Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) konstituiert am kommenden Montag, 11. März, um 16.30 Uhr im Rathaus Lichtenberg in der Möllendorffstraße 6 in Raum 223 in einer öffentlichen Sitzung den Runden Tisch zur Geschichte des Roedeliusplatzes.
Der Runde Tisch soll, nach dem Willen des Bezirksamtes Lichtenberg und der Bezirksverordnetenversammlung, die Grundlagen für die Einrichtung eines würdigen Gedenk- und Erinnerungsortes schaffen. Der Platz war 1897 als neues Stadtzentrum der damaligen Stadt Lichtenberg unter anderem mit zentralen Funktionen als Standort von Kirche, Gemeindehaus, Amtsgericht, Gefängnis und später Finanzamt geplant beziehungsweise bebaut worden. Im Rahmen der aktuellen Planungen zur Neugestaltung des Stadtplatzes haben sich DDR-Aufarbeitungsinitiativen dafür eingesetzt, die Geschichte der dort angesiedelten Institutionen sichtbar zu machen und an deren Opfer zu erinnern. Die entsprechenden Einrichtungen befanden sich vor allem in der Zeit der sowjetischen Militäradministration nach 1945 am Roedeliusplatz, die dort auch ihre zentrale Militärgerichtsbarkeit hatte. Thematisiert werden muss aber auch die Nutzung der Einrichtungen am Platz durch den Apparat des Ministeriums für Staatssicherheit, als dessen Keimzelle und Postadresse das Finanzamt als Haus II diente.
Die Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamt haben beschlossen, einen Runden Tisch zu etablieren, um diese Geschichte aufzuarbeiten und einen Wettbewerb für eine angemessene dauerhafte Form des Gedenkens und Erinnerns am Roedeliusplatz vorzubereiten. Unter Leitung des ehemaligen Gedenkstättenreferatsleiters der Senatskulturverwaltung Rainer E. Klemke, der bereits den Runden Tisch und die Etablierung des Gedenk- und Erinnerungsortes Rummelsburg organisierte, werden nun ab März 2019 Historikerinnen und Historiker sowie Vertreter und Vertreterinnen der anliegenden heutigen Einrichtungen und der Stadtteilinitiativen sowie Opfervertretungen über das Schaffen eines würdigen Gedenk- und Erinnerungsortes beraten.
Bezirksbürgermeister Michael Grunst begrüßt diese Entwicklung: „Wir haben im Vorfeld einen Forschungsauftrag vergeben, der sich mit der Geschichte des Platzes beschäftigen sollte. Uns liegen nun zum Teil völlig neue Erkenntnisse vor, die wir im Zuge des Runden Tisches vorstellen werden. Für die Realisierung des Gendenkortes ist es uns gelungen, Mittel aus dem sogenannten Vermögen von Parteien und Massenorganisationen der DDR einzuwerben. Diese können wir meiner Meinung nach nun sehr zweckmäßig einsetzen“.
Weitere Informationen:
Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Amt für Weiterbildung und Kultur
Fachbereich Kunst und Kultur
Dr. Catrin Gocksch
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