Asiatische Tigermücken

Erwachsene Asiatische Tigermücke der Art Aedes albopictus

Der Klimawandel und die damit einhergehenden milden Winter begünstigen die Ausbreitung von nicht heimischen Mückenarten. Dazu gehört auch die Asiatische Tigermücke, die in den letzten Jahren mehrfach in Berlin nachgewiesen wurde. Zum Umgang mit Tigermücken im Land Berlin wurde 2024 ein Rahmenplan erarbeitet.

Wo kommt die Asiatische Tigermücke her?

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) stammt ursprünglich aus Südostasien und wurde mit dem weltweiten Warenverkehr nach Europa und auch nach Deutschland eingeschleppt. Insbesondere der internationale Kraftfahrzeugverkehr sowie der Handel mit Gebrauchtreifen und Zierpflanzen wie dem Glücksbambus gelten als Eintragswege.

Ende der 1970er Jahre wurde die Asiatische Tigermücke erstmals in Europa (Albanien) nachgewiesen, ohne sich zu diesem Zeitpunkt weiter auszubreiten. Mittlerweile wurde die Asiatische Tigermücke in 26 europäischen Ländern nachgewiesen. In Italien ist sie inzwischen nahezu flächendeckend verbreitet. In Deutschland sind größere Vorkommen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen bekannt.

Im Land Berlin wurden in den letzten Jahren adulte Mücken, aber auch Larven und Eier der Asiatischen Tigermücke nachgewiesen. Die erfolgreiche Überwinterung der Tigermücke in der Hauptstadt ist inzwischen belegt.

Erwachsene Asiatische Tigermücke der Art Aedes albopictus

Erwachsene Asiatische Tigermücke

Woran erkenne ich eine Asiatische Tigermücke?

Tigermücken haben die folgenden Merkmale:
  • kleiner als eine 1-Cent-Münze
  • schwarzer Körper und eine auffällig weiße Musterung
  • fünf weiße Ringe am hinteren Beinpaar
  • weißer Längsstreifen auf dem Vorderrücken
  • sehr stechfreudig
  • tagsüber aktiv
  • Eiablage vor allem in kleineren künstlichen Wasserbehältern (z. B. Wasser in Blumentöpfen, Blumenvasen, Vogeltränken und Regentonnen)
Ringelmücke (culiseta annulata) von oben

Ringelmücke

Eine hohe Verwechslungsgefahr besteht zwischen der Asiatischen Tigermücke und der Ringelmücke (Culiseta annulata), da die Ringelmücke ebenfalls gestreifte Beine hat. Diese einheimische Mückenart ist jedoch um ein Vielfaches größer als die Asiatische Tigermücke und hat zudem keinen weißen Längsstreifen auf dem Vorderrücken.

Geht von der Asiatischen Tigermücke eine Gefahr für die Gesundheit aus?

Die Asiatische Tigermücke kann das Dengue-, Zika- oder Chikungunya-Virus übertragen.

Für Deutschland wird das Risiko einer Übertragung dieser Viren auf den Menschen derzeit als gering eingeschätzt. Diese Einschätzung bezieht sich auf das bisher begrenzte Vorkommen der Mückenart und die geringe Anzahl von Virenträgerinnen und -trägern. Damit Krankheitserreger übertragen werden, muss die Mücke zuvor einen mit dem Virus infizierten Wirt gestochen haben. Sie trägt die Krankheitserreger also nicht von Natur aus in sich. Infizierte Wirte könnten beispielsweise Reiserückkehrende sein, die sich im Urlaub mit dem Dengue- oder Chikungunya-Virus infiziert haben. Das Infektionsrisiko steigt jedoch, je weiter sich die Asiatische Tigermücke ausbreitet.

Bei den meisten Menschen verläuft die durch das Dengue-Virus ausgelöste Erkrankung symptomlos oder mit leichtem Fieber. Bei einem kleinen Teil der Infizierten treten jedoch schwere Symptome wie anhaltendes Erbrechen, starke Bauchschmerzen oder Schleimhautblutungen bis zum Schock auf.

Erkranken Menschen an dem Chikungunya-Fieber, kann es zu starken Muskel- und Gliederschmerzen kommen, die wiederum zu einer gekrümmten schmerzhaften Körperhaltung führen können.

Eine Zika-Virusinfektion verläuft dagegen meist ohne Symptome oder ähnelt einer Dengue-Virus-Infektion. Eine Infektion mit dem Zika-Virus während der Schwangerschaft kann zu Fehlbildungen des Fötus führen.

Wie kann ich mich schützen?

