Der Münchner Künstler Rasso Rottenfusser hat als Gast in den Lichtenberg Studios im Stadthaus an der Türrschmidtstraße 24 im Jahr 2018 „memorialitäten 11/4.8-IX. aggregat“, ein künstlerisches Projekt in Bezug zum Bezirk Lichtenberg entworfen. Das Modell dieses Projekts in Anlehnung an Mies van der Rohes „Revolutionsdenkmal“ auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde ist nun in der Ausstellung „Wo liegt Erinnerung – Modell und Infos zu einer skulpturellen Situation“ im Café im Erdgeschoss des Stadthauses, Türrschmidtstraße 24, zu sehen. Weil das Kunstprojekt mit dem Titel >memorialitäten 11/4.8-IX. aggregat< derzeit aus bautechnischen Gründen nicht realisiert werden kann, zeigen die Lichtenberg Studios in dieser Ausstellung das Modell im Maßstab 1 zu 20 und geben die Möglichkeit, Hintergründe, Skizzen und weitere Informationen zu diesem Kunstprojekt und zu dem von den Nationalsozialisten zerstörten „Revolutionsdenkmal“ einzusehen.
Die Ausstellung ist bis 30. April dienstags bis freitags und sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen.
Zur Eröffnung am Freitag, 22. März, um 19 Uhr spricht Friedrich C. Burschel. Er gibt Einblicke in die Entstehung des Kunstprojekts und erläutert die Arbeitsweise des Künstlers.
Rasso Rottenfusser stieß bei seinen Recherchen auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde im Jahr 2018 auf verschiedene Gedenkstätten, darunter auch ein Memorial für das 1935 zerstörte „Revolutionsdenkmal“ des Architekten Ludwig Mies van der Rohe (erbaut wurde es 1926). Dieses damals in seiner Form und Gestaltung bemerkenswerte Denkmal für die „Revolutionäre der Arbeiterbewegung“ war Ausgangspunkt darüber nachzudenken, wie die Gesellschaft im Privaten und Öffentlichen mit Gedenken und Erinnern umgeht. Heute sind am ehemaligen Standort im hinteren Bereich des Zentralfriedhofs ein Denkmal für das zerstörte Denkmal sowie nachgestaltete Gedenkplatten mit den Namen der Revolutionsopfer zu sehen.
Oft wird das Erinnern mit dem Zeitlauf von eigenen, anderen und fremden Bildern und Vorstellungen überblendet und setzt sich folgend aus Teilstücken neu zusammen. Diesen Gedanken der Wahrnehmungsbildung und Erinnerungskultur nimmt das Projekt für eine temporäre Installation auf. Was ist aus welcher Perspektive sichtbar? Wo fangen wir an und wo liegt das Ziel unseres Erinnerns?
Rasso Rottenfusser, geboren 1966 in München, lebt und arbeitet in München und bei Riva de Garda; Studien an der Akademie der bildenden Künste München und der Hochschule der Künste in Berlin. Projekte und Ausstellungen u.a. in Berlin, Bologna, Dresden, München, Paris, Rosenheim. www.rasso-rottenfusser.com
Weitere Informationen:
Bezirksamt Lichtenberg von Berlin
Abteilung Personal, Finanzen, Immobilien und Kultur
Amt für Weiterbildung und Kultur
Fachbereich Kunst und Kultur
Dr. Catrin Gocksch
Telefon: (030) 57797388-18 | www.kultur-in-lichtenberg.de