Neuer Oberbürgermeister wurde am 20. Januar 1921 mit Unterstützung der SPD der bürgerlich-demokratische Kandidat Dr. Gustav Böß. Böß war am 11. April 1873 in Gießen geboren worden und hatte sich kommunalpolitische Erfahrung als Verkehrsstadtrat in Schöneberg erworben. In seiner knapp zehnjährigen Amtszeit als Oberbürgermeister der Hauptstadt wurde die Zahl der Magistratsmitglieder von 30 auf 22 reduziert, es entstanden zahlreiche Sportanlagen, und 1926 fand die erste “Grüne Woche” statt. Die unbestreitbaren Verdienste, die sich Böß erwarb, wurden von seinem Rücktritt 1929/30 überschattet: Er stolperte über die Umstände, unter denen seine Ehefrau bei einem Textilhandelsunternehmen eine Pelzjacke erworben hatte, das im Zentrum einer Affäre und Bestechung und illegale Geschäftsmethoden stand (“Sklarek-Skandal”). Nach ihrer Machtübernahme instrumentalisierten die Nationalsozialisten den Fall und Böß kam neun Monate in Untersuchungshaft. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Gustav Böß in Bernried am Starnberger See, wo er am 6. Februar 1946 starb.
Die Ära Böß 1921-1933
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