Verleihung des Berliner Wissenschaftspreises an Prof. Dr. Bénédicte Savoy, Nachwuchspreis geht an Prof. Dr. Anja Maria Wagemans
Pressemitteilung vom 02.05.2023
Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit:
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, hat am Dienstagabend den 15. Berliner Wissenschaftspreis im Roten Rathaus verliehen. Mit dem Hauptpreis wurde Dr. Bénédicte Savoy, Professorin für Kunstgeschichte der Moderne an der Technischen Universität Berlin, ausgezeichnet. Den Nachwuchspreis erhielt Dr. Anja Maria Wagemans, Juniorprofessorin für Food Colloids der Technischen Universität Berlin.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner: „Es ist mir eine große Freude, den Berliner Wissenschaftspreis 2022 an zwei Wissenschaftlerinnen zu verleihen, die mit ihrer Forschung Meilensteine erzielen und neue gesellschaftliche Impulse setzen.
Bénédicte Savoy leistet einen entscheidenden Beitrag zur Aufarbeitung europäischer Kolonialgeschichte und zu einer aufgeklärten Kulturpolitik. Sie hat mit ihrer Forschung nicht nur historisch wichtige Erkenntnisse zu Kunstraub und der deutschen wie französischen Museumspraxis geliefert, sondern eine längst überfällige Debatte angestoßen. Dies hat maßgeblich zu einem Umdenken im Umgang mit ausgestellten Raubgütern in Europa beigetragen: Vielerorts werden Objekte nun in ihr Ursprungsland zurückgegeben. Ich freue mich, dass sie Berlin als ihre Heimat gewählt hat und mit ihrer Forschungsarbeit die wissenschaftliche Landschaft der Stadt bereichert.“
Prof. Dr. Peter-André Alt, Sprecher der Geschäftsführung der Wübben Wissenschaftsstiftung gGmbH, würdigt die Preisträgerin in seiner Laudatio und erklärt: „Mit Bénédicte Savoy erhält eine international hochangesehene Kunsthistorikerin und Provenienzforscherin den Berliner Wissenschaftspreis. Als engagierte Intellektuelle und unbestechliche Aufklärerin hat sie uns die Augen geöffnet für die dunklen Seiten der nationalen Kulturgeschichte im Zei-chen von Raubkunst und widerrechtlicher Aneignung. Sie verbindet in ihren Arbeiten analytische Präzision mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für ein unkonventionelles Denken, das Wissenschaft in die Lage versetzt, traditionelle Einschätzungen kritisch zu überprüfen und dadurch neue Wege zu erschließen.”
Wegner weiter: „Den Nachwuchspreis erhält Anja Maria Wagemans. Ihre Forschung zur Entwicklung neuer Lebensmittelprodukte ist hochaktuell. Ein Zukunftsthema, das weiter an Bedeutung gewinnen wird. Weltweit wandeln sich Ernährungsgewohnheiten und neue Lösungsansätze im Umgang mit Ressourcen sind gefordert. Anja Maria Wagemans bewegt sich mit ihrer Forschungsarbeit an der Schnittstelle von Gesundheit, Ernährungspolitik und Nachhaltigkeit und arbeitet dabei unter anderem mit Berliner Start-Ups zusammen. Die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten treffen die Lebenswirklichkeit vieler Berlinerinnen und Berliner ganz unmittelbar.“
Wegner: „Die diesjährigen Preisträgerinnen verdeutlichen mit ihrer Arbeit, wie vielfältig die Berliner Forschungslandschaft ist. Im internationalen Wettbewerb zeigen die Berliner Wissenschaftseinrichtungen, dass sie die klügsten Köpfe gewinnen können. Die herausragenden Leistungen der Preisträgerinnen stärken Berlin als Wissenschaftsstandort und sind Vorbild für die Stadt. Ich gratuliere ihnen sehr herzlich.“
Der Berliner Wissenschaftspreis wurde 2008 erstmalig vergeben und ehrt seitdem jährlich hervorragende Leistungen in Wissenschaft und Forschung. Ausschlaggebendes Kriterium für die Verleihung des Preises ist neben der wissenschaftlichen Exzellenz auch die Möglichkeit der praktischen Umsetzung der Forschung. Der Berliner Wissenschaftspreis ist mit 40.000 Euro dotiert, die der Einrichtung zugutekommen, an der die herausragende Leistung erbracht wurde.
Zusammen mit der Verleihung des Berliner Wissenschaftspreises wird auch eine wissenschaftliche Nachwuchsleistung ausgezeichnet. Damit werden innovative Forschungsansätze in einem Berliner Zukunftsfeld mit besonderer Bedeutung für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Berlin gewürdigt. Der mit 10.000 Euro dotierte Nachwuchspreis wird an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben, die nicht älter als 35 Jahre alt sind.
Zu den Preisträgerinnen:
Prof. Dr. Bénédicte Savoy hat seit 2009 die Professur für Kunstgeschichte der Moderne am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik der Technischen Universität Berlin inne. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kunst- und Kulturtransfer in Europa im 18. und 19. Jahrhundert, Museumsgeschichte, Kunstraub und Beutekunst, die deutsch-französischen Beziehungen sowie Translokationsforschung. Aktuelle Forschungsprojekte sind u. a. „Die Ge-schäftsbeziehungen zwischen der Kunst und Antiquitäten GmbH der DDR und westlichen Auktionshäusern im Zeitraum von 1973 bis 1990: Mechanismen – Netzwerke – Objekte“, „Museums and Society – Mapping the Social“ oder „Reconnecting „Objects“. Epistemic Plurality and Transformative Practices in and beyond Museums“. Sie hatte mehrere Forschungsaufenthalte in Frankreich und beriet u. a. den französischen Präsidenten Emmanuel Macron und das Berliner Humboldt-Forum.
Prof. Dr. Anja Maria Wagemans ist seit 2017 Juniorprofessorin für Food Colloids an der Technischen Universität Berlin und forscht u. a. an Strukturen neuartiger Biomaterialien und zur Entwicklung innovativer veganer und vegetarischer Lebensmittelprodukte. Sie leitet derzeit Forschungsprojekte zu den Themen „Extrudierte und 3D-gedruckte vegane Stützstrukturen für kultiviertes Fleisch“ sowie „Optimierung der Strukturbildung in gemischten Pflanzenproteingelen“. Für ihr Engagement in der Lehre wurde Prof. Dr. Wagemans bereits mehrfach von der TU Berlin ausgezeichnet.
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