SW09: Durchs Herz des Grunewaldes – Kiesgrube, Dahlemer Feld und die Düne

Sturmschaden Januar 2007

Wanderkarte

Wieder einmal ist der S-Bahnhof Grunewald idealer Startort für eine schöne Wanderung durch den Grunewald.

Durch den rückwärtigen Ausgang gelangt man auf den Schmetterlingsplatz, von dem der Schildhornweg in westliche Richtung abgeht. Auf diesem Weg kommt man über den Pappelplatz, an dem sich sowohl die Revierförsterei Eichkamp als auch die Waldschule der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald befinden, an den Zaun der Gärtnerei des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf. Diesen Zaun umrundet man in nordöstliche Richtung (rechts) und erreicht sogleich eine Weggabelung. Auf dem rechten Weg geht es nun in Richtung Kiesgrube. Am Ende des Weges öffnet sich der Blick über das Naturschutzgebiet hinein in die Kiesgrube.

Die Kiesgrube entstand durch die 17-jährige Gewinnung von Bausand. Bis 1983 wurden insgesamt 3,5 Mio. m³ Feinsand abgebaut. Diese heute 18 ha große Grube ist an seiner tiefsten Stelle 25 Meter tief. Dort entstand durch den Zulauf von Grundwasser ein kleiner See mit angrenzendem Sumpfgebiet. 13 ha dieser Fläche sind heute Naturschutzgebiet. Mehr Informationen über die dort lebenden seltenen Tierarten gibt es auf einer Informationstafel direkt am Zugang in die Grube.

Weiter geht’s auf einem kleinen Weg entlang des Zaunes an der Kante der Grube in südöstliche Richtung (links). Immer entlang des Zaunes bis zum westlichsten Punkt des geschützten Gebietes. Dort geht es zurück auf den breiteren Waldweg aber weiter in die gleiche Richtung nach Nordosten bis zur nächsten Kreuzung. Hier zweigt man nach Südwesten ab und folgt diesem geradlinigen Weg, bis auf der linken Seite eine große Lichtung erscheint. Das nächste Etappenziel ist erreicht: das Dahlemer Feld.

Das Dahlemer Feld ist eine ca. 30 ha große waldlose Fläche mit einzelnen Bäumen und Sträuchern. Bis Anfang der sechziger Jahre wurde diese Fläche durch die Domäne Dahlem landwirtschaftlich genutzt. Seit 1979 ist sie als erholungswirksame Fläche ausgewiesen.

In den wärmeren Monaten bietet sich diese Fläche auch gut für ein Picknick an. Von Norden aus wird dieses Gebiet durchlaufen. Der Weg macht einen leichten Bogen nach Südosten und knickt an einer Kreuzung ungefähr in der Mitte der Lichtung nach Süden (rechts) ab. Auf diesem Weg verlässt man dieses FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) und befindet sich wieder im Wald. Hier setzt sich die Wanderung auf dem gleich folgenden Weg (nicht dem Reitweg) nach rechts und nach wenigen Metern sofort wieder nach links in Richtung Südwesten fort. Dem Weg geradeaus weiter folgend, gelangt man nach einiger Zeit auf einen breiten Verbindungsweg, der ebenfalls in südwestliche Richtung (geradeaus) überquert wird. Auf dem nun folgenden Wegstück sieht man linker Hand zwischen den Bäumen einen großen Hügel. Diese künstliche Aufschüttung trägt den Namen “Die Düne”.

Der schmale Weg endet auf einem breiten Forstweg, auf dem es nach Südosten (links) bis an den Fuß der Düne geht.

