Gemälde "Der Berliner Kongreß von 1878"
Bild: Stiftung Stadtmuseum Berlin
Am 22. März 2005 wurde im Festsaal des Berliner Rathauses das Gemälde “Der Berliner Kongreß von 1878” des Hofmalers Anton von Werner (1843-1915) enthüllt. Die Enthüllung fand auf den Tag genau 124 Jahre nach der ersten Enthüllung im Rathaus statt, denn das Gemälde hing bereits von 1881 bis 1945 in einem Schmuckrahmen im Festsaal. Die Stiftung Stadtmuseum Berlin hat das 1992 restaurierte Bild wieder der Senatskanzlei überlassen. Es ist 6,15 Meter breit und 3,60 Meter hoch.
Anton von Werner stellt auf dem Gemälde die abschließende Sitzung des Berliner Kongresses am 13. Juli 1878 in der Reichskanzlei dar. Die Komposition ist Ausdruck der damaligen Mächtekonstellation: Im Zentrum halbrechts der deutsche Kanzler Otto von Bismarck, der die Konferenz als “ehrlicher Makler” leitete. Er ist im Handschlag mit dem russischen Botschafter in London, Peter Graf Schuwalow, begriffen. Links neben Bismarck schaut Österreichs Außenminister Gyula Andrássy zu. Links außen sitzt Rußlands Staatskanzler Alexander Fürst Gortschakow. Seine Hand ruht auf dem Arm des britischen Premiers Benjamin Disraeli (Earl of Beaconsfield). Die Gestik drückt jeweils Einvernehmen und Respekt aus. Ganz rechts im Hintergrund steht zwischen den türkischen Delegierten Englands Außenminister Lord Salisbury.
Ergebnis der Konferenz der fünf europäischen Großmächte mit der Türkei war der in der Sitzung vom 13. Juli geschlossene “Berliner Friede”, mit dem die Auseinandersetzungen nach dem russisch-türkischen Krieg von 1877/78 endgültig beigelegt wurden. Russland hatte im sich Vorfrieden von San Stefano die letzten türkischen Gebiete auf dem Balkan einverleibt. Dagegen hatten England und Österreich protestiert, sie bekamen als Ausgleich u.a. Zypern und Bosnien-Herzegowina. Serbien, Montenegro und Rumänien wurden souverän.
Werners Gemälde ist eine Auftragsarbeit für die Stadt Berlin. Die Stadtverordneten hatten den Magistrat ermächtigt, 60.000 Mark aufzuwenden, um “das Gedächtnis an die für Frieden und Wohlfahrt so bedeutsame Begebenheit” zu würdigen. Zum Hintergrund dieser Entscheidung gehört der Umstand, dass der geplante Empfang der Konferenzteilnehmer im Rathaus nicht hatte stattfinden können, weil Kaiser Wilhelm I. auf Grund eines Attentats schwer verletzt war. Der amtierende Oberbürgermeister Hermann Duncker vergab den Auftrag an den Hofmaler Werner.
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