Der lange Schatten von Auschwitz – Gedenken und Anerkennung nach dem Völkermord an Sinti und Roma

Pressemitteilung vom 15.10.2024

Am Dienstag, 29. Oktober 2024 um 18.30 Uhr findet im Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstraße 6, 10367 Berlin die Diskussionsveranstaltung “Der lange Schatten von Auschwitz – Gedenken und Anerkennung nach dem Holocaust an Sinti und Roma” statt.

Das Bezirksamt lädt ein, den Kampf nach Anerkennung, Schutz und gegen Diskriminierung gemeinsam, u.a. mit Dotschy Reinhardt (Vorsitzende Landesrat Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V.), Margitta Steinbach (Gründerin der Sinti*zze-Selbstorganisation Menda Yek e. V.) und einem Vertreter der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und die Verflechtungen von Fremd- und Selbstbestimmung sowie die Herausforderungen, die aus Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft entstehen, zu diskutieren. Die Veranstaltung fragt nach den zentralen Zielen und Hindernissen im andauernden Kampf gegen Antiziganismus und diskutiert, wie sie überwunden werden können. Welche Bedeutung hat dabei die Erinnerungskultur? Und wie können Berlinerinnen aktiv werden und Solidarität zeigen?

Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU): „Auch heute sind Sinti und Roma vielen Vorurteilen und Diskriminierung ausgesetzt. Veranstaltungen wie diese informieren und fördern den Dialog und schaffen Gelegenheiten, eigene Vorurteile zu reflektieren und abzubauen und damit mehr Anerkennung und Gleichberechtigung zu schaffen. Aus diesem Grund weht vor dem Rathaus Lichtenberg jedes Jahr am Aktionstag der Sinti und Roma, dem Jahrestag des ersten internationalen Roma-Kongresses dem 8. April, auch die Flagge des Aktionstages.“

Am 02. August jährte sich zum 80. Mal die Auflösung des sogenannten „Z-Lagers“ im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. 1944 wurden alle der verbliebenen 2.900 Insassen, überwiegend Kinder, deren Mütter und ältere Menschen, durch SS-Einheiten ermordet. Dem Völkermord der Nationalsozialisten an Sinti und Roma fielen Schätzungen zufolge rund 500.000 Menschen zum Opfer. Ihre Geschichten wurden lange Zeit nicht gehört – auch in der DDR nicht, obwohl sie dort von Anfang an als „Verfolgte des NS-Regimes“ galten, jedoch verknüpft mit diskriminierenden Auflagen. Die Überlebenden wurden nach 1945 somit erneut ausgegrenzt und diskriminiert. In der BRD wurde der Massenmord durch Nationalsozialisten erst 1982 als Völkermord anerkannt, die Anerkennung als nationale Minderheit folgte erst 1995. Beide Errungenschaften mussten die Überlebenden und Angehörigen der Minderheit sich selbst über Jahrzehnte und gegen Widerstände erkämpfen.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Interessierte können sich unter sgh@jbda.de oder telefonisch unter 030/245 36 161 anmelden.