Schwerpunktsetzungen 2024-2026

Die 3 Säulen der Haupt-JAV

Die Haupt- Jugend- und Auszubildendenvertretung für die Behörden, Gerichte und nichtrechtsfähigen Anstalten des Landes Berlin beschließt sich in der Regel für die Dauer einer laufenden Wahlperiode verschiedene Zielsetzungen.

Die letzte Wahl zur Haupt- Jugend- und Auszubildendenvertretung fand im Zeitraum von April 2024 bis Mai 2024 statt. Folglich konstituierte sich das Gremium am 29.05.2024 und hat in seiner ordentlichen Sitzung am 21.06.2024 seine neuen Schwerpunktthemen, für die Dauer der Wahlperiode 2024-2026 beschlossen. Die Schwerpunktthemen wurden unter dem Titel “Die Drei Säulen der zukunftsfähigen Haupt-JAV” beschlossen.

Die Säulen bilden den Grundstein für die Tätigkeit des Gremiums und seines Vorstandes. Jede Säule bietet einen schwerpunkttechnischen Rahmen mit bereits klar definierten Zielstellungen. Die Konzeption der Schwerpunkt-Säulen gibt dem Gremium einen erheblichen Spielraum, weitere Schwerpunktthemen im Rahmen der laufenden Wahlperiode zu erkennen und gegeben falls auch zu übernehmen.

Es ist an der Zeit, dass nächste Kapitel berufliche Bildung im Land Berlin einzuleiten.

Säule 1 - Beratung & Service für örtliche (Gesamt-) Jugend- und Auszubildendenvertretungen

Die örtlichen Gesamt- Jugend- und Auszubildendenvertretungen (GJAVen) und Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAVen) sind die ersten Ansprechpersonen bei Anliegen, Beschwerden, Problemen und Rückfragen jeglicher Art durch die Nachwuchskräfte des Landes Berlin. Sie bilden den Grundstein der jahrzehntelang gelebten Mitbestimmung der Nachwuchskräfte im Land Berlin.

Es ist kein wohlgehütetes Geheimnis, dass es immer schwieriger wird, konstante Strukturen der Interessenvertretung aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

Doch dies wird die derzeitige Haupt-JAV nicht länger hinnehmen. Wir sagen Stopp! Und stellen uns dem Abbau von Mitbestimmung und Interessenvertretung konsequent entgegen. Zum Beginn der derzeitigen Wahlperiode, konnte in folgenden Institutionen keine (Gesamt-) Jugend- und Auszubildendenvertretung gebildet werden: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Bezirksamt Lichtenberg, Polizei Berlin – Direktion Zentraler Service, Justizvollzugsanstalt Plötzensee sowie Gesamt- Jugend- und Auszubildendenvertretung der Berliner Justiz.

Es kann nicht sein, dass die oben genannten Institutionen über keine Strukturen der Interessenvertretung verfügen. Dies sollte auch der Anspruch der Dienststellenleitungen sein, denn bereits der Ausbildungsreport 2022 der Deutschen Gewerkschaftsbund Jugend (DGB Jugend) zeigt ganz deutlich, dass die generelle Zufriedenheit der Nachwuchskräfte, in Institutionen in denen eine (G)JAV besteht, rund 20 % höher ist.

Gemäß §§ 69 Abs. 2 S. 2 in Verbindung mit 59 S. 2 Berliner Personalvertretungsgesetz (PersVG Berlin), hat die Haupt- Jugend- und Auszubildendenvertretungen die örtlichen GJAVen und JAVen bei der Wahrnehmung ihrer gesetzlichen Aufgaben zu unterstützen und zu beraten. Die konkrete Umsetzung der “Unterstützungspflicht” wurde allerdings nicht gesetzlich geregelt.

Als Haupt- Jugend- und Auszubildendenvertretung nehmen wir jene Unterstützungspflicht äußerst ernst. Insbesondere da die örtlichen Akteur*innen die Basis der Haupt-JAV-Tätigkeit bilden. Um jener Unterstützungspflicht Rechnung zu tragen, haben sich die 3 freigestellten Vorstandsmitglieder die Betreuungszuständigkeiten intern verteilt.

