Der Sozialdemokrat Ernst Reuter (geb. 29.7.1889; gest. 29.9.1953) war einer der bedeutendsten Nachkriegspolitiker Berlins. 1947 verhinderte das sowjetische Veto Reuters Amtsantritt als Oberbürgermeister. Erst 1949 nach der Spaltung der Stadt konnte er dieses Amt übernehmen.
Am 9. September 1948, auf dem Höhepunkt der Blockade, hielt Reuter vor über 300.000 Berlinern vor der Ruine des Reichstagsgebäudes seine berühmte Rede, in der er an “die Völker der Welt” appellierte, die Stadt nicht preiszugeben. Von 1951 bis zu seinem Tod war Ernst Reuter der erste Regierende Bürgermeister des in West-Berlin amtierenden Berliner Senats.
Am 22. März 1954 beschloss der Senat von Berlin verschiedene Ehrungen für den verstorbenen ersten Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter; dazu gehörte auch die Stiftung der Plakette.
Der Entwurf der Plakette stammt von Richard Scheibe, dem Berliner Kunstpreisträger für Bildhauerei von 1952. Anfangs gab es die Ernst-Reuter-Plakette in zwei Klassen: Silber und Bronze. Weil die bronzene Version selten vergeben wurde, gibt es seit 1980 nur noch eine Ausführung aus versilberter Bronze.
Zu ihren Lebzeiten durfte die Auszeichnung nur mit Zustimmung der Witwe Hanna Reuter vergeben werden. Träger der Ernst-Reuter Plakette sind beispielsweise der ehemalige Regierende Bürgermeister Hans-Jochen Vogel, der ehemalige Landwirtschaftsminister Ignaz Kiechle und Inge Meysel. Die erste Ernst-Reuter-Plakette erhielt am 17. September 1954 James Bryant Conant, Hoher Kommissar und Repräsentant der USA in Berlin.