Betrug zum Nachteil von Versicherungen geht uns alle an.
Denn: Keine Versicherung zahlt die Schäden aus ihrer eigenen Tasche; wir alle bezahlen sie mit unseren Prämien.
Nach Erkenntnissen der Versicherungswirtschaft werden bei einem hohen
Prozentsatz der gemeldeten Schadensfälle falsche Angaben gemacht, um zu Unrecht Leistungen von Versicherungen zu erhalten.
Jedem Versicherungskunden sollte bewusst sein, dass durch diese besondere Kriminalitätsform auch gegen bestehende Gesetze verstoßen wird. Dabei reichen die Strafen von empfindlichen Geld- bis zu mehrjährigen Freiheitsstrafen und Führerscheinentzug. Es entsteht jährlich ein hoher volkswirtschaftlicher Schaden in geschätzter Milliardenhöhe. Ein Bereich, der mit erheblichen betrügerischen Forderungen belastet ist, sind die manipulierten Verkehrsunfälle.
Beim Landeskriminalamt Berlin befasst sich deshalb bereits seit über 15 Jahren ein Kriminalkommissariat – LKA 223 – ausschließlich mit diesem Phänomen.
Von den Tätern werden Verkehrsunfälle vorgetäuscht, verabredet oder provoziert, tatsächliche Schäden werden vergrößert oder Altschäden doppelt abgerechnet, um von den Versicherungen unrechtmäßig abkassieren zu können.
Für jeden Autofahrer besteht zudem die Gefahr, bei provozierten Verkehrsunfällen zum Opfer zu werden, indem
- sein Fahrzeug beschädigt wird,
- sein Schadenfreiheitsrabatt verloren geht,
- ein Bußgeld- oder Strafverfahren gegen ihn eingeleitet wird, weil auch die Polizei, Bußgeldstelle und Gericht ihn als Verursacher ansehen,
- sein Punktekonto beim Kraftfahrtbundesamt wächst.
Seien Sie besonders kritisch, wenn der Unfall passiert ist und Ihr Unfallgegner
- Sie bei einem Spurwechsel seitlich rammt,
- grundlos und heftig gebremst hat,
- die Vorfahrt erzwungen hat.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie das Opfer eines Betrügers geworden sind, müssen Sie handeln!
Unsere Tipps:
- Fertigen Sie Fotos von der Unfallstelle und allen beteiligten Fahrzeugen, besonders auch von dem gegnerischen PKW. Fotos sind aussagekräftiger als die schönsten Beschreibungen und können Grundlage sein für spätere Rekonstruktionen des Unfallhergangs durch Sachverständige. Achten Sie hierbei auch auf mögliche Vorschäden.
- Notieren Sie sich die Personalien von allen Zeugen oder auch Beifahrern.
- Merken Sie sich auch, wenn niemand an der Unfallstelle war und den Verkehrsunfall gesehen haben kann.
- Rufen Sie die Polizei zur Unfallaufnahme und schildern Sie den Beamten Ihren Verdacht.
- Informieren Sie sofort Ihre Versicherung von Ihrem Verdacht. Viele Versicherungen beschäftigen eigene Betrugssachbearbeiter für dubiose Sachverhalte. Bei begründeten Zweifeln an der Schuldfrage bemühen sich auch die Versicherungen, unrechtmäßige Forderungen abzuwenden.
Bedenken Sie aber: Die überwiegende Zahl aller Verkehrsunfälle hat keinen betrügerischen Hintergrund.