Was hat sich die Haupt-JAV vorgenommen?:

• Unterstützung beim Wissensmanagement und Abbau von Wissenshierarchien
• Hilfestellung und Anleitung im Rahmen der Amtsübergabe und Einarbeitung
• (insofern zeitlich umsetzbar) Konzipierung und Durchführung von Klausurtagungen
• Unterstützung Sitzungsvor- und Nachbereitung sowie Sitzungsleitung und Geschäftsführung
• Unterstützung bei der Planung und Durchführungen von Versammlungen und Veranstaltungen
• Prüfung von schwierigen Sachverhalten und Personaleinzelangelegenheiten
• Engmaschige Betreuung durch ein Haupt-JAV-Vorstandsmitglied
• Schaffung von internen Netzwerken und Austauschplattformen für alle (G)JAVen des Landes Berlin
• Neuauflage der Haupt-JAV-Conventions
• Initiierung und Begleitung von Wahlen zur (G)JAV in den Institutionen in denen derzeit keine Interessenvertretungen existieren
• Ausbau Kommunikation und Arbeitshilfen

Die Zielstellung dieser Säule ist der Aufbau, Verstetigung und Ausbau der Qualität und Konstanz der (Gesamt-) Jugend- und Auszubildendenvertretungen im Land Berlin.

Säule 2 - Ausbildungs- und Fachpolitische Themen

Die Haupt-Jugend- und Auszubildendenvertretung für die Behörden, Gerichte und nichtrechtsfähigen Anstalten des Landes Berlin ist die Interessenvertretung der rund 8.700 Nachwuchskräfte des Landes Berlin. Sie wird gemäß § 69 Abs. 2 S. 2 in Verbindung mit § 59 S. 1 Berliner Personalvertretungsgesetz (PersVG Berlin) in allen Angelegenheiten tätig die über den Geschäftsbereich einer Dienststelle hinausgehen.

In Zeiten in denen bis 2030 rund 30 % der Dienstkräfte des Landes Berlin in den wohlverdienten Ruhestand/ Rente eintreten und der demographische Wandel stetig voranschreitet, die Verteilungskämpfe im Rahmen des Berliner Landeshaushalts immer härter werden, sich die Struktur von Ausbildung und Studium aufgrund der Digitalisierung im öffentlichen Dienst verändert, braucht es eine starke Stimme der Nachwuchskräfte des Berliner öffentlichen Dienstes gegenüber dem Berliner Senat.

Die Säule 2 bildet den (ausbildungs-)politischen Schwerpunkt der Tätigkeit der Haupt-JAV. Auch jene Säule beinhaltet grobe Zielstellungen, die je nach Bedarf noch angepasst werden können.

Was hat sich die Haupt-JAV vorgenommen?:

Umsetzung Rahmendienstvereinbarung Ausbildung:

• kritische und konstruktive Begleitung des Evaluierungsprozesses der Rahmendienstvereinbarung zu den festgelegten Stichtagen
• Verzahnung Thematik Rahmendienstvereinbarung Ausbildung in Fortbildungen für Ausbilder*innen und Praxisanleiter*innen an der Verwaltungsakademie Berlin (VAk)
• Anspruch auf Teilnahme an spezifischen Fortbildungen für Nachwuchskräfte
• Transparenterer Umgang der Landesarbeitsgemeinschaft Ausbildung
• Verbesserung der (tariflichen) Übernahmesituation nach Beendigung der Ausbildung/ Studium der Dienststellen des Landes Berlin
• Ausbau “Ausbildung/ Praxisanleitung” als Dienstaufgabe sowie Schaffung von Instrumenten der Wertschätzung für ausbildende Personen

Digitale Ausbildung/ duales Studium:

• Einführung einer digitalen Anwendung zur Berichtsheftführung
• Ausbau der Möglichkeit der mobilen Ausbildung
• Schaffung einer digitalen Kommunikations- und Lernplattform für Nachwuchskräfte
• Ausstattung der Nachwuchskräfte mit mobilen Endgeräten

Bezahlbares Wohnen:

• Ausbau der Möglichkeit des Nachwuchskräftewohnens (Azubi-/Studi-Wohnheime)
• Öffnung der Nutzung der bestehenden Wohnheime für alle Berufsgruppen
• Kritische und Konstruktive Begleitung des Personalentwicklungsprogrammes 2030 (PEP 2030), insbesondere Beschäftigtenwohnen

