Am Dienstag, 14. September 2021, um 15.00 Uhr, enthüllt Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) zusammen mit Erika Rathmann von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA e.V.) Lichtenberg, eine Gedenktafel für den kommunistischen Jugend¬funktionär Artur Becker (1905-1938). Die Gedenktafel wird am ehemaligen Wohnhaus Artur Beckers in der Schlichtallee 1, 10317 Berlin, angebracht. Mit der Tafel wird an ihn und an all jene Menschen erinnert, die gegen eine reaktionär-nationalistische Politik auftraten, sich der faschistischen Gewalt widersetzten und dabei ihr Leben ließen. Symbolisch erinnert sie zugleich an jene Antifaschistinnen und Antifaschisten, deren Namen seit 1990 durch den Verlust von fast 20 Tafeln an Häusern in Lichtenberg verschwunden sind.
Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke): „Es ist wichtig, die Menschen zu ehren, die sich dem Faschismus aktiv widersetzt haben. Sie mahnen auch heute noch Widerstand an. So wie Artur Becker, der sich bereits in sehr jungen Jahren gegen den Barbarismus der Nationalsozialisten gestellt hat und das mit seinem Leben bezahlte. So wie die vielen Lichtenbergerinnen und Lichtenberger. Wir wollen sie nicht vergessen.“
Artur Becker, der Jungkommunist und Leiter des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland (KJVD) zog 1929 mit seiner Frau Gertrud, geb. Siebert, nach Berlin. Auch sie war Jungkommunistin, Mitglied der KPD, und lebte bis dahin mit ihm in Remscheid. Von der KPD 1930 als Kandidat für den Reichstag aufgestellt, setzte er sich nach der Wahl als jüngster Abgeordneter im Parlament für die Interessen der kommunistischen Jugend ein. Schon 1933 verließ Artur Becker Berlin und wirkte als Sekretär des Weltjugendkomitees in Dänemark und Frankreich. 1936 war er an der Organisation eines Kongresses der Jugend zur Unterstützung Spaniens beteiligt, der in Paris stattfand. Ab 1937 unterstütze er im Auftrag der KJI den Aufbaus der neu gegründeten Vereinigten Sozialistischen Jugend Spaniens. Als Parteisekretär kam Artur Becker 1938 zur XI. Internationalen Brigade, die den bewaffneten Kampf gegen die Gegner der jungen spanischen Republik unterstützte. Schon kurz darauf wurde er in diesen Kämpfen verwundet und geriet am 1. April 1938 in Gefangenschaft. Er starb in einem Gefängnis in Burgos.
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