Wer hätte das gedacht? Ausgerechnet auf dem Gelände der Polizeiakademie reiht sich ein Tatort an den nächsten. Auf dem Areal in Spandau sind sechs detailgetreue Kulissen aufgebaut: vom ausgestatteten Späti, über eine Gartenlaube bis hin zu einer Kneipe und einer vollständig eingerichteten 2-Zimmerwohnung. Angehende und gestandene Polizeikräfte üben dort berufspraktische Fertigkeiten, wie Spuren sichern, Zeugen befragen und Beweismittel in Wohnungen aufspüren.
„Wir durchlaufen hier den kompletten ersten Angriff“, fasst die Leiterin der Tatortstraße Simone Schlief zusammen. Welches Werkzeug hat der oder die Täterin bei einem Einbruch benutzt? Gibt es Blut- oder Schuhabdruckspuren? Wie werden Spuren rechtssicher dokumentiert und in die Polizeisoftware „POLIKS“ eingegeben? Trainiert wird auch der Umgang mit den Opfern einer Straftat. „Die Leute, die zu uns kommen, sind meist sehr jung“, so Schlief. „Wir vermitteln ihnen hier wichtige Grundlagen, auch zum Thema Kommunikation.“
Die Tatortstraße in der jetzigen Form gibt es seit 2006. Die ersten Tatorträume wurden bereits 1955 eingeführt, jedoch in einem anderen Haus. Jedes Jahr üben hier ca. 1.200 Polizeikräfte ihr Handwerk. Die Räume sind zu über 90 Prozent ausgelastet, geschult wird teilweise sogar im Schichtbetrieb zwischen 7:00 und 19:00 Uhr.