„Messer Machen Mörder“ ist ein Präventionsprogramm der Polizei Berlin zur Verhinderung von Messergewalt. Es wird als Themenbezogene Informations-Veranstaltung (TIV) seitens der Präventionsbeauftragten an Berliner Oberschulen (ab Klassenstufe 9) angeboten. Das Programm ist eine spezifische Ergänzung des Gewaltpräventionsprogramms Training deeskalierenden Verhaltens in Konfliktsituationen und baut auf dessen Inhalten auf.
Die Polizei Berlin sieht sich im Rahmen ihrer komplexen Tätigkeit u. a. mit Gewaltkonflikten junger Menschen konfrontiert, die aufgrund des Einsatzes eines Messers zu lebensbedrohlichen Verletzungen oder gar zum Tode junger Menschen führen. Die leidvolle Erfahrung der polizeilichen Ermittler, dass diese Tatfolgen ohne das Vorhandenseins eines mitgeführten Messers hätten ausbleiben können, führte bei ihnen zu dem Wunsch, Schülerinnen und Schülern deutlich zu machen, dass ein eingesetztes Messer den Gewaltkonflikt auf ein Niveau hebt, bei dem es (nur noch) um Leben und Tod geht. Es soll daher die Kernbotschaft vermittelt werden:
Du brauchst kein Messer – Messer machen Mörder!
Das Programm wurde in Kooperation zwischen Fach- und Präventionsdienststellen der Polizei Berlin entwickelt.
Es kann von Lehrkräften beim Präventionsteam des zuständigen Polizeiabschnittes angefragt werden.
Inhalt der Veranstaltungen:
- Zeitlicher Umfang: 90 Minuten (vorzugsweise zwei Einheiten á 45 Minuten)
- Die Veranstaltung beginnt mit einer Filmsequenz “Messer Machen Mörder” als Einstieg in die Thematik Messergewalt. Es werden verschiedene Tatorte Berlins nach Messertaten gezeigt.
- Im Folgenden wird u.a. die Motivation zum Mitführen und Benutzen eines Messers erfragt. Hier sollen die Schülerinnen und Schüler, die das Messer zur Kompensation von Selbstbehauptungsproblemen tragen, darin bestärkt werden, bewusst auf das Mitführen eines Messers zu verzichten, da sie dadurch nicht nur einem Menschen lebensbedrohliche Verletzungen zufügen oder ihn sogar töten können, sondern auch die Gefahr, selbst verletzt oder getötet zu werden, extrem erhöhen. Ein Mitführen eines Messers verhindert darüber hinaus das Anwenden alternativer, gewaltvermeidender Konfliktlösungen, da das Bewusstsein auf das mitgeführte Messer ausgerichtet ist, so dass ein defensives Agieren wenig wahrscheinlich ist. So kann es innerhalb eines Konfliktes zu Kontrollverlusten kommen, die Affekthandlungen auslösen, durch die Menschen schwer verletzt oder sogar getötet werden können.
- In einem anschließenden Rollenspiel wird dieses Szenario verdeutlicht.
- Es werden reale Fotos von Messertaten gezeigt, die die Gefährlichkeit eines Messerangriffs und die Verletzlichkeit eines Körpers verdeutlichen. Sollten sich einzelne Schülerinnen und Schüler die Fotos nicht ansehen wollen, können sie in Absprache mit den Lehrkräften die Veranstaltung (vorübergehend) verlassen.
- Die Tatfolgen “Strafübel” (strafprozessuale und finanzielle Auswirkungen einer Tat für den Täter/die Täterin) sowie “Opferleid” werden anhand von Beispielfällen aufgezeigt. Es wird dargestellt, wie diese das Leben der Tatbeteiligten und der Angehörigen nachhaltig negativ verändern.
- Mit den Schülerinnen und Schülern werden in Rollenspielen alternative, gewaltfreie Konfliktlösungen erarbeitet. Es werden adäquate, gefährdungsarme Handlungsoptionen angeboten.
- Am Ende werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, in ihren Freundeskreisen positive Vorbildrollen einzunehmen und die Botschaft des Präventionsprogramms “Messer Machen Mörder” weiterzutragen.
Projekt-Logo
In enger Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, wurde an Berliner Oberschulen ein Logo-Wettbewerb zu „Messer Machen Mörder“ durchgeführt.
Im Januar 2017 fand die Prämierung und Vorstellung des neu designten Logos des Präventionsprogramms „Messer Machen Mörder“ statt.
Die Umsetzung dieses Präventionsprogramms und des Logo-Wettbewerbs wurde von der Volker-Reitz-Stiftung zu Berlin unterstützt.
Evaluation
Im Zeitraum von September 2015 – März 2016 wurde das Präventionsprogramm seitens der Univation GmbH im Auftrag von Camino gGmbH und der Landeskommission Berlin gegen Gewalt evaluiert. Auf Grundlage dieser Studie wurde das Programm 2018 neu konzipiert.