Müller zum 83. Jahrestag der Novemberpogrome von 1938
Pressemitteilung vom 08.11.2021
Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit:
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, erklärt zum 83. Jahrestag der Novemberpogrome von 1938:
„Die von den Nationalsozialisten provozierten und gesteuerten Pogrome am 9. November 1938 waren kein spontaner Ausdruck des Volkswillens. Mit staatlicher Unterstützung zerstörten organisierte Schlägertrupps, geführt von Parteimitgliedern, zum Beispiel SA-Leuten, Synagogen, Geschäfte und Wohnungen von Jüdinnen und Juden. Aber dies war nicht der Anfang. Entrechtung, Gewalt und Terror gab es auch vorher schon. Möglich wurde das alles, weil wesentliche Gruppen in Deutschland nicht rechtzeitig und nicht laut genug für die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger eingetreten sind, es solange ertragen haben, bis es zu spät war. Aber es gab auch die anderen, die es gutgeheißen haben und davon profitierten, die, die es organisierten und anführten. Wir müssen deshalb jeder Form des Antisemitismus ein klares Stoppzeichen entgegensetzen. Berlin versteht sich als ‚Stadt der Freiheit, der Toleranz und der Weltoffenheit‘. Nur wenn die Bürgerinnen und Bürger diese Freiheit, Toleranz und Weltoffenheit leben und aktiv einfordern, werden sich Ereignisse wie die Novemberprogrome nicht wiederholen.“
Müller weiter: „Wir wollen, dass sich jüdisches Leben in Stadt und Land frei und sorglos entfalten kann, als Bestandteil unserer Gesellschaft und unserer Kultur. Gerade in diesem Jahr macht uns das Jubiläum 350 Jahre Jüdische Gemeinde in unserer Stadt bewusst, wie tief verwurzelt die jüdische Gemeinschaft in unserer Geschichte ist. Doch der Alltag der jüdischen Gemeinschaft auch in unserer Stadt ist gekennzeichnet durch regelmäßige Vorfälle, Angriffe und Schmähungen, die meist unter unserer Wahrnehmungsschwelle bleiben, die uns aber doch alle immer wieder beschämen müssen. Deshalb ist couragiertes und beherztes Eintreten gegen Antisemitismus und gegen Rechtspopulisten, Rechtsextremisten und Neonazis Kernelement des Einsatzes für die Bewahrung und für den Fortbestand unserer Demokratie heute und in Zukunft.“
Der Regierende Bürgermeister nimmt am 9. November 2021 auf Einladung des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Dr. Gideon Joffe, an der Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung zum 83. Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 und hält eine Ansprache (Jüdische Gemeinde zu Berlin, Oranienburger Str. 28-31, 10117 Berlin).
(Hinweis: Der Einlass kann nur namentlich angemeldeten Pressevertretern mit Nachweis nach 3G [geimpft/genesen/tagesaktueller Test] gewährt werden. Eine Akkreditierung beim Veranstalter ist zwingend erforderlich. Details zum Pressezugang waren ab 4. November über presse@jg-berlin.org erhältlich.)
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