Berliner Landesorden für zwölf Bürgerinnen und Bürger

Pressemitteilung vom 26.09.2024

Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit:

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, übergibt am Dienstag, den 1. Oktober 2024, dem Verfassungstag des Landes Berlin, um 14.00 Uhr im Festsaal des Roten Rathauses an elf Bürgerinnen und Bürger den Verdienstorden des Landes Berlin und würdigt die Geehrten jeweils mit einer Laudatio (Wort-Bild-Termin; für die Berichterstattung ist eine Anmeldung bis Montag, 30. September 2024, 12.00 Uhr, über das Anmeldeformular www.berlin.de/rbmskzl/presseanmeldung erforderlich). Brigadegeneral Jürgen Karl Uchtmann wurde der Verdienstorden bereits am 13. September in der feierlichen Abschiedszeremonie als Kommandant des Landeskommandos Berlin der Bundeswehr in der Julius-Leber-Kaserne verliehen.

Wegner vorab: „Demokratie muss tagtäglich gelebt und verteidigt werden. Es ist mir eine große Ehre, am Berliner Verfassungstag engagierte Persönlichkeiten mit dem Berliner Landesorden auszuzeichnen, die sich jeden Tag für unsere Stadt, für unser Land und für unsere Demokratie engagieren. Sie alle bekommen den Verdienstorden stellvertretend für so viele Menschen, die sich oft ehrenamtlich für Berlin und für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger einsetzen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Ihnen allen gilt im Namen der ganzen Stadtgesellschaft mein aufrichtiger Dank.“

Mit dem Berliner Landesorden 2024 werden Dr. Elio Adler, Christiane Arp, Derviş Hizarci, Tina Krone, Maren Kroymann, Prof. Dr. Mandy Mangler, Uta Rinklebe, Bernd Schiphorst, Eva Schumann, Dr. Eric Schweitzer, Jürgen Karl Uchtmann und Katja Urbatsch geehrt. Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin stellt die Ausgezeichneten, ihr Profil und ihre Aktivitäten stichwortartig vor:

Dr. Elio Adler ist Sohn eines Shoa-Überlebenden. Der Zahnarzt lebt seit 1996 in Berlin. Adler ist Gründer und ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender des Vereins „WerteInitiative – jüdisch-deutsche Positionen“. Die Initiative ist eine überparteiliche zivilgesellschaftliche jüdische Stimme und setzt sich für die Sicherung einer jüdischen Zukunft in Deutschland ein. Der Verein bekämpft Diskriminierung, Extremismus und Antisemitismus.

Christiane Arp ist studierte Modedesignerin und Journalistin. Die ehemalige Chefredakteurin der deutschen „Vogue“ war 2015 Gründungsmitglied des Fashion Council Germany e.V., das sich für Mode „designed in Germany“ einsetzt. Arp war zuerst dessen Präsidentin und ist seit 2021 Vorstandsvorsitzende. Sie engagiert sich zudem ehrenamtlich im Organisationsteam der Berlin Fashion Week. Ihr „Berliner Salon“, den sie mit Marcus Kurz/Nowadays gründete, bietet Design-Nachwuchs eine Plattform und dient dem Mode- und Wirtschaftsstandort Berlin.

Derviş Hizarci engagiert sich seit mehr als 15 Jahren sowohl haupt- als auch ehrenamtlich gegen Antisemitismus und für den jüdisch-muslimischen Dialog. Seit 2015 ist Hizarci Vorstandsvorsitzender der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus. Er hat aus einem lokalen Verein eine international angesehene Einrichtung entwickelt. Hizarci berät neben Lehrkräften auch Politik und Medien und ist seit 2019 im Expertenrat des Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus.

Tina Krone erlitt aufgrund ihrer regimekritischen Aktivitäten in der DDR als Lehrerin berufliche Repressalien bis zum Berufsverbot. Im Oktober 1982 gehörte sie zu den Erstunterzeichnerinnen des Protests gegen das Wehrdienstgesetz, das erlaubte, Frauen zur Nationalen Volksarmee einzuberufen. Krone engagierte sich in oppositionellen Gruppen, darunter „Frauen für den Frieden“ und ab 1989 im „Neuen Forum“. 1992 gründete sie das Archiv der DDR-Opposition in der Robert-Havemann-Gesellschaft und leitete es bis 2019. Sie war Mitglied einer Expertenkommission zur Schaffung eines Geschichtsverbundes „Aufarbeitung der SED-Diktatur“, die von 2005 bis 2006 tagte.

Maren Kroymann ist Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin. Kroymann hat sich 1993 im Magazin „Stern“ geoutet und tritt seitdem für einen offenen Umgang mit Homosexualität in ihrer Branche ein. In ihrer künstlerischen Arbeit und in ihrem gesellschaftlichen Engagement setzt sich Kroymann dafür ein, Frauen unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und sexueller Orientierung in Öffentlichkeit sowie in Film und Fernsehen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen.

