Bezirksamt Neukölln aktualisiert Handlungskonzept zur Jugend-Delinquenz

Pressemitteilung vom 04.11.2024

Wenn Kinder und Jugendliche mehrfach straffällig werden, ist dies oftmals ein Signal, dass sie in Systemen aufwachsen, die nicht funktionieren. Mit ihrem abweichenden Verhalten erzeugen die Jugendlichen Aufmerksamkeit und verdeutlichen Problemlagen. Einfluss haben zum Beispiel fehlende Elternteile, Gewalterfahrungen, das Leben in Großsiedlungen, Schuldistanz und damit eingehende Misserfolgserfahrungen oder Alkohol- und Drogenmissbrauch.

Mit dem Team Jugend-Delinquenz – der ehemaligen „AG Kinder- und Jugendkriminalität“ –unterstützt das Jugendamt Neukölln seit sieben Jahren straffällige Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Eine der Voraussetzungen für diese Arbeit ist die seit Jahren gewachsene institutionalisierte Netzwerkarbeit insbesondere zwischen Jugendhilfe, Schule, Polizei und Justiz. Das erfolgreiche Neuköllner Modell soll künftig in allen Berliner Bezirken umgesetzt werden – eines der Ergebnisse des „Gipfels gegen Jugendgewalt“.

Die Grundlage dieser Arbeit liegt jetzt als Neuköllner Handlungskonzept 2.0 für integrative Hilfen und Interventionen in Familien mit Kindern und Jugendlichen, die mit gehäuften Straftaten auffallen in aktualisierter Form vor.

Jugendstadträtin Sarah Nagel: „Nach Jahren erfolgreicher Arbeit war ein Update notwendig, um die Arbeitsweise aktuell und präzise zu beschreiben. Ein besonderes Augenmerk liegt außerdem auf diskriminierungsfreier Sprache.“

In das aktualisierte Konzept sind die praktischen Erfahrungen der letzten Jahre eingeflossen.Das Konzept verfolgt das Ziel, durch systematisches und abgestimmtes Vorgehen die Familien straffälliger junger Menschen zwischen 10 und 17 Jahren früher zu erreichen und koordinierter zu reagieren. Unter anderem soll die Anzahl der Mehrfach- und Intensivtäter:innen reduziert werden und die Anzahl und Schwere der von diesen jungen Menschen verübten Straftaten.

Für die Adressat:innen dieses Angebots soll erkennbar werden, dass alle unterstützenden und intervenierenden Handlungsweisen der beteiligten Akteur:innen in dieselbe Richtung gehen, hierfür ein entsprechender Informationsaustausch erfolgt und Absprachen zu einem einheitlichen Vorgehen getroffen werden.

In Neukölln wurden so in den letzten Jahren insgesamt 165 Kinder- und Jugendliche betreut. Unter den abgeschlossen 133 Betreuungen wurden 120 erfolgreich im Sinne der Kriterien Straffreiheit und Perspektive beendet – das entspricht 90,2% der Fälle. Nur in 13 Fällen wurde die Zusammenarbeit abgebrochen. Aktuell betreut das vierköpfige Team im Jugendamt 32 Kinder und Jugendliche.

Weitere Informationen und das Neuköllner Handlungskonzept 2.0