ Bildung als Antisemitismusprävention/Erinnerungskultur, Geschichtsbewusstsein und Gedenken/Repressive Antisemitismusbekämpfung und Sicherheit/Jüdische Gegenwart und Geschichte). Sie ist damit die erste eigene Strategie im Kampf gegen Antisemitismus.
Die fünf genannten Handlungsfelder sind auch für die Arbeit in Lichtenberg zentral und sollen hier zur Anwendung kommen.

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