Der Beginn der Regierungszeit von Wilhelm I. als preußischer König war von dem Gefühl des Aufbruchs in eine neue Zeit bestimmt. Auch in der Stadtverordnetenversammlung war ein liberalerer Geist zu spüren. Für Berlin begann nun die klassische Periode der städtischen Selbstverwaltung, was gelegentliche Konflikte mit den preußischen Regierungsstellen mit einschloss. Ein Ausdruck dieses bürgerlichen Selbstbewusstseins war nicht zuletzt der Bau des neuen repräsentativen Rathausgebäudes (“Rotes Rathaus”), für das 1861 der Grundstein gelegt werden konnte. Im selben Jahr wuchs durch Eingemeindungen mehrerer Vorstädte die Fläche des Berliner Stadtgebietes von 35 auf 59 Quadratkilometer; 1867/68 wurde die Stadtmauer abgerissen. 1862 begann mit Carl Theodor Seydel, der der Fortschrittspartei angehörte, die Reihe bedeutender Persönlichkeiten als Oberbürgermeister, die das Amt mit mehr politischem Gewicht ausfüllten. Seydel, geboren am 14. Juli 1812 in Minden und Schwager des Mediziners und Politikers Rudolf Virchow, prägte nachhaltig den Wandel Berlins zur modernen Großstadt. So sorgte er dafür, dass mit den Planungen für ein Kanalisationssystems begonnen wurde. Auch die Anlage von Treptower Park und Humboldthain geht auf seine Initiative zurück. Schon nach Abschluss der ersten Bauphase tagte der Magistrat unter Leitung Seydels 1865 zum ersten Mal im neuen Berliner Rathaus. Fünf Jahre später kam hier erstmals auch die Stadtverordnetenversammlung zusammen.
Auf dem Weg zur Millionenmetropole 1856-1912
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