Anwohnerinformationen zur Unterbringung von Geflüchteten im ehemaligen City East Hotel Landsberger Allee

Drei Türme des ehemaligen City East Hotel in der Landsberger Allee sowie das Portal eines der Eingänge

Bürgerinformationsveranstaltung vom 05.11.2024

Videomitschnitt der Bürgerinformationsveranstaltung vom 05.11.2024

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Formate: video/youtube

Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) hat am 5. November 2024 gemeinsam mit dem Bezirksamt Lichtenberg eine Informationsveranstaltung für die Anwohnerschaft durchgeführt. Der Staatssekretär für Soziales, Aziz Bozkurt, Bezirksbürgermeister Martin Schaefer und der LAF-Präsident Mark Seibert standen den Anwohnerinnen und Anwohnern Rede und Antwort zu allen Fragen rund um die geplante Unterbringung.

Häufig gestellte Fragen

  • Warum ist es notwendig, diese Unterkunft zu eröffnen?

    Im Land Berlin leben derzeit mehr als 10.000 geflüchtete Menschen in Notunterbringung, etwa im Ankunftszentrum Tegel oder in den Hangars des ehemaligen Flughafen Tempelhof. Diese Unterbringungsform ist aufgrund der Beengtheit und fehlenden Privatsphäre auf Dauer nicht zumutbar und für eine gelingende Integration nicht geeignet. Es ist daher das erklärte Ziel des Senats, die Notunterbringung schrittweise durch reguläre, dezentrale Unterkünfte im gesamten Stadtgebiet abzulösen. Die Anmietung des bisherigen Hotelgebäudes und die schrittweise Umwandlung zur Gemeinschaftsunterkunft ist Teil dieser Strategie.

  • Wann wird die Unterkunft eröffnet?

    Es werden zunächst 780 Plätze in Zimmerkontingenten im Hotelbetrieb genutzt, die ersten Geflüchteten werden ab dem 11. November 2024 einziehen. Parallel wird das Gebäude u.a. durch den Einbau von Küchen und weiteren Maßnahmen den Standards einer regulären Gemeinschaftsunterkunft angepasst. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben stehen dort 9 Quadratmeter für eine Person, 6 Quadratmeter für jede weitere zur Verfügung. Dies Unterkunft soll ab Juli 2025 mit dann 1.200 Plätzen in Betrieb gehen. Einziehen werden Asylsuchende unterschiedlicher Herkunft sowie Geflüchtete aus der Ukraine, die bisher im Ankunftszentrum Tegel untergebracht waren. In der Regel sind zwei Drittel der künftigen Bewohner Familien.

  • Wie lange wird das Gebäude angemietet?

    Nach der temporären Anmietung von Zimmerkontingenten im Hotelbetrieb, wird das Objekt als Gesamtfläche (25.115 m²) ab Juli 2025 für zehn Jahre als Gemeinschaftsunterkunft für die Unterbringung von Geflüchteten angemietet. Betreiber und Sicherheitsdienstleister der Unterkunft werden im Rahmen von europaweiten Vergabeverfahren ermittelt und durch das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten unter Vertrag genommen. Sie haben umfangreiche Qualitäts- und Leistungsanforderungen zu erfüllen.

  • Was passiert mit den gewerblichen Mietern in dem Gebäude?

    Die gewerblichen Mieter verbleiben weiterhin in dem Objekt und bieten ihre Dienstleistungen an, z.B. das Ärztehaus. Insgesamt werden derzeit etwa 2.135 m² sowie einzelne Stellplätze als bestehende Nutzungen (sog. „Drittflächen“). vermietet bzw. genutzt.

  • Wer zieht in die neue Unterkunft ein?

