Regierender Bürgermeister vom 11.12.2014 bis zum 21.12.2021
Michael Müller wurde am 9. Dezember 1964 in Berlin geboren. Er ist nach Klaus Wowereit und Eberhard Diepgen der dritte Regierende, der gebürtiger Berliner ist. Müller ist in Tempelhof aufgewachsen. Nach der Mittleren Reife wechselt er 1982 auf die Fachoberschule für Wirtschaft und Verwaltung und schloss 1986 die kaufmännische Lehre ab. Bis 2011 war Müller als selbständiger Drucker im Familienbetrieb seines Vaters Jürgen Müller tätig.
Aus sozialdemokratischer Familie stammend wurde Michael Müller 1981 Mitglied der SPD. Von 1989 bis 1996 arbeitete er als Bezirksverordneter in Tempelhof, zuletzt als Fraktionschef. Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin wurde Müller am 2. Februar 1996 als Nachrücker. 2001 gewann er bei der Abgeordnetenhauswahl das Direktmandat im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg 4. Müller blieb bis zu den Wahlen am 26. September 2021 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. In den Jahren 2001 bis 2011 war Müller Fraktionsvorsitzender der SPD im Abgeordnetenhaus, bis er 2011 im Senat Wowereit 4 Senator für Stadtentwicklung und als Bürgermeister von Berlin dessen Stellvertreter wurde. Am 11. Dezember 2014 wurde Müller zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Zusätzlich übernahm er von 2014 bis 2016 das Amt des Senators für Kultur sowie von 2016 bis 2021 das Amt des Senators für Wissenschaft und Forschung. Vom 1. November 2017 bis zum 31. Oktober 2018 nahm Müller die Präsidentschaft des Bundesrats sowie vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021 den von der Corona-Pandemie geprägten Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz wahr.
Müller übernahm zu Beginn seiner Amtszeit eine aus einer Koalition mit der CDU bestehende Landesregierung. Die Abgeordnetenhauswahl vom 18. September 2016 gewann die SPD mit 21,6 Prozent gefolgt von der CDU mit 17,6 Prozent, den Parteien Die Linke mit 15,6 und Bündnis 90/Die Grünen mit 15,2 Prozent. Die AfD erzielte 14,2 Prozent vor der FDP mit 6,7 Prozent. Müller bildete mit der Linkspartei und den Grünen die erste rot-rot-grüne Landesregierung unter SPD-Führung. Er wurde am 8. Dezember 2016 erneut zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Auf dem SPD-Landesparteitag am 28. November 2020 bewarb sich Müller nicht erneut für das Amt des Landesvorsitzenden und gewann bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 das Direktmandat im Wahlkreis Berlin-Charlottenburg–Wilmersdorf und wurde Mitglied des Deutschen Bundestags.
In Michael Müllers Amtszeit fiel die Flüchtlingskrise, in deren Verlauf Berlin Zehntausende von Geflüchteten aufgenommen hat. Müller setzte gegen Kritik und wachsenden Rechtspopulismus das Bekenntnis zu Liberalität und Toleranz und definierte Image und Selbstverständnis der Metropole Berlin als „Stadt der Freiheit“. Zentrale Themen seiner Amtsperioden waren Wohnungsbau, Beschäftigung und der weitere Ausbau Berlins als Wissenschaftsstadt im beginnenden Zeitalter der Digitalisierung. Müller verfolgte in der Wahrnehmung der Präsidentschaft des internationalen Städtenetzwerks Metropolis von 2018 bis 2020 das Anliegen, die Rolle der Metropolen in der globalen Politik zu unterstreichen.
Schwerwiegendstes Ereignis war während Müllers Amtszeit der terroristische Anschlag auf dem Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016. Müllers Amtsführung war geprägt von seinem Einsatz gegen Gewalt und insbesondere gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit sowie sein Werben für die offene und wehrhafte Demokratie. In seine Amtszeit fällt die Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt an Inge Deutschkron und Margot Friedländer, die zu den letzten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der nationalsozialistischen Verfolgung und des Holocaust gehören. In Müllers Amtszeit fielen ferner das 100-jährige Jubiläum der Gründung von Groß-Berlin sowie der 150. Geburtstag des Roten Rathauses, dessen Gestaltung als lebendiges Zentrum der Bürgerstadt Berlin Müller besonders am Herzen gelegen hat.
Übersicht der Regierenden Bürgermeister von Berlin seit 1949