Das Areal Potsdamer und Leipziger Platz war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eines der bedeutendsten urbanen Zentren Europas und Symbol für die Metropole Berlin. Mit dem Bau der Mauer 1961 wurden die Plätze zum städtebaulichen Niemandsland im Todesstreifen. Letzte im Krieg nicht zerstörte Gerbäude wurden bis auf die Reste des Grandhotels Esplanade und das Weinhaus Huth abgeräumt und ein breiter Grenzstreifen errichtet. Der “verlorene” Potsdamer Platz – nicht zuletzt bekannt geworden durch Wim Wenders Film “Der Himmel über Berlin“ – avancierte in der Folge zur Touristenattraktion. Eine Aussichtsplattform im Westen erlaubte den Blick über die Grenzanlagen. Nach der Wiedervereinigung 1990 wandelte der Ort erneut sein Gesicht. Die “größte Baustelle Europas” brachte innerhalb weniger Jahre ein neues wirtschaftliches und kulturelles Zentrum hervor und beseitigte so gut wie alle Überreste der einstigen Grenzbefestigung in der Nachbarschaft.
Auf dem Leipziger Platz stehen im Norden und Süden mehrere Mauersegmente. Alle in diesem Bereich erhaltenen Reste gehörten zur Hinterlandsicherungsmauer. Um den von der Aussichtsplattform Hinübersehenden jedoch einen aufgeräumten und ordentlichen Eindruck zu vermitteln, wurde die Hinterlandsicherungsmauer an diesem prominenten Ort aus Elementen der “Grenzmauer 75” errichtet, die eigentlich dem nach Westen abschließenden Sperrelement vorbehalten waren. Die Verantwortlichen begrüßten die Errichtung der “Grenzmauer 75”, um so “die politische Ausstrahlungskraft der Hauptstadt der DDR, Berlin an den publikumswirksamen Abschnitten Brandenburger Tor und Leipziger Platz weiter zu erhöhen.”
An der Ecke Stresemannstraße / Erna-Berger-Straße befindet sich ein letztes Stück Hinterlandsicherungsmauer am originalen Standort. Die Mauer schließt an die Brandwand des neoklassizistischen Erweiterungsbaus des preußischen Landwirtschaftsministeriums von 1913-19 an und verlief ursprünglich von dort quer über den achteckigen Leipziger Platz Richtung Brandenburger Tor. Sie ist ebenfalls aus den typischen Stützwandelementen der „Grenzmauer 75“ errichtet und heute mit Graffiti überzogen. Das Stück der Hinterlandsicherungsmauer an der Stresemannstraße wurde 2013 in das Foyer des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit integriert.
Die wenigen an diesem prominenten Ort erhaltenen Überreste der Berliner Mauer stehen seit 2001 unter Denkmalschutz.