Nr. 1044
Heute wird im Rahmen des Projektes „Jüdisches Leben und Polizei – Vergangenheit trifft Gegenwart“, mit dem sich die Polizei Berlin am Projektjahr 1700 Jüdisches Leben in Deutschland beteiligt, eine dreiteilige Gedenkstele an der Polizeiakademie eingeweiht.
Im gesamten Deutschen Reich kam es in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zu Terrorakten gegen Jüdinnen und Juden, die von staatlicher Seite als „spontane Aktionen des Volkszorns“ dargestellt wurden und bei denen alle Staatspolizeistellen angewiesen wurden, Demonstrationen und gewalttätige Aktionen gegen Jüdinnen und Juden nicht zu verhindern. In dieser Nacht stellten sich Polizeibeamte des Reviers 16 der SA entgegen und verhinderten so die vollständige Zerstörung der Neuen Synagoge. Der Reviervorsteher Wilhelm Krützfeld deckte seine Untergebenen und berief sich dabei geschickt auf das sog. „Heimatschutzgesetz“.
Neben dieser Geschichte über das mutige Einschreiten von Krützfeld und seinen Kollegen des Reviers 16 werden insbesondere junge Polizeischülerinnen und Polizeischüler auch an ihren geleisteten Diensteid erinnert. Besonders ins Auge fallen an der dreiteiligen Stele schwarz auf weiß geschriebene Worte wie HALTUNG, TOLERANZ, RESPEKT, aber eben auch MUT – all das, wofür das Revier 16 stand und wofür die Polizei Berlin heute steht.
Polizeipräsidentin Dr. Barbara Slowik:
„Respekt, Haltung, Toleranz – Werte, die für den Beruf der Polizistin und des Polizisten absolut unverzichtbar sind. Die Stelen, als dritter und letzter Teil der Beteiligung am Projekt „Jüdisches Leben und Polizei“, repräsentieren genau das. Sie sind die Manifestation dessen, wofür die Polizei Berlin steht – Rechtsstaatlichkeit und Schutz aller Menschen, das konsequente Vorgehen gegen jegliche antisemitischen und rassistischen Tendenzen, gegen alle Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit – auch in den eigenen Reihen.“
Innensenatorin Iris Spranger:
„Wilhelm Krützfeld und seine Kollegen waren und sind Vorbilder für die Berliner Polizei. Ihr Einstehen für Berlinerinnen und Berliner jüdischen Glaubens, trotz aller persönlichen Risiken, verdient größten Respekt. Der Schutz jüdischen Lebens war, ist und bleibt eine besondere Aufgabe.“
Die Entwicklung und Einweihung der Gedenkstele, die in Zusammenarbeit der Polizeiakademie und dem Projektteam der Zentralstelle für Prävention entworfen wurde, ist nach der Wanderausstellung, die aktuell im Polizeiabschnitt 21 in Spandau für die dortigen Polizeimitarbeitenden zu sehen ist, und einer Begegnungsveranstaltung zwischen jüdischen Schülerinnen und Schülern sowie Polizeischülerinnen und Polizeischülern, der dritte und auch letzte Teil der Projektbeteiligung.
Hier der Link zur ursprünglichen Polizeimeldung.