Wenn jüngere Kinder in die Schule kommen, muss sich natürlich auch die Schule verändern: So wird das 1. und 2. Schuljahr als eine Einheit gesehen und findet in der flexiblen Schulanfangsphase seinen Ausdruck. Das bedeutet, die meisten Kinder werden zwei Jahre in der Schulanfangsphase bleiben, um die Inhalte nach den Rahmenlehrplänen zu lernen und die Ziele des Unterrichts zu erreichen.
Das jahrgangsübergreifende Lernen (JÜL) in der flexiblen Schulanfangsphase ermöglicht es, bestmöglich auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Wer mehr Zeit braucht, kann auch ein drittes Schuljahr in der Anfangsphase bleiben. Ein Kind bleibt so immer mit einigen Freunden und vertrauten Bezugspersonen zusammen. Das dritte Jahr wird nicht auf die allgemeine Schulbesuchspflicht angerechnet: Die Kinder haben dadurch keine Nachteile und gelten auch nicht als Sitzenbleiber. Gleichzeitig können Kinder, die vielleicht aufgrund besonderer Begabungen schneller lernen, bereits nach einem Jahr in die 3. Klasse aufrücken. Der Vorteil dieser flexiblen Regelung in beide Richtungen ist: Jedes Kind lernt nach seinem eigenen Tempo und muss nicht die gesamte Lerngruppe wechseln.
Schulanfänger sind keine Lernanfänger: Aber was die Kinder bereits können, ist sehr unterschiedlich. Jedes Kind hat Stärken und Schwächen, doch mit dem Schulbeginn können die Kinder voneinander lernen. Dabei geht es nicht nur um Wissen, sondern um persönliche und soziale Stärken.
Der Anspruch der Berliner Schule ist es, jede Schülerin und jeden Schüler individuell zu fördern und stärker die unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse zu berücksichtigen. Deshalb stützen sich die Lehrer in der Schulanfangsphase auf folgende Annahmen:
- Jedes Kind hat schon vor Schuleintritt vieles mit Erfolg gelernt.
- Jedes Kind will lernen.
- Kinder sind aktive Konstrukteure ihres Wissens und Könnens.
- Jedes Kind geht beim Lernen seinen eigenen Weg.
- Jedes Kind benötigt für sein Lernen seine Zeit und passende Angebote
In der Schulanfangsphase lernen alle Kinder gemeinsam. Für Schülerinnen und Schüler, die besondere Unterstützung brauchen, stehen Stunden für sonderpädagogische Förderung zur Verfügung: Diese können für spezifische Förderangebote in der Klasse, aber auch in temporären Kleingruppen oder für einzelne Kinder genutzt werden.
Auch nach der Schulanfangsphase gilt für Eltern, deren Kinder sonderpädagogischen Förderbedarf haben, die freie Wahl der Schule. Denn Integration hat in der Berliner Schule Vorrang.