Wie sieht die Rhythmisierung in der offenen Ganztagsgrundschule aus?
Je nach Schulprogramm entsteht an jeder Schule ein eigener Rhythmus: In den schulischen Gremien wird über die, Zeitstrukturen, Unterrichtsorganisation und die Organisation des außerunterrichtlichen Bereichs beraten und entschieden und danach der Schultag gestaltet.
In der offenen Ganztagsgrundschule gibt es für den Unterricht und die kulturellen, sozialen, spielerischen und sportlichen Aktivitäten die jeweils erforderlichen Zeiträume. Vormittags ist neben Unterricht Raum für spielerische Aktivitäten, individuelle Übungszeiten, Bewegung und Freizeit (ausgeweitete Pausen), gemeinsame Mahlzeiten und Entspannung. Unterricht kann auch am Nachmittag in Form von Arbeitsgemeinschaften, Förderangeboten und Projekten stattfinden.
Damit gewinnt die offene Ganztagsgrundschule am Vormittag – wenn alle Kinder anwesend sind – Zeit für gemeinsame und individuelle Aktivitäten, für Beschäftigungen an freien Lernorten. Der Unterrichtsvormittag wird durch Angebote bereichert, die in der bisherigen Halbtagsgrundschule den außerschulischen Angeboten am Nachmittag vorbehalten waren.
Für die Bearbeitung komplexer Problemstellungen, für selbstgesteuertes und handlungsorientiertes Lernen, für die Wissensanwendung in Handlungskontexten eröffnet sich so mehr Raum, der dem sozialen Lernen und der Zeit miteinander zugute kommt.
Wenn bestimmte Angebote wie Förderunterricht, Freizeitphasen, Fachunterricht parallel zu anderen Klassen des gleichen Jahrgangs stattfinden, kann das gemeinsam für klassenübergreifende Arbeiten genutzt werden. Gibt es hingegen jahrgangsübergreifende parallel stattfindende Fachstunden, so können einzelne Schüler sogar am Unterricht einer anderen Klassenstufe teilnehmen.
Der veränderte Tagesrhythmus beschränkt sich nicht ausschließlich auf die Zeiten der verlässlichen Halbtagsgrundschule: Unterricht kann über den ganzen Tag verteilt werden, wenn dies den pädagogischen Konzepten entspricht. Projektangebote können z.B. am Montagmorgen, Entspannungspausen und Spielphasen im Laufe des Vormittags erfolgen. Dafür wird dann z.B. der Sport-, Kunst-, Musikunterricht am frühen Nachmittag erteilt. Zur Abstimmung der einzelnen Tagesphasen arbeiten Lehrkräfte und das weitere pädagogische Personal Hand in Hand.
Unterrichtsergänzende Angebote - auch häufig in Kooperation mit außerschulischen Partnern - können in den Vormittag eingebettet sein. So bieten etwa Musikschulen, Vereine, Künstler oder ehrenamtlich tätige Senioren alternative Aktivitäten aus den Bereichen Musik, Sport, Kunst, Kochen, oder Medien an.
Eine konsequente Umsetzung des neuen Schulrhythmus ist eine längerfristige Herausforderung. Hier und da werden erst einmal kleine Schritte der Veränderung der über Jahre vertrauten Zeitstrukturen erfolgen, aber für die Weiterentwicklung und Qualitätssteigerung der offenen Ganztagsgrundschule ist es wichtig, Vormittags- und Nachmittagsangebote konzeptionell abzustimmen. Schule wird dann zu einem Lern- und Lebensort, an dem sich die Schüler wohlfühlen, wenn die Angebote auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten sind, es eine enge – auch inhaltliche – Verzahnung von Unterricht und außerunterrichtlichen Aktivitäten gibt.