Zwei besondere Vorträge hat das Museum Lichtenberg in der Türrschmidtstraße 24 im April auf seinem Programm. Dabei geht es um neue Forschungsergebnisse zur Geschichte von Frauen in Lichtenberg und um den fast vergessenen Architekten Willi Ludewig.
Dietlinde Peters und Claudia v. Gélieu sind durch ihre Arbeiten zur Frauengeschichte Berlins anerkannte Autorinnen. Das Museum Lichtenberg hatte sie beauftragt, die Frauengeschichte des Bezirkes zu erforschen. Am Mittwoch, 10. April, um 19 Uhr stellen Dietlinde Peters und Claudia v. Gélieu im Museum erstmals ihre Recherchen vor.
Sie sprechen über die Rolle von Frauen in der Geschichte der Region und über deren Leistungen. Dazu gehören Frauen, die vor 100 Jahren das ihnen zugesprochene passive Wahlrecht nutzten und erstmals Mandate in den neu gewählten Parlamenten übernahmen. Eine von ihnen war Marie Juchacz. Sie hatte als einzige Frau im Wahlkreis Lichtenberg für die Deutsche Nationalversammlung kandidiert. Und sie hielt nach ihrer Wahl als erste Frau eine Rede im Parlament. Adlige Frauen wie Julie von Treskow haben ebenfalls Spuren in der Geschichte hinterlassen. Das gilt auch für Pfarrersfrauen, Diakonissen, städtische Fürsorgerinnen, Frauen im NS-Widerstand und verfolgte Frauen jüdischen Glaubens. Für Angehörige von Frauenausschüssen der SPD, Chefärztinnen in der DDR und Künstlerinnen gilt das ebenso. Die Schriftstellerin Irmtraud Morgner beispielsweise lebte in Friedrichsfelde.
Der 100. Jahrestag der Bauhaus-Gründung ist Anlass, den 1903 in Lichtenberg geborenen Architekten Willi Ludewig vorzustellen. Er wuchs in der Prinzenallee auf, der heutigen Einbecker Straße. Am Mittwoch, 17. April, spricht der Fotojournalist und Architekturkenner Markus Kurth um 19 Uhr im Museum Lichtenberg über den inzwischen fast vergessenen Bauhausarchitekten. In den 1920er Jahren wirkte Willi Ludewig in Berlin und vielen Städten der damaligen Provinz Brandenburg, in Sachsen und Mitteldeutschland. Er führte vor allem Aufträge gewerkschaftlicher Bau-, Wohn- und Siedlungsgesellschaften wie der GEHAG und GEWOBA aus. In den 1930er Jahren emigrierte er mit seiner jüdischen Ehefrau nach Argentinien, wo er 1963 verstarb.
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