Walter Momper wurde am 21. Februar 1945 im niedersächsischen Sulingen geboren. In Bremen besuchte der Sohn eines Kochs das Gymnasium und legt 1964 das Abitur ab. Nach dem Studium der Politologie, Geschichtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre in Münster, München und Berlin arbeitete er zunächst als Assistent am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität und als Wissenschaftlicher Angestellter im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Von 1972 bis 1986 war Momper Wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw. Geschäftsführer der Historischen Kommission zu Berlin.
SPD-Mitglied seit 1967, war Momper von 1969 bis 1971 Vorsitzender der Kreuzberger Jungsozialisten. 1974 wurde er stellvertretender Kreisvorsitzender und 1980 Kreisvorsitzender in Kreuzberg. 1975 zog er erstmals ins Abgeordnetenhaus ein, von 1980 bis 1985 war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender. 1985 wählte ihn die SPD-Fraktion des Abgeordnetenhauses zu ihrem Vorsitzenden, im folgenden Jahr übernahm er auch den Vorsitz des Berliner Landesverbandes seiner Partei. Von 1988 bis 1993 gehörte er dem SPD-Bundesvorstand an.
Bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus im Januar 1989 erzielte die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Walter Momper erhebliche Zugewinne und landete mit 37,3 Prozent nur 0,5 Prozentpunkte hinter der CDU. Am 16. März 1989 wurde Walter Momper an der Spitze eines Senats aus SPD und Alternativer Liste (AL) zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Damit regierte in Berlin erstmals eine rot-grüne Koaltion. Erstmals auch stellten Frauen mit acht der 14 Senatorenposten die Mehrheit im Kabinett.
Mompers Amtszeit war bestimmt von den dramatischen politischen Umwälzungen in Osteuropa, der DDR und Ost-Berlin. Noch am 31. Oktober 1989 hatte er als Reaktion auf die Ankündigung einer neuen Reiseregelung eine Senatsprojektgruppe zur “Vorbereitung auf einen verstärkten Besucher- und Reiseverkehr aus Ost-Berlin und der DDR” eingesetzt. Dann überschlugen sich die Ereignisse, und nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989 ging Mompers Satz “Berlin, nun freue dich” um die Welt. Als “Mann mit dem roten Schal” wurde Momper in diesen Tagen und Wochen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Am 5. Dezember 1989 kam er als erster Regierender Bürgermeister zu einem offiziellen Besuch seines Amtskollegen nach Ost-Berlin. Wenige Tage später, am 12. Dezember, wurde bei einem Treffen Mompers mit DDR-Ministerpräsident Hans Modrow das erste grenzüberschreitende Gremium aus der Taufe gehoben: der provisorische Regionalausschuss.
Gut zwei Wochen vor den Gesamtberliner Wahlen am 2. Dezember 1990 beschloss die AL im Streit um die Umstände der Räumung besetzter Häuser, die Koalition mit der SPD zu verlassen. Für die verbleibende Zeit bildete Momper einen SPD-Minderheitssenat. Die Wahlniederlage der SPD war deutlich: sie erreichte nur 30,5 Prozent. Dem neuen CDU/SPD-Senat gehörte Momper daraufhin nicht an, blieb aber zunächst SPD-Landesvorsitzender. Als 1992 in der SPD Kritik an seinem Einstieg in die Immobilienbranche (zunächst in der Dr. Ellinghaus GmbH und dann in einer eigenen Projektentwicklungsgesellschaft) laut wurde, gab Momper den Landesvorsitz auf.
1995 unterlag Momper bei der SPD-Urwahl zur Spitzenkandidatur gegen Sozialsenatorin Ingrid Stahmer. Bei den Abgeordnetenhauswahlen fiel die SPD weiter zurück, und Momper verfehlte den Wiedereinzug ins Parlament. 1998/99 gelang Momper das politische Comeback: Er gewann den parteiinternen Wahlkampf um die Spitzenkandidatur gegen den SPD-Fraktionsvorsitzenden Klaus Böger. Die SPD setzte 1999 die große Koalition mit der CDU als Juniorpartner fort, und Momper übernahm das Amt des Parlamentsvizepräsidenten. Seit 2000 gehört Momper wieder dem Landesvorstand der SPD-Berlin an. Nach den Wahlen vom Oktober 2001 wurde er am 29. November 2001 zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt.
Übersicht der Regierenden Bürgermeister von Berlin seit 1949