Haftbefehle nach Raubmorden in Berlin und Annaburg sowie weiteren schweren Raubtaten in Berlin vollstreckt

Polizeimeldung vom 24.10.2022

bezirksübergreifend

Gemeinsame Meldung der Polizei Berlin, der Generalstaatsanwaltschaft Berlin, der Staatsanwaltschaft Sachsen-Anhalt und der Polizei Sachsen-Anhalt

Nr. 2052
Nach mehreren Wochen intensiver und länderübergreifender Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaften Berlin und Dessau-Roßlau, der 5. Mordkommission des Landeskriminalamtes Berlin und der Mordkommission „Annaburg“ der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau konnten am vergangenen Mittwoch Untersuchungshaftbefehle wegen zwei Raubmorden in Berlin und Annaburg (Sachsen-Anhalt) und weiteren Raubstraftaten in Berlin vollstreckt werden. Drei der Beteiligung an der Raubserie und den Morden tatverdächtige Männer im Alter von 22, 23 und 37 Jahren wurden festgenommen und befinden sich nun in Untersuchungshaft.

Die in Berlin wohnhaften Täter sollen für einen Raubmord in Annaburg zum Nachteil einer 67-jährigen Frau verantwortlich sein: Am Abend des 19. August 2022 wurde im Ortsteil Groß Naundorf der Gemeinde Annaburg eine leblose 67-Jährige in einem Einfamilienhaus aufgefunden. Der eingesetzte Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Die Auffindesituation deutete auf ein Tötungsdelikt hin (Polizeimeldung der Polizeiinspektion und Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau Nr. 125/2022 vom 22. August 2022).

Die Täter stehen außerdem im Verdacht, einen weiteren Raubmord im Ortsteil Märkisches Viertel in Berlin-Reinickendorf begangen zu haben, bei dem ein 83-jähriger Mann getötet wurde. Ein Bekannter des Mannes hatte am 22. August 2022 die Feuerwehr zu dessen Wohnung in den Eichhorster Weg gerufen, wo er tot aufgefunden wurde. Auch hier deutete die Auffindesituation auf ein Tötungsdelikt hin (Meldung Nr. 1677 der Polizei und Staatsanwaltschaft Berlin vom 23. August 2022).

Nach den bisherigen Ermittlungen könnten die Festgenommenen für mindestens vier weitere Raubstraftaten auf Seniorinnen und Senioren im Zeitraum vom 1. Juli bis 1. September 2022 in Berlin in unterschiedlichen Beteiligungskonstellationen verantwortlich sein:

  • Am 1. Juli 2022 sollen in einer Wohnanlage am Wilhelmsruher Damm im Ortsteil Märkisches Viertel ein 81-Jähriger und seine 87-jährige Ehefrau von vier Personen, darunter eine Frau, mit einem Messer bedroht, geschlagen und gefesselt worden sein. Die Täter konnten mit erbeutetem Geld fliehen. Die Angegriffenen konnten sich selbst befreien. Sie erlitten beide schwere Kopfverletzungen und mussten in ihrer Wohnung durch Rettungskräfte medizinisch versorgt werden (Meldung Nr. 1327 der Polizei Berlin vom 2. Juli 2022).
  • Am 25. Juli 2022 überfielen, fesselten und beraubten zwei Männer einen 82-Jährigen in dessen Wohnung im Ortsteil Märkisches Viertel in der Finsterwalder Straße. Mit einem Portemonnaie, Bargeld und weiteren persönlichen Gegenständen flüchteten sie. Der Senior konnte sich selbst von den Fesseln befreien und die Polizei alarmieren. Er wurde leicht verletzt (Meldung Nr. 1493 der Polizei Berlin vom 26. Juli 2022).
  • Vier Männer sollen am 25. August 2022 in Moabit einen 78-Jährigen in dessen Wohnung, nachdem er die Tür auf ihr Klopfen hin geöffnet hatte, zu Boden gedrückt, gefesselt und geschlagen haben. Den Tätern gelang die Flucht. Der Mann konnte sich eigenständig befreien und die Polizei rufen. Er wurde leicht verletzt, eine ärztliche Behandlung lehnte er ab.
  • In ihrer Wohnung in der Tiefenseer Straße im Ortsteil Märkisches Viertel soll eine 80-Jährige am 1. September 2022 von fünf Männern überfallen worden sein. Nachdem diese die Frau gefesselt und verbal bedroht hatten, sollen sie neben Geld auch persönliche Gegenstände entwendet haben. Auch der Frau gelang es, sich selbstständig zu befreien und die Polizei zu informieren. Die Frau wurde bei dem Überfall leicht verletzt (Meldung Nr. 1743 der Polizei Berlin vom 2. September 2022).

Die Ermittlungen zu den Tatbeteiligungen der Festgenommenen, möglichen Mittätern wie auch zu weiteren möglicherweise im Zusammenhang mit der Raubserie stehenden Taten dauern an und werden federführend durch die Staatsanwaltschaft Berlin geleitet.