Prof. Dr. Mandy Mangler ist seit 2016 Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum und leitet als Teil einer Doppelspitze seit 2021 die gynäkologische Klinik im Vivantes Klinikum Neukölln. In ihrem Podcast „Gyncast“ enttabuisiert Mangler frauenspezifische Gesundheitsthemen und begegnet der Diskrepanz zwischen oft sexistischen Frauendarstellung und verbreiteter Unsicherheit in Fragen weiblicher Körperlichkeit und Sexualität. Geschlechtergerechtigkeit in der Medizin, das Schließen des Gender Data Gap und Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Einsatz als Mentorin junger Ärztinnen sind für Mangler weitere zentrale Anliegen.

Uta Rinklebe wurde im oppositionellen Umfeld der Kirche in der DDR sozialisiert. Als Jugendliche war sie in der Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ aktiv. Das Regime verwehrte ihr das Abitur, das sie nach dem Mauerfall auf dem zweiten Bildungsweg ablegte. Danach studierte sie Europäische Ethnologie. Seit 2008 ist Rinklebe im „MACHmit! Museum für Kinder“ tätig und übernahm 2015 die geschäftsführende Leitung. Das Museum setzt seinen Schwerpunkt auf kulturelle Bildung und Demokratieförderung von Kindern. Dabei ist ein Aspekt ihrer Arbeit die altersentsprechende Auseinandersetzung der zweiten Generation nach dem Mauerfall mit der SED-Diktatur.

Bernd Schiphorst ist Journalist und war zunächst Chefredakteur eines Fachverlags. Zwischen 1979 und 2000 arbeitete er bei der Bertelsmann SE & Co KGaA. Zwischen 2000 und 2004 war Schiphorst ehrenamtlicher Medienbeauftragter der Länder Berlin und Brandenburg, der sich um die Hebung der Attraktivität der Region für die Medienwirtschaft und insbesondere für die digitalen „Neuen Medien“, um die Ansiedlung und Vernetzung sowie um das gemeinsame Marketing kümmerte. Wichtiges Instrument dafür war das 2001 gegründete medianet berlinbrandenburg e.V., dessen langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender er war. Zudem war und ist Schiphorst ehrenamtlich als Präsident, im Aufsichtsrat sowie in der Stiftung von Hertha BSC tätig.

Eva Schumann arbeitet seit zehn Jahren als Geschäftsführerin der 1986 gegründeten Opferhilfe Berlin e.V. Berlins älteste Opferhilfeeinrichtung verdankt Schumann die hochprofessionelle Ausrichtung auf alle Opfer und das niedrigschwellige Beratungsangebot. Schumann gilt aufgrund ihrer ganzheitlichen Perspektive, die sie im Aufbau des Opferschutzreferats der Senatsjustizverwaltung nach dem Anschlag vom Breitscheidplatz 2016 gewann, als eine der Architektinnen des heutigen Opferschutzsystems. Ihre Erfahrungen hat sie in den Aufbau von „pro aktiv – Servicestelle für Betroffene von Straftaten“ eingebracht.

Dr. Eric Schweitzer war als Unternehmer ehrenamtlich als Präsident und später als Ehrenpräsident bei der Industrie- und Handelskammer Berlin, beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag sowie im Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung tätig. Sein Ziel war dabei immer die Schaffung guter Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. In Berlin führte Eric Schweitzer das Recyclingunternehmen Alba mit rund 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zu seinen Schwerpunkten zählten neben der Aus- und Weiterbildung vor allem Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Gesellschaftliche Akzente setzte Schweitzer auch in seinem über Sponsoring hinausgehenden Engagement für den Basketball-Verein Alba Berlin.

Brigadegeneral Jürgen Karl Uchtmann hat der Regierende Bürgermeister den Verdienstorden bereits am 13. September in der feierlichen Abschiedszeremonie als Kommandant des Landeskommandos Berlin der Bundeswehr in der Julius-Leber-Kaserne ausgehändigt. Uchtmann hatte in seiner Berliner Dienstzeit die Gesamtverantwortung für den Corona-Einsatz der Bundeswehr in Berlin, unterstützte die Stadt bei der Bewältigung der Flüchtlingsankünfte infolge des Überfalls der Russischen Föderation auf die Ukraine und setzt sich für die Stärkung des Zivil- und Katastrophenschutzes in Berlin ein.

Katja Urbatsch gehört in ihrer Familie zur ersten Generation, die trotz fehlenden akademischen Hintergrunds studiert hat. Ihre Erfahrung von Differenzen zwischen Studierenden der ersten Generation und Studierenden aus Akademiker-Familien führte Urbatsch 2008 zur Gründung der Bildungsinitiative ArbeiterKind.de, deren Geschäftsführerin sie ist. Ziel der Organisation ist, Schülerinnen und Schüler zur Aufnahme eines Studiums zu motivieren und sie auf ihrem Weg zum Abschluss beratend zu begleiten. ArbeiterKind.de ist heute die größte bundesweite Organisation für Studierende der ersten Generation mit mehreren Tausend Ehrenamtlichen in rund 80 lokalen Gruppen. Hauptsitz ist Berlin.

Details über die Auszeichnung und die bisher Geehrten finden Sie auf Berlin.de unter https://www.berlin.de/rbmskzl/regierender-buergermeister/auszeichnungen-und-ehrungen/verdienstorden-des-landes-berlin/artikel.6759.php.