Die Düne entstand von März 1995 bis Dezember 1997. Wie bereits geschrieben, handelt es sich um eine künstliche Aufschüttung. Unter der Düne befinden sich 26 oberirdische Munitionsbunker. Die in drei Reihen angeordneten Bunker waren zwischen 19-25 Meter lang, 8 Meter breit und 5,5 Meter hoch. Nach dem Abzug der Alliierten wurde das Gebiet den Berliner Forsten rückübertragen. Ein Abriss der Bunker hätte ca. 30 Mio. DM (ca. 15 Mio. €) gekostet. So kam man auf die Idee, einfach die Bunker mit unbelastetem Boden zu überdecken und eine Düne zu bilden. Dünen sind im Berliner Raum natürliche Landschaftsbestandteile aus der Eiszeit. Sie gehören als nährstoffarme Standorte zu den seltenen Biotopen in Berlin und Brandenburg. Viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten finden so einen neuen Lebensraum. Also wurden die Bunker geräumt und mit Sand verfüllt. Ein Bunker wurde nur zum Teil gefüllt und dient heute über einen Lüftungsschacht den Fledermäusen als Quartier. Um die Standfestigkeit der Düne zu gewährleisten, wurde erst ein Lehmkern gebildet, der mit einer 2 Meter dicken Sandschicht abgedeckt wurde und so eine Höhe von 12 Metern hat. Insgesamt wurden mit 19.000 LKW-Ladungen 330.000 m³ Boden angefahren.

Die Wanderung führt im spitzen Winkel weg von der Düne nach Westen. An der Kreuzung, an der es drei Wegemöglichkeiten gibt, wird die mittlere gewählt, die den Hang hinunter führt. Das nächste Ziel ist die Lieper Bucht. Schon bald kommt man an eine große Kreuzung, an der 6 Wege zusammen kommen. Dort steht auch eine Notrufsäule der Polizei. Es wird der Weg gewählt, der links an der Notrufsäule vorbei führt. An einem Wegweiser ist auch schon die Lieper Bucht ausgeschildert. Immer weiter nach Westen, bis man plötzlich die Havelchaussee auf der rechen Seite sehen kann. Nach einem letzten Schlenker endet der Weg gegenüber dem Parkplatz Lieper Bucht.

Am Strand der Lieper Bucht sind meistens eine große Anzahl der verschiedensten Wasservögeln anzutreffen, die einem in Erwartung eines leckeren Happens auch gern schon entgegen kommen. Auf der Havelchaussee geht es nach Süden (links) bis zum Fähranleger der Insel Lindwerder. Von Anfang Mai bis Ende Oktober kann man sich mit der Fähre auf die Insel bringen lassen, um z.B. eine Stärkung zu sich zu nehmen.

Dort gibt es auch die Möglichkeit, die Wanderung zu beenden und mit dem Bus 218 zurück zu fahren. Der Bus fährt jedoch an den Wochenenden nur einmal in der Stunde und in der Woche alle 2 Stunden.

Die Tour geht nun ein Stück entlang auf dem Havelhöhenwanderweg. Gegenüber der Zufahrt zum Fähranleger geht es hinauf auf die Anhöhe und den Ausläufer des 97 Meter hohen Havelberges. Von diesem Höhenweg gibt es schöne Ausblicke über die Havel und zum anderen Havelufer nach Kladow. Nach einiger Zeit kommt man an eine große Kreuzung, an der sich der Zugang zum Grunewaldgraben befindet. Auf diesem schmalen Weg durchquert man dieses Tal, in dessen Mitte auch eine Wildschweinsuhle zu finden ist. Mit etwas Glück kann man vielleicht das ein oder andere Tier auch sehen. An der nächsten großen Wegkreuzung verlässt man wieder den Graben und folgt nun schnurgerade dem hügligen Fischerhüttenweg in südöstliche Richtung (rechts). Ein leichtes Rauschen lässt erahnen, dass man sich der Avus nähert. Durch die Schalldämmung der Autobahn ist jedoch nicht viel von dem Straßenfluss zu hören. Die Avus und die Bahnschienen werden durch eine Unterführung unterlaufen und weiter geradeaus nähert man sich langsam der Krummen Lanke. Auf dem Weg kommt man an einem Schutzpilz vorbei, an dem noch einmal eine Rast im Grünen eingelegt werden kann. Denn ca. 500 Meter weiter verlässt man an der Krummen Lanke den Wald.

Auf der rechten Seite befindet sich in einigen Metern Entfernung der Schlachtensee, an dem man im Restaurant und Biergarten “Alte Fischerhütte” die Wanderung ausklingen lassen kann.

Dem Fischerhüttenweg weiter folgend, ist man ca. 10 Minuten später am U-Bahnhof Krumme Lanke, an dem die Wanderung ihr Ende findet.

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