In diesem Frühjahr ging das Hinweisgebersystem „Meldestelle Sportmanipulation“ online. Ziel der neu geschaffenen Plattform ist es, manipulierte Sportwetten als solche zu enttarnen und strafrechtlich zu verfolgen. Ins Leben gerufen hat die Meldestelle das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI).
Das Wettgeschäft boomt. Gezockt wird an Smartphones, in Kneipen oder in Wettbüros. Es kann auf alles Erdenkliche gewettet werden. Bei der Manipulation von Sportwettbewerben geht es oft nicht darum, vorherzugsagen, welche Seite gewinnt oder verliert. Gewettet wird auf Details: Wie viele rote Karten werden bei einem Fußballspiel gegeben? Gewinnt eine favorisierte Tennisspielerin in beiden Sätzen 6:0 oder – entgegen jeder Wahrscheinlichkeit – doch 6:1? In Summe sind die Vielzahl der Wetten ein Milliardengeschäft. Das ruft Betrügerinnen und Betrüger auf den Plan.
Methoden: von Bestechung bis Internethacking
Die Methoden der Manipulation sind breit gefächert: Es wird versucht, Spielerinnen und Spieler zu bestechen oder Schiedsrichtende unter Druck zu setzen. Mitunter werden auch ausländische Websites gehackt und Spiele ins Internet gestellt, die nie gespielt werden („Geisterspiele“). Gewettet wird über alle Grenzen hinweg – vom Jugendhockey bis hin zum Damentennis, national und international. In welchem Ausmaß Manipulationen im Sport konkret stattfinden ist nicht zu erfassen, da die Dunkelziffer sehr groß ist. Viele wissen gar nicht, dass die Strafverfolgungsbehörden in diesem Deliktfeld tätig werden. Auch aus diesem Grund hat das BMI nun die Möglichkeit geschaffen, anonym Anzeige zu erstatten.
Die „Meldestelle Sportmanipulation“ ist als nationale Plattform angelegt, die alle Beteiligten zusammenbringt. So sind neben dem Bundesinnenministerium zum Beispiel auch das LKA, die Länderpolizeien, die Glücksspielaufsicht und wichtige Sportfachverbände beteiligt.
Wichtig zu wissen ist, dass die wissentliche Teilnahme am Wettbetrug strafbar ist. Die Strafbarkeit von Sportwettbetrug- bzw. Manipulation ist im Strafgesetzbuch geregelt (die Paragraphen 265c-265e). Prominenter Werbepartner für die Meldestelle ist Tischtennisspieler Timo Boll. Sein Appell ist eindeutig: „Wer seinen Sport liebt, manipuliert nicht. Denn was man liebt, betrügt man nicht.“
Vorsicht Spielsuchtgefahr!
Abschließend noch ein Warnhinweis. Regelmäßiges Wetten kann zur Spielsucht führen. Die Folgen können dramatisch sein: Verlust des gesamten Vermögens, Konzentrationsprobleme, allgemeine Antriebslosigkeit, Konflikte/Zerwürfnisse im familiären Umfeld, etc.
Sollten Sie oder jemand in Ihrem Bekanntenkreis von Spielsucht betroffen sein, suchen Sie sich bitte professionelle Hilfe, z. B. bei dem Café Beispiellos.
Weitere Informationen:
Meldestelle Sportmanipulation des BMI