„An wen wollen wir erinnern?“ Stadtspaziergänge in Lichtenberg

Pressemitteilung vom 25.06.2024

Im Juli 2024 organisiert der Runde Tisch für politische Bildung in Lichtenberg mehrere thematische Stadtführungen. Insgesamt gibt es drei Veranstaltungen unter dem Motto: „An wen wollen wir erinnern? Stadtspaziergänge zu Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, zu Antisemitismus und öffentlichem Gedenken“.

Ehrungen im öffentlichen Raum finden meist durch Benennungen von Straßen und Plätzen statt. Manche Straßennamen werden heute aber kritisch gesehen. Die Stadtspaziergänge sollen zum gemeinsamen Austausch zu diesen Themen einladen.

Folgende Stadtspaziergänge sind geplant:

Freitag, 05. Juli um 18:00 Uhr
Rummelsburg: Die Sportlerinnen Käthe und Klara Tucholla und Brunhilde Prelle im Arbeiter:innenwiderstand

Wie viele Berliner Arbeiterviertel war Rummelsburg in der Weimarer Republik eine Hochburg der organisierten Arbeiterbewegung. Neben den Parteien gehörten dazu auch Arbeitersportvereine wie Sparta Lichtenberg oder auch der ASV Fichte.

In Rummelsburg lebten Käthe Tucholla und ihr Mann Felix sowie dessen Schwester Klara Tucholla und die Familie Zoschke. Über die gemeinsamen Verbindungen im Arbeitersport bildeten sich in der NS-Zeit Widerstandsgruppen, in denen mit Klara und Käthe Tucholla sowie Brunhilde Prelle, geb. Zoschke, Frauen aktiv waren.

Dienstag, 09. Juli um 18:30 Uhr
Karlshorst: Else Runge – Widerstand in nationalkonservativer Nachbarschaft

Karlshorst war in der Weimarer Republik eher nationalkonservativ geprägt, was sich auch im Wahlverhalten ausdrückte. Damit stellte Karlshorst eine Ausnahme in Lichtenberg dar, in dem traditionell eigentlich links gewählt wurde. Dennoch gab es auch in Karlshorst Widerstand gegen den Nationalsozialismus. In der Junker-Jörg-Straße lebte die Kommunistin Else Runge mit ihrer Familie. Sie betätigte sich bis Kriegsende illegal in kommunistischen Strukturen und unterstützte Verfolgte. In der Hönower Straße befand sich ein Lager für über 500 Menschen, darunter auch Frauen, die Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten mussten.

Montag, 15. Juli um 18:30 Uhr
Hohenschönhausen: Margarete Rossignol versteckte Verfolgte am Stadtrand

In der Weimarer Republik war Hohenschönhausen überwiegend linkspolitisch geprägt, doch auch die NSDAP konnte bereits in der Weimarer Zeit erste Wahlerfolge in Hohenschönhausen verbuchen. Der Stadtteil war bis in die 1970er-Jahre dörflich, die für den Ortsteil heute charakteristischen Plattenbauten entstanden ab Anfang der 1970er-Jahre. Neben Einfamilienhäusern prägten viele Kleingartenanlagen, insbesondere am heutigen Standort des in den 50ern errichteten Sportforums, das Stadtbild. Trotz der Lage am Rande der Stadt Berlin gab es auch in Hohenschönhausen Widerstand gegen den Nationalsozialismus, auch von Frauen. So lebte die Widerstandskämpferin Margarete Rossignol mit ihrem Mann in der Strausberger Straße. Mehrfach diente ihre Wohnung als geheimer Treffpunkt. Auch mehrere Verstecke für Jüdinnen und Juden befanden sich in Hohenschönhausen.

Referentin bei allen Spaziergängen: Trille Schünke-Bettinger

Anmeldung unter: mitmachen@licht-blicke.org Der Treffpunkt wird nach Anmeldung mitgeteilt. Noch mehr Informationen gibt es auch auf der Internetseite des Antisemitismusbeauftragten des Bezirksamtes.