Bessere Beratungsangebote in den Zentralen Notaufnahmen der Berliner Kliniken für von häuslicher Gewalt betroffene Patientinnen

Pressemitteilung vom 08.08.2023

Aus der Sitzung des Senats am 8. August 2023:

Der Senat hat in seiner Sitzung am 8. August 2023 auf Vorlage der Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, Cansel Kiziltepe, den Bericht über die Umsetzung eines Beratungsangebots in den Zentralen Notaufnahmen der Berliner Kliniken für Patientinnen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt waren, beschlossen.
Das Angebot soll Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, den Zugang zu Unterstützungs- und Hilfsangeboten erleichtern.

Das Konzept für das Pilotprojekt „pro aktiv“ wurde 2016 von der Koordinierungs- und Interventionsstelle zur Förderung der Intervention und Prävention in der Gesundheits-versorgung bei häuslicher und sexualisierter Gewalt des S.I.G.N.A.L. e. V. in Kooperation mit der spezialisierten Fachberatungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt, Frauenraum e.V., erstellt und mit zwei Zentralen Notaufnahmen erprobt.

Die Evaluierung des Modelprojekts ist positiv ausgefallen. Sie hat gezeigt, dass jede zweite Betroffene, die in der Zentralen Notaufnahmen angesprochen wurde, angerufen werden wollte, und dass jede dritte Person ein Beratungsgespräch in Anspruch nahm. Ein Großteil der Betroffenen hätten nach Einschätzung der Beraterinnen nicht von sich aus Hilfe gesucht.

Seit 2022 wird das Modellprojekt schrittweise ausgeweitet. Zurzeit beteiligen sich an dem Projekt insgesamt fünf spezialisierte Fachberatungs-und Interventionsstellen (Frauenraum e. V., Frauenberatung TARA, Frauenberatung BORA, Frauentreffpunkt und der Interkulturellen Fachberatungs- und Interventionsstelle) sowie neun Zentrale Notaufnahmen und die Koordinierungsstelle von S.I.G.N.A.L. e. V.

Diese Zusammenarbeit stellt ein gelungenes Beispiel für die institutionsübergreifende Intervention im Sinn der Istanbul Konvention dar.