9. November: Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938

Pressemitteilung vom 25.10.2024

Der Vernichtung der europäischem Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten gingen Jahre der Entrechtung und Verfolgung voraus, die mit den Pogromen im November 1938 in gewalttätigen Ausschreitungen mündeten. In deren Folge brannten vor 86 Jahren in ganz Deutschland tausende Synagogen und jüdische Geschäfte. Den Opfern der Pogrome von 1938 gilt daher unser gemeinsames ehrendes Gedenken. Das Bezirksamt lädt deshalb alle Interessierten ein, am Samstag, 9. November 2024, um 11:00 Uhr zum Gedenkstein für die ehemalige Synagoge in der Konrad-Wolf-Straße 92, 13055 Berlin zu kommen.

Bezirksbürgermeister, Martin Schaefer (CDU): „Die Welle der Zerstörung jüdischer Geschäfte und Gotteshäuser bei dem Novemberpogrom vor 86 Jahren war der vorläufige Höhepunkt der antisemitischen Politik der Nationalsozialisten. Diese endete in den millionenfachen Morden des Holocausts. Heute erstarkt der Antisemitismus wieder, wenn Jüdinnen und Juden sich und und ihre Religion mitten in Berlin verstecken müssen. Die Verbrechen der Vergangenheit dürfen nicht in Vergessenheit geraten, so wie wir auch jetzt an der Seite unser Mitbürgerinnen und Mitbürger stehen. Ich lade Lichtenbergerinnen und Lichtenberger dazu ein, gemeinsam der Opfer von Hass, Hetze und Menschenfeindlichkeit zu gedenken. Gegen das Vergessen.“

Hintergrund
Die Jüdische Gemeinde in Hohenschönhausen war sehr klein. Als die Nationalsozialisten begannen Jüdinnen und Juden zu verfolgen, wandelten die Gemeindemitglieder ihren
Betraum in der Konrad-Wolf-Straße in eine Synagoge um. Erst 1935 wurde sie geweiht. Bereits 1938 musste die Gemeinde ihre Tätigkeit wiedereinstellen. In den folgenden Jahren wurde ein Großteil der Mitglieder in Konzentrationslager deportiert. Nur wenige von Ihnen überlebten den Holocaust. Nach 1945 war die Synagoge in Vergessenheit geraten.
Erst mit den Forschungen zur jüdischen Geschichte, die in den 1990er Jahren mit der Ausstellung „Juden in Weißensee und Hohenschönhausen“ im damaligen Heimatmuseum an die Öffentlichkeit gelangten, kam auch die Synagoge wieder in Erinnerung. Im Zusammenhang mit dem einhundertsten Geburtstag von Victor Aronstein entstand die Broschüre „Juden in Hohenschönhausen. Eine Spurensuche“, mit der auf das jüdische Leben in Hohenschönhausen aufmerksam gemacht wurde.
Zum 51. Jahrestag der Novemberpogrome entstand die Idee, an dem vergessenen Ort einen Gedenkstein zu errichten: Enthüllt wurde der Stein im Jahr 2000.