Dabei durchfahren Sie zwischen Parkbrücke und Königstraße die einstige DDR-Exklave Klein Glienicke, ein schmetterlingsförmiges Siedlungsgebiet, das von der Mauer umschlossen war. Eine Infotafel zum Berliner Mauerweg in der Waldmüllerstraße berichtet über die Geschichte der Exklave. Die angrenzenden Schlösser und Gärten sowie der Böttcherberg gehörten zu West-Berlin. Klein Glienicke war nur von Babelsberg über die Parkbrücke erreichbar, die von Grenzkontrollposten der DDR überwacht wurde. Bewohner mussten einen Registriervermerk im Personalausweis vorweisen, Besucher für ihren Aufenthalt einen Passierschein beantragen. Denn Klein Glienicke lag im „Grenzgebiet“, für das besondere „Sicherheitsvorschriften“ galten. Wegen dieser Einschränkungen zogen vor allem jüngere Leute aus Klein Glienicke fort. Leerstehende Häuser wurden abgerissen; 1979 musste die Kapelle geschlossen werden. Im Juli 1973 gelang zwei Familien durch einen 19 Meter
langen, nur mit Kinderschaufel und Spatenblatt gegrabenen Tunnel vom Keller ihres Hauses die Flucht nach West-Berlin. Wegen des hohen Grundwasserspiegels galt ihr Grundstück laut „Grenzsicherungsplan“ als „nicht tunnelgefährdetes Gebiet“ und wurde nur sporadisch kontrolliert. Dass der Grundwasserspiegel in Hitzeperioden erheblich sinkt, hatten die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR allerdings nicht bedacht. In der Waldmüllerstraße finden Sie auch Informationsstelen für die Maueropfer Horst Körner, Rolf Henniger, Norbert Wolscht, Rainer Gneiser und Günter Wiedenhöft.