Nicht nur die Asiatische Tigermücke, sondern auch einheimische Mückenarten können Krankheitserreger übertragen. Sie können sich vor Stichen schützen, indem Sie lange, stichdichte Kleidung tragen oder Mückenspray verwenden. Insektenschutzgitter an den Fenstern verhindern, dass Mücken in die Wohnung oder das Haus gelangen.

Wie kann die weitere Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke verhindert werden?

Die Asiatischen Tigermücken legen ihre Eier meist in künstlichen Wasseransammlungen (bspw. in Gießkannen, Blumentöpfen oder Vogeltränken im Garten etc.) in der Nähe von Menschen ab. Eine wichtige Maßnahme um die Ausbreitung der Mücke zu verhindern ist daher, diese Wasseransammlungen in Gärten, Kleingärten und Friedhöfen zu reduzieren. Denn die Eier kleben in den Gefäßen und überstehen auch Trockenheit und kalte Winter.

  • Reinigen Sie Ihre Regentonne vor der Gartensaison mit einem Schwamm und decken Sie die Tonne anschließend mit einem Insektenschutznetz ab. Achten Sie darauf, dass keine Löcher im Netz sind, da die Mücken Schlupflöcher finden und nutzen.
  • Entleeren Sie Gießkannen und nicht benötigte Blumentöpfe und lagern Sie diese umgedreht, so dass sich kein Wasser darin sammeln kann.
  • Vermeiden Sie stehendes Wasser in Blumentöpfen, auf Abdeckplanen und dergleichen.
  • Entsorgen Sie abgestandenes Wasser aus Planschbecken und Pools nicht in den Gully, sondern vergießen Sie es direkt auf Grünflächen im Garten.
  • Tauschen Sie stehendes Wasser in Vogeltränken regelmäßig aus.
  • Reinigen Sie Ihre Regenrinnen regelmäßig.
  • Fördern Sie Fressfeinde wie Libellen und Vögel
  • Checkliste für Gärten und Kleingärten

    PDF-Dokument (88.1 kB)

  • Checkliste für Friedhöfe

    PDF-Dokument (94.4 kB)

Mückenjägerin oder Mückenjäger werden

Das Gesundheitsamt Mitte führt ein Vektormonitoring durch. Sollten Sie den Verdacht haben, eine Tigermücke in Berlin gefangen zu haben, können Sie gern gefangene Mücken an das Gesundheitsamt Mitte übermitteln. Dabei können Sie wie folgt vorgehen: Fangen Sie Mücken, ohne sie zu zerquetschen und frieren Sie sie über Nacht ein. Anschließend können Sie die Mücke in einem kleinen Behälter, beispielsweise einer Streichholzschachtel, möglichst bald übersenden.
Bitte teilen Sie dem Gesundheitsamt Mitte mit, wann und wo Sie die Mücke gefangen haben.

Die Adresse des Gesundheitsamtes Mitte lautet:

Gesundheitsamt Berlin-Mitte
Vektormonitoring
Haus B
Turmstr. 21
10559 Berlin

Alternativ können Sie Fotos an die folgende E-Mailadresse übermitteln: vektormonitoring@ba-mitte.berlin.de.

Das Friedrich-Loeffler-Institut und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung tragen zudem gemeinsam das Projekt Mückenatlas. Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, Mückenfunde einzusenden. So soll herausgefunden werden, welche Mückenarten in welcher Region Deutschlands vorkommen.

An wen kann ich mich bei Fragen zu Infektionskrankheiten und Impfungen wenden?

Bei Fragen zu Infektionskrankheiten können Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt sowie an das zuständige Gesundheitsamt wenden. Möchten Sie sich zu Impfungen und Prophylaxe in Bezug auf eine bevorstehende Reise beraten lassen, können Sie Kontakt zu Ihrer Hausärztin bzw. Ihrem Hausarzt oder einer Reisemedizinerin bzw. einem Reisemediziner aufnehmen.

Rahmenplan für Gesundheitsbehörden

Zum Umgang mit Tigermücken im Land Berlin wurde von den Gesundheitsämtern und der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege unter Einbindung von Fachwissenschaftlerinnen ein gemeinsamer Rahmenplan erarbeitet, mit dem Brandenburger Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz abgestimmt und im Oktober 2024 veröffentlicht. Dieser beschreibt die Kommunikationswege, Zuständigkeiten und Verfahrensweisen in bestimmten Situationen wie etwa einem neuen Tigermückenfund. Ziel ist ein abgestimmtes Vorgehen der Berliner Gesundheitsbehörden beim Gesundheitsschutz.

  • Rahmenplan Tigermücken

    PDF-Dokument (225.8 kB) - Stand: 22.10.2024

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