    Es werden Asylsuchende aus unterschiedlichen Herkunftsländern sowie Geflüchtete aus der Ukraine einziehen, die bisher im Ankunftszentrum Tegel untergebracht waren. Die genaue Belegungsplanung wird derzeit vorbereitet. Erfahrungswerte zeigen, dass rund 30 Prozent der Bewohnerschaft Kinder und Jugendliche sind, ein weiteres Drittel machen die dazugehörigen Eltern aus, ein weiteres Drittel sind Alleinstehende.

  • Wie werden die Geflüchteten betreut?

    Bereits in der 1. Phase der Nutzung (Anmietung von Zimmerkontingenten im Hotelbetrieb) wird es zur Betreuung der Bewohnerschaft ergänzende aufsuchende Sozialarbeit durch erfahrene Träger geben. Dazu gehören Sprechstunden zur Bewältigung von Alltagsproblemen, psychologische Beratung und auch eine Ehrenamtskoordination, sodass engagierte Menschen aus dem Stadtteil ehrenamgliche Angebote machen können, etwa Hausaufgabenbetreuung oder Sprachcafès. Mit dem Hotelbetreiber ist vereinbart, dass dafür Räume des Hotels genutzt werden können. Alle sozialen Angebote des Trägers finden stundenweise in aufsuchender Arbeit vor Ort statt.

    Ab Inbetriebnahme der regulären Gemeinschaftsunterkunft (vorraussichtlich Juli 2025) ist ein erfahrender Betreiber vor Ort. Mitarbeitende des Betreibers kümmern sich um die soziale Betreuung und Begleitung der untergebrachten Menschen.

  • Wie werden die Kinder betreut?

    Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie wird gemeinsam mit dem Bezirk Lichtenberg in dem Gebäude bis zu 10 Willkommensklassen für ca. 120 -140 Kinder einrichten. Auch Räume für Lehrerzimmer, zur Vorbereitung des Unterrichts, etc. stehen zur Verfügung. In Abstimmung mit Senat und Bezirk soll ein Träger für Kinder im Kita-Alter “Frühe Bildung vor Ort” anbieten. Dies dient als Überbrückung bis zum regulären Schul- und Kitabesuch. Im Außenbereich werden Spiel- und Sportmöglichkeiten geschaffen (Fußball, Kleinkind-Spielplatz, Fitness-Geräte), die auch der Nachbarschaft zur Verfügung stehen.

    Im Zuge der Umbaumanßnahmen werden rund um die Unterkunft Spiel- und Sportmöglichkeiten geschaffen (Fußball, Kleinkind-Spielplatz, Fitness-Geräte), die auch der Nachbarschaft zur Verfügung stehen werden.

  • Wie sieht der Alltag der Bewohner des Hotels aus?

    Viele Anwohner haben die Vorstellung, dass Menschen, die in angemieteten Hotelzimmerkontingenten leben, den ganzen Tag untätig sind. In Wirklichkeit ist der Alltag der Bewohner jedoch meist strukturiert und von verschiedenen Verpflichtungen geprägt. Viele Bewohner verbringen ihre Tage mit der Erledigung von Alltagsaufgaben wie Behördengängen, Arztterminen, Sprachkursen oder der Jobsuche.
    Darüber hinaus sind viele auch in Integrationsprogramme eingebunden, in denen sie die deutsche Sprache lernen oder berufliche Qualifikationen erwerben. Diese Menschen stehen oft unter großem Druck, ihr Leben in einem neuen Land zu organisieren, was sie geistig und emotional fordert. Freizeit wird dann genutzt, um sich zu erholen oder sich mit anderen auszutauschen.

  • Welche Anforderungen kommen auf den Bezirk zu?

    Das LAF arbeitet gemeinsam mit dem Bezirk daran, die in dem Gebäude und den Außenbereichen zur Verfügung stehenden Flächen so zu nutzen, dass Mehrwerte für alle Menschen im Kiez entstehen. Diese Pläne ujmfassen zum Beispiel Tages- und Freizeitangebote sowie soziale Infrastruktur, die allen Menschen in der Nachbarschaft offenstehen, nicht nur den dort lebenden Geflüchteten.
    Hier sind Angebote wie Familienberatung und Jugendarbeit angedacht, dazu laufen aktuell Abstimmungen zwischen LAF, dem Bezirk Lichtenberg und der Senatsverwaltung für Bildung und Jugend.

