Giffey zum 100. Geburtstag des Berliner Ehrenbürgers Egon Bahr

Pressemitteilung vom 17.03.2022

Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit:

Die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, würdigt aus Anlass seines 100. Geburtstags am 18. März den Berliner Ehrenbürger, Journalisten, ehemaligen Senatssprecher, früheren Bundesminister, Außen- und Entspannungspolitiker Egon Bahr:

„Egon Bahr war ein Berliner aus vollem Herzen. 1960 holte Willy Brandt ihn als Chef des Presse- und Informationsamtes und Sprecher des Senats ins Schöneberger Rathaus. Nach dem Schock des Mauerbaus am 13. August 1961 entwickelten beide die Grundlagen der deutschen Entspannungs- und Ostpolitik. ‚Wandel durch Annäherung‘ wurde zur Formel, die Bahr dafür prägte und die anschließend in Berlin und Bonn in konkrete Politik gegossen wurde. Das Passierscheinabkommen, die Abkommen mit Moskau, Warschau und Prag, das Viermächteabkommen, das Transitabkommen oder der Grundlagenvertrag sind Ergebnisse dieser damals wie heute visionären Idee. Mit seiner Strategie der kleinen Schritte leistete Egon Bahr einen bedeutenden Beitrag zum Ende der Teilung unserer Stadt, unseres Landes und unseres europäischen Kontinents.“

Giffey weiter: „Durch den brutalen Angriffskrieg Putins auf die Ukraine stehen wir außen- und verteidigungspolitisch in Europa heute wieder vor einer Zerreißprobe. Die Weisheit eines Egon Bahr als Vordenker für Sicherheit und Frieden in Europa könnten wir daher dringender gebrauchen denn je. Bahr hatte die Fähigkeit, sich in die Sichtweise seines Gegenübers hineinzuversetzen, ohne dass er diese teilte. Er dachte mit seinem realistischen Blick strategisch in größeren Linien. Ihm war klar, dass nur die nüchterne Analyse und eine mit über den Tag hinausrechnendem Blick entworfene Politik aus Konflikten führen wird. Und er wusste um den Wert einer selbstbewussten, starken und geeinten Stimme des Westens. Auch in diesem verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine und in der weiteren Auseinandersetzung mit Russland werden wir einen langen Atem brauchen. Unsere Stadt wird insbesondere bei der Aufnahme der vielen aus der Ukraine geflohenen Menschen ihren Beitrag leisten. Berlin als Stadt der Freiheit und der Solidarität wird Egon Bahr ein würdiges Andenken bewahren und sein friedenspolitisches Vermächtnis in Ehren halten.“