Eichenprozessionsspinner

Mehrere Raupen des Eichenprozessionsspinners

Der Eichenprozessionsspinner ist ein Schmetterling, dessen Raupen eine Gesundheitsgefahr darstellen: Die Brennhaare können eine Raupendermatitis auslösen, die mit Hautrötungen, starkem Juckreiz, Asthmabeschwerden und einem anaphylaktischen Schock einhergehen kann. Der Eichenprozessionsspinner ist in Mitteleuropa heimisch, er kommt also ganz regulär in unseren Breitengraden vor. Aber auch hier profitiert der wärmeliebende Falter vom menschengemachten Klimawandel, denn durch mildere Winter wird seine Verbreitung begünstigt.

Was ist der Eichenprozessionsspinner?

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein unscheinbarer graubrauner Nachtfalter. Sein Lebensraum sind Eichen, von deren Blättern und Knospen sich seine Raupen ernähren. Der Eichenprozessionsspinner ist wärmeliebend und bevorzugt daher zur Eiablage besonnte, freistehende Eichen oder lichte Gruppen von Eichen. Mit dem hohen Eichenbestand in Parks und entlang der Straßen sind die Standortbedingungen in Berlin für den Eichenprozessionsspinner ideal.

Die Weibchen legen ihre Eier im Hochsommer plattenweise zu je 100 bis 200 Stück im Kronenbereich der Eichen ab. Je nach Witterung schlüpfen die Raupen des Eichenprozessionsspinners im April oder Mai und durchlaufen in mehreren Wochen verschiedene Entwicklungsstadien und Häutungen. Die Raupen bilden große Nester, in denen sie in Ansammlungen zusammenleben und sich auch gemeinsam verpuppen. Die Nester sind noch lange nach dem Schlüpfen der Falter in den befallenen Eichen zu sehen.

Was macht den Eichenprozessionsspinner für den Menschen gefährlich?

Der Nachtfalter selbst ist harmlos, aber seine Raupen bilden als Schutz vor Fressfeinden neben einer Fülle langer feiner Härchen winzige, kaum erkennbare Brennhaare aus. Sie enthalten das Nesselgift Thaumetopoein, das bei Mensch und Tier Entzündungsreaktionen auslösen kann.

Die feinen, 0,1 bis 0,3 Millimeter langen und mit Widerhaken versehenen Brennhaare können eine Raupendermatitis auslösen. Die Haut und Schleimhäute reagieren mit Rötungen, kleinen Pusteln und starkem Juckreiz auf das Gift. Eine Raupendermatitis kann auch erst Stunden nach dem eigentlichen Kontakt auftreten.

Bei Kontakt mit den Augen kann es zu Augenreizungen und schweren Entzündungen kommen. Auch Schwindel, Benommenheit und Fieber sind möglich. Das Einatmen der Brennhaare kann zu Husten und Atemnot führen.

Deshalb gilt: Wer sich in, an, unter oder in der Nähe von befallenen Eichen aufhält oder arbeitet, muss mit dem Auftreten von Gifthaaren rechnen. Alte Nester sollten auf keinen Fall berührt werden.

Wie kann ich mich schützen?

  • auf aktuelle Warnhinweise achten – Fundorte des Eichenprozessionsspinners im öffentlichen Raum sind in der Regel mit deutlichen Warnschildern gekennzeichnet
  • Wege nicht verlassen, befallene Eichen meiden
  • befallene Gebiete von Mitte Mai bis Ende Juli möglichst nicht betreten
  • auf Kinder und Haustiere achten
  • weder Raupen noch Gespinste berühren
  • Nester auf keinen Fall eigenhändig entfernen, auch nicht im privaten Garten (hierfür gibt es Spezialfirmen)
  • bei Kontakt schnellstmöglich Kleidung wechseln und waschen
  • duschen und Haare waschen
  • bei Symptomen einen Arzt aufsuchen
  • bei schweren Reaktionen wie Atemnot oder Asthma den Rettungsdienst rufen
  • befallene Bäume melden (siehe unten)

Woran kann ich die Raupen des Eichenprozessionsspinners erkennen?

Eichen mit deutlichen Fraßspuren sind nicht immer ein Anzeichen für einen Befall, da auch viele andere Raupen an den Bäumen fressen. Dazu gehören Eulenraupen, Spannerraupen wie Kleiner und Großer Frostspanner oder Eichenspanner, Wicklerraupen wie Laubholzwickler oder Eichenwickler und Schwammspinner. Für die befallenen Eichen kann der wiederholte Kahlfraß sehr belastend sein und im schlimmsten Fall zum Absterben des Baumes führen. Gesundheitsgefährdend für den Menschen sind diese Raupen aber nicht.