  • Wird das Land Berlin bei der Anmietung des Hotels als Flüchtlingsunterkunft Mitarbeiter des Hotels als Angestellte übernehmen?

    Das Gebäude wird von November bis Juli im Rahmen eines regulären Hotelbetriebs als (Not-) Unterkunft genutzt. Das Personal für Catering, Reinigung und Rezeption wird dabei selbstverständlich weiterhin durch den Hotelbetreiber gestellt. Auch der vor Ort eingesetzten Sicherheits-dienst entspricht dem Hotelbetrieb und liegt im Ermessen des Hotelbetreibers.

    Für die Nutzung als Gemeinschaftsunterkunft ab Juli 2025 gilt: Sie wird von Dritten im Auftrag des Landes Berlin betrieben. Das heißt: Das Land Berlin übernimmt keine Angestellten des Hotels oder setzt diese für den Betrieb von Unterkünften ein. Der künftige Betreiber ist vertraglich verpflichtet, in allen Bereichen ausreichend qualifiziertes Personal einzusetzen. Dies betrifft Unterkunftsleitung, Verwaltung, Sozialarbeit, Hauswirtschaft, Hausmeisterdienste. Auch der Gebäudekomplex an der Landsberger Allee wird für den späteren Unterkunftsbetrieb einen Betreiber bekommen, der über ein Vergabeverfahren ermittelt wird.

  • Werden durch die Schließung des Hotels Mitarbeiter entlassen?

    Der Eigentümer hat mitgeteilt, dass alle Angestellten ein Angebot für die Beschäftigung in anderen Beherbergungsbetrieben des Unternehmens erhalten werden.

  • Welche Maßnahmen werden ergriffen, um ein gutes Zusammenleben im Bezirk zu unterstützen?

    Ein gutes Zusammenleben zu fördern, ist bei der Eröffnung neuer Unterkünfte wichtig. Integrationskonzepte werden deshalb von allen Betreibern von Unterkünften bereits im Vergabeverfahren eingefordert. Darüber hinaus wird die Begegnung von Geflüchteten und Nachbarn durch verschiedene Angebote gefördert, etwa das BENN-Programm – Berlin entwickelt neue Nachbarschadften – der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sowie LeNa, Lebendige Nachbarschaften, der Senatsverwaltung für Arbeit, soziale Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung. Das LAF finanziert in seinen Unterkünften Stellen für die Ehrenamtskoordination, die Engagierte aus dem Stadtteil an die Unterkunft vermitteln und ebenso Geflüchtete in Ehrenämter außerhalb der Unterkunft.

  • Wo kann ich mich zur Situation von Geflüchteten in Berlin informieren?

    Dem LAF ist Transparenz in Bezug auf Geflüchtete in Berlin sehr wichtig. Dazu dient unsere umfassende Informationsarbeit in den sozialen Medien und hier auf unserer Website. Wir gehen dabei auf Fragen aus der Berliner Bevölkerung ein, ordnen Zahlen und Fakten ein, begegnen Sorgen oder Gerüchten. Vor der Eröffnung von Unterkünften finden in der Regel Anwohnerinformationsveranstaltungen statt. Die Veranstaltung für diese Unterkunft fand am 5. 11. 2024 statt, organisiert vom LAF und vom Integrationsbereich des Bezirksamtes Lichtenberg. Mandatsträger und Mitarbeitende der Verwaltung informieren dabei über die Rahmenbedingungen der Unterbringung und beantworten die Fragen der Anwohnerschaft. Zudem stehen soziale Träger (BENN-Büro, Stadtteilkoordination) bei diesem Anlass für Gespräche zur Verfügung.