Verschiedenes:

Diversität und Migrationsgeschichte:

• Schaffung von geeigneten Austauschstrukturen für betroffene Nachwuchskräfte
• Diversitätsgerechte Personalgewinnung von Nachwuchskräften mittels einheitlicher Instrumente der Personalgewinnung
• Schulung der örtlichen Ansprechpersonen der G/JAV in Sachen Diversität

Fachspezifische Themen für verschiedene Berufsgruppen:

• Einführung freie Heilfürsorge für Anwärter*innen bei Polizei und Feuerwehr
• Einheitliche Regelung für die Übernahme von Arbeitsmitteln (z.B. Arbeitskleidung bei Gärtner*innen)
• Verbesserung der Übernahmesituation von fachspezifischen tariflichen Ausbildungen
• Schaffung einheitlicher Grundlagen für die Durchführungen von Stellenbesetzungsverfahren für Nachwuchskräfte
• viele mehr

Wahl der Interessenvertretungen 2026:

• Gesamtstädtische Mobilisierung und Bewerbung der H/G/JAV-Wahlen 2024
• Marketingkampagne zur Wahl

Die Zielstellung dieser Säule ist die Verbesserung und Steigerung der Ausbildungs-/Studienqualität im Land Berlin.

Säule 3 - Öffentlichkeitsarbeit & Sichtbarkeit

Die Haupt-Jugend- und Auszubildendenvertretung für die Behörden, Gerichte und nichtrechtsfähigen Anstalten nimmt wöchentlich an diversen Terminen, Besprechung und Veranstaltungen rund um die Thematik “Ausbildung und Studium” teil. Sie ist im Gespräch mit den verschiedensten Akteur*innen des unmittelbaren Berliner Landesdienstes, mit dem Regierenden Bürgermeister, Senator*innen, Bezirksbürgermeister*innen und Bezirkstadträt*innen, Dienststellenleitungen, Abgeordneten, örtlichen Akteur*innen der Interessenvertretung, Gewerkschaften und natürlich mit Nachwuchskräften aller Berufsgruppen.

Jene Tätigkeit eignet sich hervorragend um den (wahlberechtigten) Dienstkräften des unmittelbaren Berliner Landesdienstes, und der Berliner Stadtgesellschaft einen transparenten und konkreten Einblick in die vielfältige Welt der Interessenvertretung zu geben.

Es ist von essentieller Bedeutung, dass die Haupt-Jugend- und Auszubildendenvertretung transparent und basisorientiert über ihrer Tätigkeit berichtet.

Natürlich muss, dass Land Berlin aber auch ihre externe Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation in Sachen Nachwuchskräftegewinnung ausbauen.

Was hat sich die Haupt-JAV vorgenommen?:

Interne Öffentlichkeitsarbeit der Haupt-JAV:

• Erarbeitung von internen Kommunikationsleitlinien
• Einrichtung von Social Media Kanälen des Gremiums sowie entsprechender Content
• ggf. Anfertigung eines Podcasts
• Newsletter, Bekanntmachungen, Zeitschrift für örtliche G/JAVen sowie die wahlberechtigten Dienstkräfte des unmittelbaren Berliner Landesdienstes
• Ausbau der Teilnahme der Haupt-JAV-Vertreter*innen an Veranstaltungen und Terminen

Externe Öffentlichkeitsarbeit des Landes Berlin:

• Schaffung eines Multiplikator*innennetzwerks aus Personen des unmittelbaren Landesdienstes für Rekrutierung von Nachwuchskräften an allgemeinbildenden Schulen
• Ausbau und Weiterentwicklung der Social Media Kanäle des Landes Berlin
• Entwicklung von geeignetem Content für die Nachwuchskräftegewinnung unter Einbeziehung der örtlichen Dienststellen und Akteur*innen
• Schaffung von neuen Formaten der Personalgewinnung (z.B. Drive-In-Bewerbungsverfahren)

Die Zielstellung dieser Säule ist die transparente Begleitung der Haupt-JAV Tätigkeit für die wahlberechtigten Dienstkräfte und interessierte Personen, die Steigerung des Ansehens der Tätigkeit als (Haupt-)(Gesamt-)Jugend- und Auszubildendenvertreter*in sowie die Optimierung der Personalgewinnung des Landes Berlin.