Raupen und Nester des Eichenprozessionsspinners können an den folgenden Merkmalen erkannt werden:

  • Junge Raupen des Eichenprozessionsspinners

    Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind auffällig behaart - zunächst orangebraun mit dunklen Haaren,

  • Graue Raupen des Eichenprozessionsspinners

    Der Eichenprozessionsspinner ist später gräulich-schwarz mit hellgrauen Haaren, der in Gruppen den Stamm entlangwandert,

  • Verpuppung des Eichenprozressionsspinners

    Die gespinstartigen Nester des Eichenprozessionsspinners befinden sich an Eichen - vor allem am Stamm, an Astgabeln oder der Unterseite stärkerer Äste.

  • Falter des Eichenprozessionsspinners

    Der Falter des Eichenprozessionsspinners ist asch- bis braungrau gefärbt.

Gespinstmotte

Im Frühling sind im Stadtbild vermehrt auffällige Gespinste zu sehen, die Sträucher und Büsche teilweise vollständig einhüllen. Diese Nester enthalten die kleinen unbehaarten Raupen der für den Menschen vollkommen ungefährlichen Gespinstmotte. Um eine Verwechslung auszuschließen, werden im Folgenden die Merkmale der Gespinstmotte vorgestellt.

  • Raupen der Gespinstmotte im Stadtgrün

    Die Raupen der Gespinstmotte sind unbehaart und weißlich mit schwarzen Punkten.Von diesen unbehaarten Raupen geht keine gesundheitliche Gefährdung aus.

  • Nester der Gespinstmotten

    Die Nester der Gespinstmotte finden sich vor allem an Sträuchern und Büschen.

  • Gespinstmotten im Stadtgrün

    Sie sind sehr großflächig und nehmen teilweise den gesamten Strauch ein.

  • Gespinste im Stadtgrün

    Der Falter der Gespinnstmotte ist weißlich gefärbt mit dunklen Punkten.

Was kann ich tun, wenn Eichen auf meinem eigenen Grundstück befallen sind?

Auf keinen Fall sollten Nester eigenhändig entfernt werden. Damit gefährden Sie sich und andere! Private Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer können Fachbetriebe mit der Beseitigung von Nestern des Eichenprozessionsspinners beauftragen. Eine Liste mit diesen Fachbetrieben sowie eine Übersicht mit Empfehlungen zur Beseitigung der Nester stellt das Pflanzenschutzamt als PDF-Datei zur Verfügung.

Bitte beachten Sie: In bestimmten Fällen können Sie zur Beseitigung des Eichenprozessionsspinners verpflichtet werden, nämlich dann, wenn durch den Befall auf Ihrem Grundstück die Gesundheit der Bevölkerung gefährdet ist. Im Verdachtsfall führt das zuständige Gesundheitsamt eine Gefährdungsanalyse durch und fordert die Grundstückseigentümerin, den Grundstückseigentümer, die Vermögensträgerin oder den Vermögensträger auf, den Eichenprozessionsspinner auf eigene Rechnung beseitigen zu lassen. Wird die Eigentümerin oder der Eigentümer nicht unverzüglich tätig, kann das Gesundheitsamt eine Ersatzvornahme durchführen, die die Eigentümerin oder der Eigentümer dann bezahlen muss.

Wo kann ich die Raupen oder Nester des Eichenprozessionsspinners melden?

Nicht alle Nester müssen unbedingt und sofort entfernt werden. Wenn Sie jedoch Nester bemerken, von denen eine Gefahr für die Gesundheit ausgeht – zum Beispiel, weil sich dort Menschen häufig aufhalten –, dann können Sie die Nester an den Kontakt des örtlich zuständigen Bezirkes melden.

Kontakte der Berliner Bezirke für Meldungen zum Auftreten von Nestern des Eichenprozessionsspinners

Weiterführende Informationen

Mehrere Raupen des Eichenprozessionsspinners

Tierische Schaderreger: Eichenprozessionsspinner

Informationen des Pflanzenschutzamts Berlin: Lebensweise, Ausbreitung, Monitoring, Gefährdungs­potential und Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners im Stadtgebiet Berlin. Weitere Informationen

Rattenplage

Schädlingsbekämpfung

Die Senatsverwaltung für Gesundheit bearbeitet die ministeriellen Angelegenheiten der Schädlingsbekämpfung. Weitere Informationen

Großer Tiergarten (Straße des 17. Juni)

Gesundheitsschutz und Umwelteinflüsse

Gesundheitsgefahren und Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung in Bezug auf Umwelteinflüsse Weitere Informationen