Philipp Schaeffer wird sofort nach seiner Verurteilung am 7. November 1935 in das Zuchthaus Luckau eingeliefert. Nach über zwei Jahren Einzelhaft arbeitet er als Kipperwagenfahrer in einer Außenarbeitskolonne im Straßenbau und in der Gefangenenbibliothek. Dort trifft er auf Wilhelm Guddorf, einem früheren Redakteur der Roten Fahne, der mehrere europäische Sprachen, aber auch Arabisch und Hebräisch beherrscht. Guddorf lernt von Schaeffer Russisch und beginnt, auf Anregung von Schaeffer sich mit persischer, chinesischer und japanischer Sprache zu beschäftigen. Der Gefängnispfarrer aus Luckau schreibt an Anna Seghers in Paris und bittet sie, ihm für Philipp Schaeffer ein chinesisches Lexikon zu schicken.
Schaeffer bringt Mitgefangenen Russisch bei. Auf komplizierte Weise werden im Zuchthaus von ihm Kassiber mit Grundkenntnissen der russischen Grammatik und einen bestimmten Vokalschatz an Mitgefangene geschmuggelt. Mit anderen Gefangenen, darunter mit Wolfgang Abendroth, diskutiert er über aktuelle politische Ereignisse, auch über die Terrorprozesse gegen alte Bolschewisten in Moskau.
Ilse Schaeffer wird 1936 verhaftet, vom Berliner Kammergericht wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach ihrer Entlassung versucht die Gestapo, sie für eine Mitarbeit zu gewinnen, was sie jedoch ablehnt.
Zuchthaus Luckau
Bild: Bundesarchiv, Antonie Grill
Bezirkszentralbibliothek Philipp Schaeffer
Öffnungszeiten:
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